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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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ihm auf die Schulter.
    »Ein Held! Wie hast du das denn angestellt?«
    »Das würde ich eigentlich auch gerne wissen! Du hast ihn doch nicht getötet, oder? Geht das überhaupt? Einen Vampir zu töten?«, mischte ich mich wieder ein. Diese Fragen nagten nämlich schon eine Weile an mir.
    »Einen Vampir zu töten ist schwierig, und, nein, habe ich nicht. Ich habe euch schon vorher gehört. Als du gegen den Baum geknallt bist, sein Knurren, deinen Schrei …Ich habe diese Dinge sogar gesehen, doch zum Glück blieb ich unbemerkt. Du warst zu beschäftigt, dich am Leben zu erhalten, und er war zu konzentriert auf die Jagd. Als er dich angriff, dachte ich nur: Du musst sie retten. Ich rannte mit dem Messer, das ich immer bei mir trage, denn es gibt in Taquanta unzählige Gefahren, auf ihn zu und rammte es ihm in den Rücken. Ich hätte es nie geschafft, wäre er nicht so angetan gewesen von menschlichem Blut. Klutriensaft,also, der Ersatz, den sie eigentlich zu sich nehmen müssen, ist scheinbar nicht so schmackhaft. Das Messer tötete ihn nicht, aber da ich ihn nahe beim Herzen traf, setzte es ihn ausser Gefecht. Und dann bin ich mit dir geflohen.«
    »Imposant«, murmelte Quintus und starrte Giardio fasziniert an.
    »Und wie tötet man nun einen Vampir? Es muss doch möglich sein, oder? Sonst wäre ein Krieg absolut sinnlos«, hakte ich nach. Im Stillen fügte ich hinzu: Ein Krieg ist immer sinnlos. Es kann – darf! – nichts geben, das so ein Blutbad verlangt.
    »Nun, Vampire untereinander können sich in Stücke reissen und dann die einzelnen Teile ins Wasser werfen. Mit Letzterem stellen sie sicher, dass die Stücke nicht wieder zueinanderfinden können und sich wieder zusammenbauen.«
    Ich sah ihn angewidert an. Es schauderte mich, ebenso wie Quintus, der aus Versehen einen Pfeil fallen liess. Was dann passierte, geschah sehr schnell. Der Pfeil fiel auf das Hinterteil meines Pferdes, es scheute, bockte, bäumte sich unter lautem Wiehern auf und warf mich fast ab. Mit vor Angst geweiteten Augen sah ich, wie Giardio von seinem Pferd sprang, während ich noch darum kämpfte, meines wieder unter Kontrolle zu bekommen. Er warf dem nächstbesten Elfen seine Zügel zu und war mit einem grossen Satz bei mir. In dem Moment donnerten die Hufe meines Reittieres herab, nur knapp an Giardios Kopf vorbei. Ich wollte gerade erleichtert ausatmen, als es sich wieder auf die Hinterbeine stellte. Mein Gott, dieses Pferd war vielleicht scheu. Giardio griff mutig nach den Zügeln, verfehlte sie, und versuchte es erneut. Endlich bekam er sie zu fassen und zog daran. Nach einem kurzen Kampf half Giardio mir vom Rücken desmächtigen Tieres – das er nun vollends unter Kontrolle zu haben schien –, während Quintus das Ganze mit riesigen Augen verfolgte.
    »Eindrücklich! Du bist ja tatsächlich ein Held!«, war alles, was er dazu zu sagen hatte. Schnell trat ich zwei Schritte vom Reittier weg. Mein Gesicht musste eine Maske des Entsetzens gewesen sein, denn Giardio warf Quintus die Zügel zu, knurrte knapp etwas wie »Mach dich auch mal nützlich«, und kam auf mich zu. Nach kurzem Zögern nahm er mich in den Arm. Mein Herz raste, und das nicht nur wegen seiner Nähe. Er strich mir das Haar aus der schweissnassen Stirn.
    »Alles in Ordnung?«
    Ich nickte sprachlos. Mein Puls beruhigte sich allmählich, und erst jetzt bemerkte ich die Elfen, die uns anstarrten. Schock, Mitleid und Erleichterung las ich in ihren Mienen. Ich löste mich unauffällig aus der Umarmung und trat einen kleinen Schritt zur Seite, sah die Verletztheit in seinem Gesicht und nahm stattdessen seine Hand. Ich drückte sie leicht.
    »Es geht mir gut. Nur ein kleiner Schock. Weiter geht’s«, teilte ich den Zuschauern mit.
    »Bist du sicher?«, fragte mich einer der Krieger.
    Ein erneutes Nicken meinerseits, dann wandte ich mich an Giardio, seine Hand immer noch fest in meinem Griff.
    »Danke. Das wievielte Mal war das nun? Das fünfte? Ich schulde dir so viel. Du hast mir nun schon ziemlich oft das Leben gerettet.«
    »Du schuldest mir gar nichts, und ich mache es gern. Das heisst, falls du in Gefahr bist, rette ich dich gern, obwohl es mir selbstverständlich lieber wäre, wenn du dich in Sicherheit befändest.«
    Wir lächelten uns an und unsere Blicke verhakten sich für einige Sekunden. Sie schienen Bände zu sprechen.
    »Wieso hast du dich vorhin im Vogelnest weggedreht?«,
fragten seine.
    »Es ist kompliziert. Ich wollte dir nicht weh tun«,
antworteten

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