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Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)

Titel: Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrina L. Vögele
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mir die Freiheit, ein Kleid für Sie auszusuchen; ich hoffe, das ist in Ordnung. Wenn es Ihnen nicht gefällt, gibt es auch andereMöglichkeiten.« Sie ging zum Schrank und zog zielstrebig eines heraus, legte es vor mir auf das Bett und sah mich erwartungsvoll an. Ich sah das Kleid an und sagte nichts. Es war wunderschön: bodenlang, rot und weiss mit phantastischen Verzierungen. Am Saum und Ausschnitt war es mit Perlen und Rubinen geschmückt. Die elfenbeinfarbigen Ärmel waren kunstvoll mit einem helleren Faden derselben Farbe, durchzogen und wurden gegen das Handgelenk weiter. Es sah, wie alles andere, was ich hier getragen hatte, aus, wie aus der Tudor-Zeit, vielleicht weniger prunkvoll.
    »Wow«, hauchte ich. Ich konnte aus dem Augenwinkel Millicents verwirrte Miene angesichts meines Ausdruckes sehen, aber ich war zu verzaubert, als dass ich es ihr hätte erklären konnte.
    »Ist es akzeptabel?«, fragte sie lächelnd.
    »Wow«,stiess ich hervor, überzeugt, dass ich noch nie so wundervoll ausgesehen hatte. Millicent hatte eine Ewigkeit lang meine Haare frisiert, und ich musste zugeben, sie war eine richtige Künstlerin. Sie hatte meine Haare auf eine komplizierte Weise hochgesteckt, und auf jeder Seite hing mir eine gelockte Strähne herunter. Einzig die kleine Versteinerung an meinem linken Ohr, die bisher niemand ausser mir und Giardio bemerkt hatte, störte das perfekte Bild. Überall in meinen Haaren sassen Perlen und vereinzelt sogar Rubine. Ich trug hochhakige Schuhe und eine eher dezente Kette aus schwarzen Herzensgliedern.
    Von Glücksgefühlen übermannt, drehte ich mich vorsichtig um und fiel Millicent um den Hals. Ihr erstaunter Gesichtsausdruck bestätigte mir, dass das nicht allzu oft geschah. Unsicher erwiderte sie die Umarmung.
    »Danke!«, sagte ich mit einem breiten Lächeln, nachdem ich sie endlich losgelassen hatte.
    »Ist doch selbstverständlich. Und wenn ich das sagen darf: Sie sehen phantastisch aus.«
    »Danke.«
    »Und jetzt los. Viel Vergnügen.« Sie scheuchte mich zur Tür hinaus.

    An der Treppe wartete Giardio auf mich. Als er meine Schuhe auf dem Steinboden hörte, drehte er sich um. Er sah gut aus in seinem kunstvoll bestickten grünen Wams; seine Augen weiteten sich und sein Unterkiefer klappte nach unten, als er mich erblickte.
    »Du siehst wunderschön aus, einfach grossartig.«
    Ich senkte den Kopf und sah ihn lächelnd durch meine dunkeln Wimpern an.
    »Du bist aber auch nicht ohne.«
    Er streckte mir seinen Arm entgegen, und ich legte meine Hand in seine Ellbogenbeuge. Er geleitete mich die Stufen hinab und durch mehrere Gänge und schliesslich blieben wir vor einer grossen Tür mit Wächtern davor stehen.
    »Bereit?«
    Ich atmete tief ein, nickte, und wir traten durch die grosse Flügeltür ein.
    Mir blieb die Luft weg. Der Boden des Saals war aus Marmor, die Wände und Decke mit wunderschönen Verzierungen geschmückt. Von der Decke hingen mächtige Kronleuchter, die den ganzen Saal in goldenes Licht tauchten. Eine riesige hufeisenförmige Tafel nahm den hinteren, ein wenig erhöhten Teil des Raums ein. Überall liefen Diener zwischen der gutgekleideten Menge. Vorne spielten sechs Musiker eine fröhliche Melodie.
    Die meisten hatten schon Platz genommen. Mein Begleiter führte mich die drei Stufen zu der Essensplattform hinauf und wir nahmen Platz. Ich sass zwischen Giardio und einem grossen Herrn, der sich als Frantunder Kappiloto aus Riesanien vorstellte. Mir gegenüber sass eine junge, sehr attraktive Dame aus den Roky Mountains. Ich entdeckte Isabelle ein paar Sitze weiter rechts von mir, Davinia neben Agnesia am Ende der Tafel. Giardio wurde von vielen begrüsst und befand sich bald in einem angeregten Gespräch mit seinem Tischnachbar. Ich hingegen war viel zu überwältigt von allem, als dass ich an irgendetwas anderes denken konnte. Die Tafel war mit Silberbesteck und Tellern geschmückt, riesige Kerzenständer aus Gold standen überall. Mir wurde in einen mit Edelsteinen geschmückten Becher Wein eingegossen und jeder sprach mich mit Mylady an. Ich fühlte mich wie in einem Traum. Man konnte das Gerede der Leute, das Rascheln der teuren Gewänder, den Klang der hochhakigen Schuhen und das Klingen der Becher beim Anstossen vernehmen. Es roch nach verschiedenen Parfüms, nach Wein und auch stark nach Zimt. Ich schaute mich um, wechselte hier und da ein Wort mit jemandem und staunte über die Gewänder der Menschen.
    Plötzlich erklang eine Fanfare. Die Menge

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