Taquanta: Zwischen Traum und Wirklichkeit (German Edition)
meine.
»Hast du aber.«
, stand so klar in seinem Blick, dass ich mich abwenden musste.
»Es tut mir leid«, flüsterte ich gerade laut genug, damit er es hörte. Er nickte und zuckte fast unmerklich die Schultern. Ich erwiderte die Geste mit einem Händedruck.
»Kommt schon, ihr Turteltäubchen! Die anderen sind schon weitergezogen. Schwingt die Hufe!«, kommandierte Quintus. Wir liessen uns los und stiegen auf unsere Pferde. Als ich oben sass und meinem Pferd die Fersen in die Flanken drückte, warf ich meinem neuen Freund noch einen strafenden Blick zu.
Turteltäubchen.
Taktlos.
»Aber nur weil es fast zutrifft. Nur du bist im Weg gestanden. Den Kopf wegdrehen! Mein Gott, wie dumm!«,
sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf. Ich ignorierte sie so gut wie möglich und wandte mich wieder an Giardio.
»Wo waren wir? Ah ja, bei der Tötung eines Vampirs.«
Ich sagte dies so sachlich, dass es mich zum Lächeln brachte, was aber nur kurz anhielt. Der Schock von vorhin sass immer noch tief.
»Dies ist die Variante für die Vampire, denn nur ihre Zähne sind spitz genug, um durch die Haut zu kommen. Ihre Zähne und Vampuna. Das ist eine zähe Flüssigkeit und die einzige Möglichkeit, mit einem Speer, Pfeil, Schwert oder sonst einer Waffe die Haut der Blutsauger zu durchdringen. Man tränkt sie in Vampuna, und es macht sie so stark wie Vampirzähne. Manche Wunden töten, andere nicht. Vampuna ist übrigens das Harz eines Baumes. Er wird im Schlossgarten gezüchtet, aber er wächst auch in der freien Natur.«
»Und wo …«, ich wusste nicht genau, wie ich es formulieren sollte, »wo werden die Überreste deponiert?«
»Rate mal!«, forderte mich Qunitus fröhlich auf. Er spielte schon wieder mit dem Pfeil. Nun, nochmals würde er mein Pferd damit nicht erschrecken.
»Steck das dumme Ding weg«,fauchte ich. Er grinste – war das sein einziger Gesichtsausdruck? – und tat wie befohlen.
»Keine Ahnung. Vielleicht werden die Überreste verbrannt?« Kopfschütteln von meinen Begleitern.
»Was dann?«
»Hast du mal bemerkt, dass einige der Steine immer wieder ihre Farbe wechseln?«
Ich ahnte, was kommen würde.
»Nun, das sind die Überreste. Sie werden überall verstreut«, erklärte mir Giardio.
Ich würgte. Das war ziemlich eklig.
»Wieso sie die Farbe wechseln, weiss niemand.«
»Ah«, war alles, was ich dazu sagten konnte.
»Ist das Norjomi?«, fragte plötzlich ein helles Stimmchen neben meinem Ohr. Ich drehte mich um. Davinia schaute mit grossen, glänzenden Augen in die Richtung, in die sie zeigte. Ich folgte ihrem Finger. Und tatsächlich: Vor uns lag Norjomi.
Die ganze Elfetruppe schwebte durch die Stadt und von allen Seiten begrüssten uns die Leute freundlich. Sie alle freuten sich auf den Abend, denn auch in der Stadt sollten Feierlichkeiten stattfinden. Die Stimmung war ausgelassen, und hätte ich es nicht gewusst, so hätte ichnie angenommen, dass im Morgengrauen nach der kommenden dritten Nacht ein ganzes Land in den Krieg ziehen würde. Doch mir fiel auf, dass die Menschen ebenso wie die Elfen stets einen kleinen Abstand zwischen sich liessen, als ob sie einander fremd wären. Waren sie wahrscheinlich auch, denn sogar Quintus war sprachlos.
Über eine grosse Brücke überquerten wir den Fluss und kamen im Hof des Palasts an. Überall standen Diener und Pagen bereit, um den weiteren Ablauf zu erklären und die Unterkünfte zuzuteilen. Zwei Stallburschen nahmen Giardio und mir die Pferde ab, und wir wurden zu unseren Zimmern geführt, denselben wie in der vergangenen Nacht.
»Ich empfehle, Sie ruhen sich erstmals aus, Mylady. Es wird eine lange Nacht. Jemand wird anschliessend kommen, um Ihnen mit den Vorbereitungen für das Schlachtenmahl zu helfen«, erklärte mir ein Diener.
Plötzlich erschöpft, liess ich mich auf das weiche Bett fallen. Ich hatte eigentlich vorgehabt, ein wenig zu schlafen, aber meine Gedanken liessen mir keine Ruhe; Giardio, das Vogelnest, genauer gesagt, das, was dort nicht passiert ist, die neuen Dinge, die ich über Vampire gehört hatte, Quintus, Isabelle, Agnesia, Davinia …
Ich fuhr erschrocken hoch, weil ich die Tür knarren hörte. Und als ich mich umdrehte, stand Millicent vor mir.
»Ah!«, schrie ich erschrocken.
»Mylady, ich bitte um Verzeihung. Ich wollte Sie nicht erschrecken, ich habe Sie gerufen. Es tut mir ehrlich leid.« Sie senkte beschämt den Kopf.
»Kein Problem. Klar verzeihe ich dir. Hallo, übrigens.«
»Guten Abend, Mylady. Ich nahm
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