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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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bewiesen hätte.
    »Eigentlich schon«, entgegnete sie und neigte den Kopf neckisch zur linken Schulter, die sie gleichzeitig hochzog. »Du könntest einer von denen sein, die es so sehr wollen, dass sie das Mädchen hassen, das sie dazu bringt. Es ist meine Schuld, oder?«
    »Was ist deine Schuld?«
    »Dass wir hier oben sind.«
    »Was? Nein, kein bisschen, es ist alles …«
    »Weil ich dich verführt habe, indem ich ein enges, kleines Top angezogen habe, sodass meine Figur zu sehen war, stimmt’s?«
    »Nein!«
    »Und ich habe mich vorgebeugt, sodass du direkt reinschauen konntest …« Als sie das sagte, beugte sie sich vor, aber das Ganze schien die eigentliche Absicht zu parodieren.
    »Es liegt alles an mir, ich bin derjenige …«
    »Ja«, seufzte sie resigniert wie eine Frau, die unsterblich ist und diese Szene schon ewig, über die Jahrhunderte hinweg erlebt hat: mit einem Mann nach dem anderen, immer dasselbe, in tausend verschiedenen Variationen, während die heiligen Schriften und die Nationen kamen und gingen. So hörte sich ihre Erklärung zumindest an – Das kenne ich alles schon . Ich senkte meinen Blick. Ich war mit Mormonen verabredet, mit Zeugen Jehovas, das ganze Programm . Ich hob den Blick und unsere Augen trafen sich kurz, ich verspürte eine wissenschaftliche Neugier, etwas über das sexuelle Fehlverhalten all dieser Glaubensanhänger zu erfahren, und wie es im Vergleich zu meinem ausfiel. Und Katholiken. Ich will gar nicht erst davon anfangen  …
    »Katholiken?«
    »Selbst wenn du Mädchen nicht direkt hasst, dann hast du zumindest so viel Angst vor ihnen, dass dein Hirn auf dieselbe Weise reagiert.«
    In diesem Moment fiel mir auf, wie seltsam es war, mit einem Mädchen im Bett zu liegen, das kein Oberteil anhatte und dessen große, hängende Brüste mit ihren enormen Nippeln teilweise von einem Ekzem bedeckt waren. Zumindest seltsam für mich. Lynn schien es nicht so seltsam vorzukommen. »Wo bleibt die Romantik im Islam?«
    »Romantik?«
    »Leidenschaft.«
    »Leidenschaft?« Darüber musste ich nachdenken. »Na ja, man verabredet sich erst nach der Hochzeit.«
    »Hä?«
    »Es ist aufregend, wenn man mit seiner Frau gleich nach der Hochzeit ins Kino oder essen geht und zusammen romantische Dinge unternimmt, … äh …«
    »Ja.«
    »Es ist schwer zu erklären.«
    »Aber so läuft es im Islam?«, fragte sie.
    »Äh … ja, ich denke schon.«
    »Tja, für mich ergibt das keinen Sinn.«
    »Das hat etwas mit der Kultur zu tun«, entgegnete ich. »Du hast eine westliche Erziehung, also ist es für dich schwer zu verstehen, weil du …«
    »Du willst damit sagen, ich kann den Islam nicht verstehen, weil ich nicht auf der richtigen Seite der Erde geboren wurde?«
    »Na ja, von einem gewissen …«
    »Ich dachte, der Islam ist universell. Ich dachte, er steht jedem offen. Ich dachte, er ist auf jede Gesellschaft überall auf der Welt anwendbar.«
    »Stimmt, aber …«
    »Aber Scheiße «, fauchte sie. Wir schwiegen eine Weile. Schließlich konnte ich fast hören, wie ihr Atem langsamer wurde. »Also … was ist noch mal dein Hauptfach?«
    »Ingenieurswissenschaft«, antwortete ich.
    »Warum?«
    »Weil … was meinst du damit?«
    »Warum Ingenieurswissenschaft? Ist das deine Leidenschaft? Was zum Geier ist das überhaupt? Ich habe nämlich keine Ahnung.«
    »Ingenieurswissenschaft ist einfach …«
    »Hat deine Mutter dir gesagt, du sollst ein Ingenieur werden?«
    »Nein!« Ich hörte mich fast wie ein Kind an.
    »Blödsinn«, antwortete sie.
    »Wovon sprichst du überhaupt? Unterstelle mir nicht …«
    »Yusef, du hast einen Ständer in der Hose, ich weiß, dass es so ist. Du kannst es nicht verbergen.«
    »Und was soll das wieder heißen?«
    »Wann hast du das letzte Mal irgendetwas auch nur halbwegs Interessantes gemacht?«
    »Wie?«
    Sie stand vom Bett auf und sah sich die CD s auf meiner Kommode an, die ohne ihre Hüllen auf einem Stapel lagen, die meisten waren selbst gebrannt und von mir beschriftet worden. Sie blätterte sie durch wie ein Kartenspiel und sah sich jede einzelne an. NOFX . Qari Abdul-Basit. Descendents. Cat Stevens.
    »Eine Frage«, sagte sie, ihren Blick noch immer auf die CD s gerichtet. »Hat Umar es schon mal getan ?«
    »Also, das ist Ghiba …«
    »Komm mir nicht mit dem Scheiß, wir können beide kein Arabisch.«
    »Astagfirullah …«
    »Ich rede hier gegen die Wand.« Sie beschäftigte sich weiter mit meiner Musik. Während ich mir Lynns nackten

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