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Taqwacore

Taqwacore

Titel: Taqwacore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Muhammad Knight
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Rücken ansah, gewöhnte ich mich daran, dass sie kein Oberteil anhatte. »Den Scheiß hörst du dir an?«, fragte sie und drehte sich mit einer CD in der Hand zu mir um. Ihre Brüste bewegten sich mit.
    »Welche ist das?«
    »Soldiers of Allah«, sagte sie mit gespieltem Respekt.
    »Die gehört Umar. Ein paar ihrer Songs mag ich; über den Zustand der Umma und so …«
    »Die Typen sind beschissene Soziopathen!«
    »Die Soldiers of Allah?«
    »Ja, sie sind sicher ein lustiger Haufen.« Sie legte die CD vorsichtig auf den Stapel zurück und setzte sich wieder aufs Bett, ihre Brüste wogten dabei leicht hin und her. »Wir sollten mal mit ihnen feiern gehen.«
    »Ich glaube kaum, dass die mit dir feiern würden.«
    »Da hast du wahrscheinlich recht«, antwortete sie.
    »Bist du eigentlich wirklich jemals Muslima gewesen?«
    Ich verstehe immer noch nicht, wie es mir passieren konnte, damit herauszuplatzen. Ihre einzige Antwort war, dass sie schnell nach ihrem Top griff, es hektisch überzog und aus meinem Zimmer stürmte, ihr blauer BH lag noch auf dem Bett. Ich glaube, es lag nur an ihrem Ekzem, dass sie nicht ohne Oberteil weggerannt ist.
    Ich saß auf dem Bett, wie betäubt von den letzten fünf Minuten. Ich hatte die Brüste eines Mädchens angefasst und sogar kurz die Gegend um seine Schamhaare kennengelernt. Das war vermutlich schon etwas. Und sie war weg.
    Ich entdeckte Mustafas alten Bukhari auf dem Bücherregal, ging rüber und schlug zufällig den neunten Band auf. Als ich ihn durchblätterte, fiel ein zusammengefalteter blau linierter Zettel heraus. Ich faltete ihn auf und sah eine Reihe von handgeschriebenen Ayat mit der jeweiligen englischen Übersetzung darunter. Ich vermutete, dass es sich um Mustafas Handschrift handelte, und fühlte mich, als wäre mir ein heiliges Relikt in die Hände gefallen – das im Hinblick auf das Haus und seine Geschichte genauso wertvoll war wie ein Haar vom Barte des Propheten. Es war merkwürdig, eben noch hatte ich ein Paar Brüste angefasst und fünf Minuten später fand ich dies. Die Welt schien sich mit einer anderen Geschwindigkeit zu drehen. In diesem Moment registrierte mein Hirn die Geräusche von Betrunkenen und Musik, die von unten kamen, und ich erinnerte mich, dass in meinem Haus gerade eine Party stattfand. Und ein Mädchen war in meinem Zimmer gewesen. Und die Dschuma hatte auch erst vor wenigen Stunden stattgefunden. Ich hatte das Gefühl, als wäre ich drei Tage lang oben gewesen und die Dschuma vom Nachmittag wäre zehn Jahre her.
    Ich wusste nicht recht, ob ich runtergehen und dieses merkwürdige Gefühl vertreiben sollte, dachte aber, ich müsste mal nach Lynn sehen. Ich wusste nicht genau, wie lange es her war, dass sie aus meinem Zimmer gerannt war; vermutlich lang genug, um unglaublich unhöflich zu wirken, weil ich auf meinem Bett liegen geblieben war. Ich raffte mich auf und ging ins Badezimmer, sah aus dem Fenster und konnte auf dem Dach niemanden entdecken. Ich schloss das Fenster und zog die Vorhänge zu. Verriegelte die Badezimmertür. Drehte das Wasser auf. Stieg in die Badewanne und setzte mich hin. Die Dusche hatte einen enormen Druck, manchmal hatte man den Eindruck, dass sie einen umhauen konnte. Ich ließ mir das heiße Wasser auf den Kopf prasseln.
    Ich blieb so lange unter dem steten Strahl der Dusche sitzen, bis ich mein Zeitgefühl erneut verloren hatte. Nachdem ich das Wasser abgedreht hatte, saß ich immer noch da, bewegungslos und nass, bis mir kalt wurde.
    Ich trocknete mich ab und ging langsam zu den Klängen von Minor Threats »Salad Days« nach unten. Wie erwartet fand ich Umar, der mit vor der Brust verschränkten Armen neben dem CD -Player stand.
    »Assalamu aleikum«, sagte ich schüchtern.
    »Wa alaik«, antwortete er steif. Ich fragte mich, ob er irgendetwas wusste oder zumindest vermutete. Bei einem Typ wie Umar nimmt man sogar dann eine defensive Haltung ein, wenn man überhaupt nichts falsch gemacht hat. Die Party ging allmählich ihrem Ende zu. Die meisten Leute waren schon weg oder eingepennt. Jehangir saß zusammengekauert genau dort, wo ich ihn verlassen hatte, er war total weggetreten. »Hast du schon Ischa gebetet?«, fragte Umar.
    »Nein«, antwortete ich.
    »Hast du Wudu gemacht?«
    »Ja.«
    »Dann komm. Wir beten in meinem Zimmer.« Also folgte ich Umar zurück nach oben. Als Umar die Tür zu seinem Zimmer öffnete, erblickte er Amazing Ayyub, der gerade irgendein betrunkenes Mädchen fickte. Entschuldigt den

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