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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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nicht eine alberne Bemerkung macht, wenn man ernst sein möchte.«
    »Vielleicht kennen wir das am wenigsten, woran wir am meisten denken«, erwiderte Coll lächelnd. »Aber wir werden mehr als genug zu tun haben, wenn du zurückkommst; und du wirst merken, mein Junge, dass es nichts Besseres als Arbeit gibt, um das Herz zu beruhigen.«
    Taran nickte traurig und sagte: »Wahrscheinlich hast du recht.«
    Als Mittag schon vorüber war, lenkten sie ihre Pferde nach Westen, wo die Berge allmählich ins Tal des Avren abzufallen begannen. Auf dem letzten Höhenrücken hopste Kaw von Tarans Schulter und flatterte unter aufgeregtem Gekrächze empor. Taran gab Melynlas noch einmal die Sporen und dann erblickte er unten im Tal den Fluss so mächtig und breit, wie er ihn noch nie gesehen hatte. Das Licht der Sonne spiegelte auf dem Wasser, ein langes, schlankes Schiff schaukelte auf den Wogen am Strand. Taran konnte die Leute an Bord deutlich erkennen; sie zerrten an Tauen, um ein viereckiges weißes Segel zu hissen.
    Inzwischen waren auch Eilonwy und Gurgi herangekommen. Tarans Herz schlug heftiger. Ein frischer Wind von See her schien alle trüben Gedanken zu verscheuchen. Eilonwy begann fröhlich zu schwatzen und Gurgi winkte mit den Armen, dass er beinahe aus dem Sattel gerutscht wäre.
    »Ja, oh ja!«, schrie er. »Der kühne, tapfere Gurgi freut sich auf Wogenbrausen und Windessausen!«
    Rasch ritten sie den Hang hinab und sprangen am Strand aus den Sätteln. Als die Matrosen sie bemerkten, schoben sie eine Planke ans Land. Sogleich erstieg ein junger Mann die Brücke und stolperte den Ankömmlingen hastig entgegen. Doch schon nach ein paar Schritten auf dem schwankenden Brett verlor er das Gleichgewicht, strauchelte und fiel mit einem lauten Platsch kopfüber ins seichte Wasser.
    Taran und Coll eilten hinzu, um ihm zu helfen, aber der junge Mann hatte sich schon aufgerafft und arbeitete sich unbeholfen an Land. Er war etwa in Tarans Alter und hatte ein rundes Vollmondgesicht, blassblaue Augen und strohblondes Haar. Am Gürtel trug er ein Schwert und einen kleinen reich verzierten Dolch. Aus seinem gold- und silberdurchwirkten Mantel tropfte Wasser. Aber weder der Sturz ins Wasser noch die durchweichte Kleidung schienen dem Unbekannten etwas auszumachen. Vielmehr grinste er freundlich und rief: »Hallo, hallo! Sehe ich hier Prinzessin Eilonwy? Natürlich, sie muss es sein!«
    Ohne weitere Umstände machte er eine so tiefe Verbeugung, dass Taran fürchtete, der junge Mann werde noch einmal das Gleichgewicht verlieren. Dann richtete er sich auf und sprach in feierlichem Ton: »Im Namen Rhuddlums, des Sohns von Rhudd, und Telerias, der Tochter von Tannwen, König und Königin der Insel Mona, heiße ich Prinzessin Eilonwy aus dem Königsgeschlecht von Llyr willkommen – ach so, ja – die anderen natürlich auch«, fügte er hinzu, als erinnerte er sich plötzlich. »Ich hätte mich vorher nach euren Namen erkundigen sollen.«
    Taran, der bis dahin im Hintergrund geblieben war und sich nicht wenig über das wirrköpfige Benehmen geärgert hatte, trat nun vor und machte seine Gefährten bekannt. Aber bevor er noch nach dem Namen des Unbekannten fragen konnte, unterbrach ihn dieser.
    »Ausgezeichnet! Ihr müsst euch später alle noch einmal vorstellen, und zwar einzeln. Ich vergesse sonst – oh, ich sehe eben, dass uns der Kapitän Zeichen gibt. Kein Zweifel, er meint die Gezeiten; die gehen ihm nicht aus dem Kopf. Es ist das erste Mal, dass ich ein Schiff befehlige. Erstaunlich, wie leicht das geht«, fügte er stolz hinzu. »Man braucht nur den Matrosen zu sagen …«
    »Aber wer bist du denn eigentlich?«, fragte Taran ganz verwirrt.
    Der junge Mann sah ihn erstaunt an. »Habe ich vergessen das zu erwähnen? Ich bin Prinz Rhun.«
    »Prinz Rhun?«, wiederholte Taran ungläubig.
    »Ganz recht«, erwiderte Rhun und lachte vergnügt. »König Rhuddlum ist mein Vater und Königin Teleria natürlich meine Mutter. Wollen wir an Bord gehen? Ich möchte nicht, dass sich der Kapitän aufregen muss. Die Gezeiten machen ihn nämlich immer ganz nervös.«
    Coll umarmte Eilonwy. »Wenn wir dich wiedersehen«, sprach er, »dann werden wir dich vielleicht gar nicht mehr erkennen. Du wirst dann eine feine Prinzessin sein.«
    »Ich will aber, dass man mich wiedererkennt!«, rief Eilonwy. »Ich möchte ich selbst bleiben!«
    »Keine Angst«, sagte Coll und zwinkerte ihr zu. »Und du, mein Junge«, wandte er sich an Taran, »leb wohl. Wenn du

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