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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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alle?«
    »Prinzessin!«, krächzte Kaw und schlug mit den Flügeln. »Prinzessin! Eilonwy! Taran!« Er klapperte mit dem Schnabel, hopste auf Tarans Arm auf und ab und begann ein solches Plappern und Schnattern, dass Taran kaum ein Wort von dem anderen unterscheiden konnte. Immerhin verstand er, dass Eilonwy nach wie vor verärgert war, da man ihr höfische Umgangsformen aufzwang; und dass sie ihn tatsächlich vermisste – zwei Nachrichten, die Taran freuten und seine Sehnsucht nach der Prinzessin mit dem Goldhaar vermehrten. Außerdem erzählte Kaw, dass der Riese Glew in der Höhle auf der Insel Mona dank Dallbens Zaubertrank seine ursprüngliche Größe wiedererlangt hätte.
    Kaw war glänzender Laune. Er schwatzte aufgeregt, schlug mit seinen pechschwarzen Flügeln, hüpfte von Tarans Hand, um auch die anderen Freunde zu begrüßen, und setzte sich sogar auf Llyans Kopf, um der großen Katze mit seinem Schnabel eifrig das goldbraune Fell zu kraulen.
    »Seine Augen werden uns bei der Suche helfen«, sagte Taran zu Fflewddur. Dieser hatte seine Harfe liegen lassen und streichelte das glatte Gefieder des Vogels. »Kaw kann das Land besser erkunden als wir alle.«
    »Ja«, stimmte Fflewddur zu, »falls er mag und falls er dir folgt. Denn dieser Taugenichts steckt seinen Schnabel immer in alle möglichen Dinge, nur nicht dorthin, wo er soll.«
    »Ja, ja«, drohte Gurgi dem Raben. »Folge liebem Herrn. Hilf ihm! Flieg in der Runde und bring ihm die Kunde! Lass Lügen und Trügen!«
    Anstatt zu antworten, streckte der Rabe ganz frech seine spitze schwarze Zunge heraus. Mit einer raschen Bewegung seines Schwanzes flatterte er zur Harfe und begann die Saiten heftig mit seinem Schnabel zu bearbeiten. Auf den empörten Aufschrei des Barden hüpfte Kaw von dem geschwungenen Rahmen des Instrumentes herab, fasste den Stimmschlüssel und zerrte ihn über den Rasen.
    »Der ist unverschämt wie eine Elster!«, schrie Fflewddur und rannte hinter dem Raben her. »Er stiehlt wie eine Dohle!«
    Kaum war Fflewddur auf einen halben Schritt herangekommen, hüpfte Kaw behände weiter. Den Schlüssel hatte er noch immer im Schnabel. Wieder und wieder entschlüpfte er fröhlich kreischend Fflewddurs Zugriff, sodass Taran schließlich nicht anders konnte und anfing zu lachen. Es war zu komisch, wie der langbeinige Barde ständig im Kreis lief und den vor ihm her tanzenden Kaw vergeblich zu fangen versuchte. Gurgi und Taran beteiligten sich an der Verfolgung, und Tarans Finger waren schon auf Haaresbreite an die Schwanzfedern des Raben herangekommen, da schoss Kaw empor und flog übermütig ein Stückchen in den Wald. Dort setzte er sich auf den knorrigen Ast einer großen, alten Eiche und spähte mit blanken Perlenaugen auf die Gefährten.
    »Komm herunter«, befahl Taran mit gespielter Strenge, denn er konnte dem ausgelassenen Vogel unmöglich böse sein. »Ich habe alles versucht ihm gutes Benehmen beizubringen«, seufzte er, »aber es ist zwecklos. Er wird das Ding wiederbringen, wenn es ihm passt, und nicht früher.«
    »He, du, lass das fallen!«, brüllte Fflewddur und schwenkte die Arme. »Lass es fallen, sage ich!« Kaw beugte den Kopf, breitete die Flügel aus und ließ den Schlüssel fallen – nicht in die ausgestreckte Hand des Barden allerdings, sondern in ein Loch im Baumstamm.
    »Fallen gelassen! Fallen gelassen!«, krächzte Kaw, schaukelte sich auf dem Zweig und plapperte und kicherte vergnügt über sein Kunststück.
    Fflewddur schnaubte. »Der Vogel hat ein Benehmen wie ein Sperling! Er hat seinen Spaß gehabt, und ich habe die Plage.«
    Unter Verwünschungen aller mutwilligen Krähen umklammerte der Barde den Stamm und versuchte sich hochzuziehen. Er war aber noch nicht halb oben, da glitt er ab und stürzte unsanft.
    »Ein Fflam ist gewandt!«, keuchte er und rieb sich jämmerlich den Rücken. »Bei Belin! Es gibt keinen Baum, auf den ich nicht hinaufkäme – natürlich mit Ausnahme von diesem da.« Er fuhr sich über die Stirn und starrte auf den hohen Stamm.
    »Gurgi klettert! Ja! Ja!« Gurgi sprang auf die Eiche zu, kletterte flink hinauf und streckte seine magere Hand in das Loch. »Liederschlüssel! Oh, ja!«, rief er dabei. »Geschickter Gurgi findet ihn!« Er hielt inne. Taran sah, wie sich im Gesicht des Tiermenschen Staunen und Überraschung spiegelten. Gurgi warf Fflewddur den Schlüssel hinunter und wandte sich noch einmal dem Loch zu.
    »Aber was ist das! Was findet Gurgi noch beim Tasten! Lieber Herr«,

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