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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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flüsterte er eindringlich. »Vergiss, dass wir das Ding je gefunden haben. Ich kann Hexerei meilenweit riechen. Zahnstocher, Haarnadel – was auch immer, irgendetwas stimmt nicht.« Er schauderte. »Ich habe es wieder und wieder gesagt: Misch dich in nichts ein. Du kennst meine Meinung in diesem Punkt.«
    Taran betrachtete eine Weile den glatten Splitter, ohne zu antworten. Endlich sagte er: »Was immer es auch sein mag, es steht uns nicht zu, es mitzunehmen. Ist aber Zauberei im Spiel, sei es gute oder böse, können wir es dann wagen, das Kästchen hier zu lassen?«
    »Wirf es fort!«, schrie Fflewddur. »Wenn es ein guter Zauber ist, dann richtet es keinen Schaden an. Wenn es aber ein böser Zauber ist, dann kann man nicht vorhersagen, was alles geschehen könnte! Leg es zurück!«
    Taran nickte zögernd. Er wickelte den Knochen wieder ein, legte ihn in das Kästchen und setzte den abgerissenen Deckel lose darauf. Dann bat er Gurgi, das Kästchen zurück auf den hohlen Baum zu tragen. Gurgi, der Fflewddur genau zugehört hatte, sträubte sich, den Kasten auch nur zu berühren, und es bedurfte inständiger Bitten und schmeichelnder Worte, ihn schließlich umzustimmen.
    »Das sind wir glücklich los«, seufzte Fflewddur erleichtert.
    Die Gefährten kehrten zu ihren Pferden zurück und schickten sich an aufzusteigen. Fflewddur hob seine Harfe auf, blickte umher und rief: »Nanu, wo ist denn Llyan? Sagt mir nur nicht, sie hat sich aus dem Staub gemacht.«
    Taran erschrak, dann aber sah er die große Katze aus dem Unterholz auftauchen und auf Fflewddur zuspringen.
    Der Barde klatschte in die Hände und stieß ein lautes, zischendes Geräusch aus. »Sa – Sa! Da bist du also, altes Mädchen!«, schrie er und strahlte, als er Llyan um sich springen sah. »Na, hinter wem warst du denn her?«
    »Ich glaube, sie hat – ja, ja, sie hat einen Frosch gefangen!«, rief Taran, der eben ein paar lange Beine mit Schwimmfüßen entdeckt hatte, die aus Llyans Maul baumelten.
    »Ja! Ja!«, bekräftigte Gurgi. »Ein Fröschlein! Ein Fröschlein mit Platschen und Klatschen!«
    »Das glaube ich kaum«, sagte der Barde. »Wir haben doch keine Sümpfe und Teiche gesehen, überhaupt wenig Wasser.«
    Unter stolzem Schnurren ließ Llyan ihre Beute zu Füßen Fflewddurs fallen. Es war tatsächlich ein Frosch, und zwar der größte, den Taran je gesehen hatte. Der Barde tätschelte Llyans Kopf und kniete dann nieder, um das regungslose Tier mit spitzen Fingern aufzuheben.
    »Nun ja, altes Mädchen, ich freue mich«, sagte er und hielt die Beute zwischen Daumen und Zeigefinger auf Armeslänge von sich. »Er ist wirklich hübsch. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Sie macht das oft«, erklärte er Taran. »Ich meine, nicht unbedingt tote Frösche, aber allerlei Zeug – gelegentlich eine Maus oder so. Kleine Geschenke, von denen sie glaubt, dass sie mir Freude machen. Ein Zeichen der Zuneigung. Ich mache dann immer ein großes Getue. Schließlich zählt ja die gute Absicht.«
    Taran nahm den Frosch aus der Hand des Barden. Er sah, dass Llyan das Tierchen ganz vorsichtig getragen hatte. Doch hatte der Frosch wohl darunter gelitten, dass er lange Zeit ohne Wasser war, und seine grün-gelb gefleckte Haut war jämmerlich ausgedörrt. Die Beine waren leicht gespreizt, die Schwimmzehen begannen bereits zu welken wie trockene Blätter, und die großen, hervortretenden Augen waren fest verschlossen. Voll Bedauern wollte Taran das Tierchen gerade wieder ins Gebüsch setzen, als er einen schwachen Herzschlag verspürte.
    »Fflewddur, das arme Geschöpf lebt ja noch!«, sagte Taran. »Vielleicht können wir es retten.«
    Der Barde schüttelte den Kopf. »Das bezweifle ich, es ist zu schwach. Schade, denn es ist ein nettes Tierchen.«
    »Gib armem Fröschlein zu trinken«, schlug Gurgi vor. »Gib ihm Wasser zum Spülen und Kühlen.«
    Der Frosch bewegte sich in Tarans Hand. Ein Auge zuckte, das breite Maul öffnete sich, und der Hals bebte wie schwacher Pulsschlag.
    »Arrad!«, quakte der Frosch.
    »Na also, es steckt noch Leben in ihm!«, rief Fflewddur. »Aber er muss hoffnungslos krank sein. Ich habe noch nie so ein Geräusch von einem Frosch gehört!«
    »Urgghi!«, quakte der Frosch. »Ood!«
    Das Geschöpfchen bemühte sich noch einen Laut hervorzubringen, aber sein Quaken ebbte ab zu einem heiseren, kaum vernehmlichen Röcheln. »Ilf! Ilf!«
    »Eigenartig«, bemerkte Fflewddur, als Taran erstaunt den Frosch nahe ans Ohr hielt. Das Tier

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