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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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sind mir kund. Ich werde sie dich lehren. Alle, alle!« Seine Finger verkrampften sich. Weinerlich flehte er. »Ich werde dir dienen, dir gut dienen, Meister Schweinehirt. Mein ganzes Wissen, alle meine Kräfte stehen zu deiner Verfügung.« An Mordas Handgelenk hing noch Angharads Kleinod. Er erfasste es und hielt es Taran hin. »Dies! Auch dies!«
    »Der Edelstein ist nicht dein. Du kannst ihn nicht verschenken.«
    »Ich kann ihn nicht verschenken, Meister Schweinehirt?« Die Stimme des Hexenmeisters klang sanft und durchtrieben. »Ich kann ihn nicht verschenken. Aber du kannst ihn annehmen. Möchtest du seine Geheimnisse kennen? Ich allein vermag sie dir zu entdecken. Möchtest du seine Kräfte beherrschen? Hast du nie davon geträumt, Macht zu besitzen? Hier, sie wartet nur auf dich. Das ganze Menschengeschlecht wird dir dienen. Wer würde es wagen, den kleinsten deiner Wünsche unerfüllt zu lassen? Wer würde nicht vor dir zittern? Versprich mir, dass du mir das Leben lässt, Meister Schweinehirt, und ich werde dir versprechen …«
    »Machst du Geschäfte mit Zauberkünsten, die du gestohlen und missbraucht hast?«, schrie Taran zornig. »Diese Geheimnisse sollen mit dir untergehen!«
    Bei diesen Worten stieß Morda ein schauerliches Geheul aus und warf sich flach auf den Boden. Heftiges Schluchzen erschütterte seinen Körper. »Mein Leben! Schone es! Liefere mich nicht dem Tod aus. Nimm den Edelstein. Verwandle mich in das geringste Geschöpf, das auf der Erde kriecht, in den gemeinsten Wurm, nur lass mich leben!«
    Der Anblick des zusammengekauerten Zauberers erregte in Taran Übelkeit, und er schwieg einen Augenblick. Endlich sagte er: »Ich will dich nicht töten, Morda!« Der Zauberer hörte zu winseln auf und hob den Kopf. »Du willst also nicht, Meister Schweinehirt?« Er kroch näher.
    »Ich will dich nicht töten«, wiederholte Taran und wich angeekelt zurück, »obwohl mir eigentlich danach zumute wäre. Dein Verbrechen ist so niederträchtig, dass ich keine angemessene Strafe finden kann. Verwandle meine Gefährten zurück«, befahl er. »Dann wirst du als Gefangener mit mir zu Dallben gehen. Er allein kann dir Gerechtigkeit widerfahren lassen. Steh auf, Hexenmeister. Wirf Angharads Kleinod von dir!«
    Morda, noch immer am Boden kauernd, zog langsam und widerstrebend die Kette vom Handgelenk. Seine teigigen Wangen bebten, als er den schimmernden Edelstein streichelte und leise vor sich hin summte und murmelte. Plötzlich sprang er auf, machte einen Satz nach vorn und schlug Taran mit aller Kraft den Stein ins Gesicht. Die scharfen Kanten rissen Tarans Stirn auf. Mit einem Schrei taumelte er zurück. Blut floss ihm in die Augen und raubte ihm die Sicht. Das Knochenstückchen entfiel seiner Hand und wirbelte über den Boden. Der Zauberer hatte so heftig zugeschlagen, dass das Kleinod von der silbernen Kette sprang und in eine Ecke rollte. Im nächsten Augenblick war Morda über Taran und knurrte und brummte wie ein rasendes Tier. Seine knochigen Finger umkrallten seinen Hals, die gelben Zähne hatte er zu einem grausigen Grinsen entblößt. Taran versuchte verzweifelt sich dem Griff des Zauberers zu entziehen, aber der unerwartete und heftige Überfall hatte ihn gänzlich unvorbereitet getroffen. Er verlor den Halt und stürzte zu Boden. Vergebens suchte er den tödlichen Griff zu lockern. Sein Kopf dröhnte, und er sah über sich das verzerrte Gesicht des Zauberers.
    »Deine Stärke wird dich nicht retten«, zischte Morda. »Habe ich dich nicht gewarnt? Mein Leben ist nicht in meinem Körper. Ich bin stark wie der Tod! So wirst du sterben, Sauhirt!«
    Entsetzt erkannte Taran plötzlich, dass der Zauberer die Wahrheit sprach. Mordas magere Arme waren hart wie knorrige Äste, und obwohl Taran sich verzweifelt wehrte, wurde der erbarmungslose Griff immer fester. Seine Lungen waren gespannt bis zum Bersten. Er glaubte, in schwarzem Wasser zu versinken.
    Das Krachen zersplitternden Holzes drang in Tarans Ohren, und Mordas Griff ließ plötzlich nach. Brüllend vor Schreck und Wut sprang der Hexenmeister herum. Immer noch halb bewusstlos hielt sich Taran an der Wand fest und versuchte sich aufzurichten. Llyan war in die Stube gestürmt und sprang nun wütend knurrend auf Morda zu.
    »Llyan! Nimm dich in Acht vor ihm!«, schrie Taran.
    Die Gewalt von Llyans Ansturm warf den Zauberer auf die Knie, aber Morda war stark. Wie rasend warf sich die goldbraune Riesenkatze hin und her. Ihre mächtigen Hinterbeine

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