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Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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Nutzen. Schwaches, am Boden gekrümmtes Geschöpf, du sollst noch schwächer werden, du sollst als Beute der Eulen und Schlangen dienen.«
    Mit seiner ganzen Kraft versuchte Taran die Fesseln zu zerreißen. »Du vernichtest uns, Morda!«, schrie er. »Aber dich wird deine eigene Bosheit vernichten!«
    Als Taran diese Worte herausschrie, blitzte der Edelstein erneut auf. Wo Gurgi gelegen hatte, richtete sich eine kleine Feldmaus auf den Hinterbeinen auf und entfloh dann quiekend in eine Ecke der Stube.
    Morda wandte seine lidlosen Augen Taran zu.

Mordas Hand
    nd du«, sagte Morda, »du wirst nicht das Glück haben, dich frei in Feld und Wald zu bewegen. Mein Plan wird fehlschlagen? Du sollst als Gefangener hier bleiben und meinen Triumph mit ansehen. Aber welche Gestalt soll ich dir geben? Die eines Hundes, der nach den Abfällen von meinem Tisch winselt? Oder die eines Adlers im Käfig, der sein Herz verzehrt nach der Freiheit der Lüfte?«
    Starr wie ein Vogel unter dem hypnotischen Blick der Schlange sah Taran auf das Kleinod in Mordas Hand, und lähmende Verzweiflung überfiel ihn. Er beneidete seine unglücklichen Gefährten Gurgi und Fflewddur. Die Klauen eines Habichts oder die Zähne eines Fuchses würden sich ihrer bald erbarmen und ihrem Leben ein Ende machen. Doch seine Tage würden sich im langsamen Todeskampf der Gefangenschaft zerreiben wie Steine, die aneinander wetzen, bis es Morda gefiel, ihn zu beenden. Der Hohn des Zauberers brannte wie Gift. Aber während Morda sprach, fühlte Taran einen pelzigen Körper an seinen gefesselten Handgelenken. Sein Herz schlug heftig. Es war die Maus, die einst Gurgi gewesen war. Ungeachtet der eigenen trostlosen Lage war der arme Kerl auf seinen Pfötchen geräuschlos in die Ecke geeilt, wo Taran lag. Ohne von dem Zauberer entdeckt zu werden, begann er nun in aller Eile, die Stricke mit seinen scharfen Zähnen zu benagen.
    Morda spielte mit Angharads Zauberkleinod, als sei er unschlüssig, was er tun sollte. Gurgi biss sich verzweifelt in den Stricken fest. Die Zeit drängte, aber noch immer hielten die Fesseln. Taran versuchte die Stricke straff anzuziehen, um der Maus zu helfen, aber nichts deutete darauf hin, dass die Fesseln sich lockerten. Und jetzt hob der Hexenmeister den schimmernden Edelstein.
    »Halt ein!«, schrie Taran. »Wenn es mein Schicksal ist, ein Tier zu werden, dann gewähre mir wenigstens dieses: Lass mich wählen, welches Tier es sein soll.«
    Morda hielt inne. »Wählen?« Seine blutleeren Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen. »Was gehen mich deine Wünsche an? Aber – vielleicht wäre es angemessen, dass du dir dein Gefängnis selbst wählst. Sprich«, befahl er. »Schnell.«
    »In Caer Dallben«, begann Taran so langsam wie möglich, »war ich Hilfsschweinehirt. Unter meiner Obhut stand ein weißes Schwein …« An seinen Handgelenken löste sich ein Strang. Aber Gurgis Kräfte begannen zu schwinden.
    »Was?«, unterbrach ihn Morda mit einem schrillen Lachen. »Soll das heißen, dass du ein Schwein werden möchtest? Um dich im Kot zu wälzen und nach Eicheln zu graben? Ja, Sauhirt, du hast wirklich das Richtige gewählt!«
    »Das ist mein einziger Wunsch«, entgegnete Taran, »denn das erinnert mich vielleicht an glücklichere Zeiten.«
    Morda nickte. »Ja. Und genau deswegen wird dir dein Wunsch nicht erfüllt werden. Du schlauer Schweinehirt«, spottete er, »du hast mir verraten, was du dir am meisten wünschst. Jetzt weiß ich also, dass du das sicher nicht bekommen wirst.«
    »Du willst mir also nicht die Gestalt geben, um die ich dich bitte?«, fragte Taran. Ein zweiter Strang gab nach. Gurgi hatte seine Erschöpfung überwunden und verdoppelte nun seine Anstrengung. Plötzlich gaben die Fesseln nach, Tarans Hände wurden frei. »Dann«, schrie er, »dann will ich meine eigene behalten!«
    Im gleichen Augenblick sprang er auf, riss die Klinge aus der Scheide und stürzte sich auf den Zauberer, der überrascht einen Schritt zurückgetreten war. Bevor Morda den Stein erheben konnte, schrie Taran auf und stieß das Schwert mit aller Macht dem Zauberer in die Brust. Aber sein Triumphschrei wurde zu einem Schreckensschrei. Er taumelte zurück: Morda stand unverletzt vor ihm. Das höhnische Lachen des Hexenmeisters schallte durch den Raum. »Einfältiger Sauhirt! Wenn ich mich vor deinem Schwert gefürchtet hätte, dann hätte ich es dir genommen!« Der Zauberer hob Angharads Stein. Tarans Gedanken verwirrten sich, und der

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