Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet

Titel: Taran Bd 4 - Der Spiegel von Llunet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
zufrieden und steckte den Stein sorgsam in die Tasche. »Er hat eine lange Reise hinter sich. Endlich kommt er zu uns zurück.«
    »Ja!Ja!«, stimmte Gurgi zu. »Nimm und behalte. Lieber Herr will ihn nicht, und Gurgi will bösen Stein nicht mehr sehen. Weg damit! Weg! Er soll armen, treuen Gurgi nie mehr in Maus verzaubern mit Quieken und Pfeifen.«
    Taran lächelte und legte dem Tiermenschen zärtlich den Arm um die zottigen Schultern. »Morda hätte nie dein Herz verzaubern können. Du hast zwar ausgesehen wie eine Maus, aber du warst immer noch mutig wie ein Löwe. Was wäre mit mir gewesen?« Taran wurde nachdenklich. »Wäre ich als gefangener Adler oder als blinder Wurm noch ich selbst geblieben? Wäre ich Taran geblieben, obwohl ich kaum weiß, wer Taran ist?«
    Die Sonne war höher gestiegen und verhieß einen klaren blauen Tag, als die Freunde die Behausung des Hexenmeisters verließen. Die Dornenwand war verschwunden, zerstört wie der Zauber, der sie errichtet hatte, sodass die Gefährten ohne Schwierigkeiten ins Freie gelangten. Sie banden Melynlas und das Pony los und brachen auf. Erst als sie ein beträchtliches Stück Weges zurückgelegt hatten, wollte Fflewddur einer kurzen Rast zustimmen. Selbst jetzt noch schien er sich äußerst unbehaglich zu fühlen, denn während Gurgi den Schnappsack öffnete, blickte er geistesabwesend auf einen Erdhügel und zupfte nachdenklich an seinen Ohren, als wollte er sich vergewissern, dass es wirklich seine eigenen waren. »Kaninchen!« brummte er. »Ich werde nie mehr auf sie Jagd machen.«
    Taran und Doli hatten sich etwas abseits niedergelassen. Doli, mürrisch und ungeduldig wie eh und je, konnte doch bisweilen ein Lächeln nicht unterdrücken, und als er von Tarans Vorhaben hörte, wurde er noch umgänglicher. »Die Freien Commots?«, fragte er. »Wir stehen auf gutem Fuß mit den Leuten der Commots. Sie achten uns, und wir achten sie. Du wirst in ganz Prydain nicht Viele finden, die ihnen an Mut und guter Gesinnung gleichkommen. Niemand maßt sich Macht an, nur weil er in einem Königsschloss statt in einem Bauernhaus geboren wurde. Was in den Freien Commots zählt, ist die Geschicklichkeit, nicht die Herkunft. Aber ich kann dir wenig mehr erzählen. Wir haben zwar einige Stützpunkte am Weg, falls sie unsere Hilfe benötigen sollten, aber das kommt so gut wie nie vor. Die Leute aus den Commots verlassen sich lieber auf sich selbst. Und daran tun sie gut. Außerdem ist es auch in unserem Interesse, denn wir haben genug zu tun, das übrige Prydain im Auge zu behalten. Von dem Spiegel allerdings habe ich noch nie gehört. Es gibt wohl einen See Llunet in den Bergen von Llawgadarn, soviel ich weiß. Mehr aber kann ich dir auch nicht sagen. Was hast du denn da?«, fragte der Zwerg plötzlich, als sein Blick zufällig auf Tarans Schlachtenhorn fiel. »Woher hast du das?«
    »Eilonwy gab es mir, als ich von Mona abfuhr«, erwiderte Taran. »Es war ihr Pfand, dass wir …« Er lächelte traurig. »Wie lang ist das schon her.« Er nahm das Horn von der Schulter und reichte es Doli.
    »Das ist Zwergenarbeit!«, rief der Kleine. »Zweifellos!«
    Zu Tarans Erstaunen schaute Doli zuerst in das eine Ende, dann in das andere, hob das Horn gegen die Sonne, als versuche er, durch das Mundstück zu blicken, klopfte schließlich mit dem Knöchel fest an das Metall und schlug es gegen sein Knie. »Leer!«, brummte er. »Alles aufgebraucht. Nein! Augenblick.« Er presste den Schalltrichter ans Ohr und lauschte angestrengt. »Einer ist noch übrig, nicht mehr.«
    »Einer was?« Taran war von Dolis seltsamem Benehmen überrascht.
    »Ein Ruf, was denn sonst?«, fuhr ihn Doli an.
    Fflewddur und Gurgi waren näher gekommen. Der Zwerg wandte sich an sie: »Dieses Horn ist vor langer Zeit gearbeitet worden, als die Menschen und die Kleinen Leute noch in enger Freundschaft lebten und sich gegenseitig halfen. Das Horn birgt einen Ruf an uns.«
    »Ich verstehe nicht«, begann Taran.
    »Wenn du mir zuhörst, dann kannst du auch verstehen.« Doli reichte ihm das Schlachtenhorn. »Und ich meine, ganz genau zuhören.« Er spitzte die Lippen und pfiff eine Sequenz aus drei lang gezogenen, hohen Tönen, die Taran unbekannt war. »Hörst du das? Blas diese Töne auf dem Horn – genauso, wohlgemerkt, nicht anders. Sie sind ein Signal für die Unterirdischen, dass du in Not bist. Die Zwerge, die dir am nächsten leben, werden sofort alles tun, dir zu helfen. Hast du die Melodie behalten?« Doli

Weitere Kostenlose Bücher