Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
hinzu, »habe ich nie auch nur den winzigsten Bach in Flammen gesehen – ganz zu schweigen von einem Fluss. Die Prophezeiung ist zweifach unsinnig.«
»Trotzdem«, sagte König Rhun begeistert, »wäre es nicht phantastisch, das zu erleben? Ich wünschte, es würde tatsächlich passieren!«
»Ich fürchte, du wirst darauf verzichten müssen, König von Mona«, sagte Dallben. Seine Stimme war schwer geworden.
Gwydion hatte währenddessen schweigend am Tisch gesessen und gedankenverloren mit den Holzsplittern gespielt. Nun erhob er sich und sagte zu den Gefährten: »Hen Wens Prophezeiung ist entmutigend. Ich hatte etwas anderes erhofft. Aber wenn es keine Hilfe von Orakeln gibt, dann müssen die Menschen selbst eingreifen.« Seine Hände schlossen sich um die Holzstäbe. »Solange ich lebe, werde ich Dyrnwyn suchen. Die Prophezeiung hat keinen Einfluss auf meine Pläne. Ich muss jetzt nur noch schneller sein.«
»Dann lass uns wenigstens mit dir gehen«, bat Taran und erhob sich. »Nimm unsere Stärke an, bis deine zurückgekehrt ist.«
»Genau!« Fflewddur sprang auf. »Mir ist egal, ob Flüsse brennen oder nicht. Wir wollen Steine befragen? Ich werde Arawn selbst befragen. Er kann einem Fflam nichts verheimlichen!«
Gwydion schüttelte den Kopf. »Je mehr Leute, desto größer das Risiko. Ich muss es allein unternehmen. Wenn irgendein Leben aufs Spiel gesetzt werden soll, dann das meine.«
Taran verneigte sich, denn Gwydions Worte duldeten keinen Widerspruch. »Wenn du es so wünschst«, sagte er. »Aber vielleicht sollte Kaw vorausfliegen? Schicke ihn nach Annuvin. Er wird schnell fliegen und Informationen zurückbringen.«
Gwydion blickte Taran an und nickte. »Du hast auf deiner Suche Weisheit gefunden, Hilfsschweinehirt. Dein Vorschlag ist gut. Kaw kann mir besser dienen als ihr und eure Schwerter. Doch werde ich nicht auf seine Rückkehr warten. Zu viel Zeit würde vergeudet. Er soll Annuvin erkunden, so gut er kann, und mich in König Smoits Festung im Cantref Cadiffor treffen. Smoits Reich liegt auf meinem Weg. Und wenn Kaw kommt, wird bereits die Hälfte meiner Reise hinter mir liegen.«
»Wir können wenigstens bis zu König Smoits Schloss mit dir reiten«, schlug Taran vor, »und dich beschützen. Zwischen Caer Dallben und dem Cantref Cadiffor suchen die Häscher Arawns vielleicht noch immer nach dir.«
»Diese feigen Galgenvögel!«, schrie der Barde. »Diese Meuchelmörder! Sie werden mein Schwert zu spüren bekommen. Sie sollen uns nur angreifen. Hoffentlich tun sie es!« Eine Saite seiner Harfe riss mit schrillem Ton. »Nun ja – man redet halt so«, verteidigte sich Fflewddur lahm. »Ich hoffe, wir begegnen ihnen überhaupt nicht. Sie könnten uns aufhalten.«
»Niemand hat sich darum gekümmert, wie unbequem es für mich ist«, maulte Glew. Der ehemalige Riese war aus der Küche gekommen und sah sich verdrießlich um.
»Wiesel«, knurrte Fflewddur. »Dyrnwyn ist verloren. Wir wissen nicht, ob unser Leben in Gefahr ist, und der spricht von Bequemlichkeit. Er hat wirklich ein kleines Hirn.«
»Da niemand davon gesprochen hat«, sagte Eilonwy, »nehme ich an, dass man mich nicht fragen will, ob ich mitkommen möchte. Sehr gut, ich werde nicht darauf bestehen.«
»Auch du, Prinzessin, bist klüger geworden«, sagte Dallben lächelnd. »Die Zeit auf Mona war also nicht umsonst.«
»Natürlich könnte mir der Gedanke kommen«, fügte Eilonwy hinzu, »dass ich, wenn ihr alle fort seid, einen kurzen Ausflug mache, um wilde Blumen zu pflücken, die selten sind – besonders weil es bald Winter wird. Wohlgemerkt – ich folge euch nicht. Aber natürlich könnte ich vom Weg abkommen und zufällig auf euch stoßen. Dann wäre es allerdings zu spät, umzukehren. Mich träfe dabei nicht die geringste Schuld.«
Gwydion lächelte. »So soll es sein, Prinzessin. Was ich nicht verhindern kann, das akzeptiere ich. Reitet mit mir – doch nur bis zu Smoits Burg Caer Cadarn.«
»Oh, Prinzessin«, seufzte Coll und schüttelte den Kopf. »Ich möchte Fürst Gwydion nicht widersprechen, doch es dürfte kaum einer Dame angemessen sein, derart ihren Kopf durchzusetzen.«
»Sicher nicht«, stimmte Eilonwy zu. »Das war das Erste, was mich Königin Taleria gelehrt hat: Eine Dame besteht nicht darauf, ihren Willen durchzusetzen. Aber schließlich geschieht doch alles so, wie man es will, ohne dass man auch nur das Geringste dafür tun muss. Erst habe ich gedacht, ich würde es nie lernen, dabei ist es
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