Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
ziemlich einfach, wenn man erst den richtigen Dreh heraus hat.«
    Taran holte Kaw von seiner Stange neben der Feuerstelle und trug ihn zur Tür. Diesmal plapperte die Krähe nicht vergnügt. Statt frech und übermütig herumzutoben, hockte sie auf Tarans Hand, neigte den Kopf mit den schwarzen Perlaugen und hörte aufmerksam zu, während Taran ihr den Auftrag erklärte. Dann hob er den Arm, und Kaw schlug mit den glänzenden Flügeln.
    »Annuvin!«, krächzte Kaw. »Dyrnwyn!«
    Dann flog er davon und war wenig später hoch über Caer Dallben. Der Wind trug ihn wie ein Blatt, und er flatterte einen Augenblick über den Gefährten. Dann wandte er sich nach Nordwesten. Taran folgte ihm mit den Augen, bis der Vogel in den düsteren Wolken verschwand. Schließlich wandte er sich traurig und besorgt ab.
    Kaw, dessen war er sicher, würde wachsam sein. Gefahren lauerten allenthalben: die Pfeile der Häscher Arawns, die scharfen Klauen und eisenharten Schnäbel der Gwythaints, Arawns gefiederte Schreckensboten. Mehr als einmal hatten die Gwythaints die Freunde angegriffen. Und auch die Nestlinge waren gefährlich. Taran dachte daran, wie er als Junge einem Gwythaint das Leben gerettet hatte. Er erinnerte sich sehr gut an die spitzen Krallen. Und obgleich er Kaws mutiges Herz und seinen scharfen Verstand kannte, bangte er doch um seine Sicherheit. Mehr noch bangte er allerdings um den guten Ausgang von Gwydions Suche. Ihn erfüllte die vage Ahnung, dass Kaw noch schwerere Bedrängnis und schlimmere Nachricht zurückbringen würde.
    Man hatte vereinbart, dass, sobald die Freunde den Großen Avren erreicht hatten, König Rhun den missvergnügten Glew zum Schiff begleiten würde, wo er auf die Rückkehr des Königs von Mona warten sollte, denn dieser war entschlossen, Gwydion nach Caer Cadarn zu begleiten. Glew behagte es zwar weder, auf dem schwankenden Schiff kaltgestellt zu werden, noch, auf den harten Kieselsteinen am Ufer zu schlafen. Doch aller Protest des ehemaligen Riesen konnte den König von Mona nicht dazu bewegen, seine Pläne zu ändern.
    Die Gefährten holten die Pferde aus den Ställen, und Gwydion besprach sich zum letzten Mal mit Dallben. Die weise Melyngar, Gwydions goldmähnige Schimmelstute, wartete ruhig auf ihren Herrn. Melynlas, Tarans Hengst, aber schnaubte ungeduldig und scharrte mit den Hufen.
    Eilonwy saß bereits im Sattel ihres Lieblingspferdes, des Rotfuchses Lluagor. In den Falten des Mantels verborgen trug sie ihren kostbarsten Besitz: die goldene Kugel, die strahlend leuchtete, wenn sie sie mit den Händen umschloss.
    »Ich lass die unbequeme Krone hier«, erklärte sie. »Sie ist völlig nutzlos. Höchstens als Stirnband kann sie dienen. Aber ich würde eher auf den Händen laufen, als meine Kugel zurücklassen. Außerdem könnten wir unterwegs Licht benötigen. Das ist viel praktischer als ein Reif auf dem Kopf.«
    In der Satteltasche steckte die Stickerei, die sie für Taran angefangen hatte und die sie unterwegs beenden wollte.
    »Vielleicht«, fügte sie hinzu, »kann ich das mit Hens Augenfarbe in Ordnung bringen.«
    Fflewddurs Reittier war die riesige goldbraune Katze Llyan. Als sie den Barden erblickte, schnurrte sie laut, und Fflewddur hatte Mühe, sich der zärtlichen Begrüßung zu erwehren, die ihn beinahe umwarf.
    »Liebes altes Mädchen«, rief er, als die Katze ihm den dicken Kopf auf die Schulter legte. »Ich weiß, du möchtest, dass ich dir etwas auf der Harfe vorspiele. Ich tue es später. Ganz bestimmt.«
    Glew hatte Llyan sofort erkannt.
    »Das ist gemein«, schniefte er. »Schließlich gehört sie mir.«
    »Ja«, entgegnete Fflewddur, »wenn man bedenkt, dass du ihr damals dieses widerliche Gebräu gegeben hast, damit sie größer wird. Wenn du willst, kannst du sie gern reiten. Allerdings würde ich an deiner Stelle vorsichtig sein – Llyan hat ein Gedächtnis, das länger ist als ihr Schwanz.«
    Llyan hatte Glew bereits entdeckt und schlug heftig mit dem prächtigen Schwanz. Sie beäugte den fetten kleinen Mann mit ihren gelben Augen, ihre Schnurrhaare sträubten sich und ihre buschigen Ohren legten sich flach an den Kopf. Tief aus dem Hals kam ein Geräusch, das ganz und gar nicht so klang wie das sanfte Miauen, mit dem sie den Barden begrüßt hatte. Sogleich zupfte Fflewddur einige Töne auf der Harfe, und Llyan ließ von Glew ab, verzog das Maul zu einem breiten Grinsen und blinzelte dem Barden zärtlich zu.
    Glew war sehr blass geworden und wich entsetzt zurück.

Weitere Kostenlose Bücher