Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
einige recht ungemütliche Augenblicke mit diesem Grobian Dorath verbracht habe. Und ich könnte dir Geschichten über Wölfe und Bären berichten, die du niemals für wahr hältst. Ich heb mir das aber für später auf, wenn du mir erzählst, was dir passiert ist.«
Die Gefährten machten sich bereit, um zum Höhleneingang zurückzukehren. Und Eilonwy fuhr fort: »Was mit den Häschern geschehen ist, habe ich ganz genau gesehen. Zuerst wusste ich überhaupt nicht, was du vorhattest. Dann verstand ich. Es war wunderbar. Ich hätte wissen müssen, dass Doli seine Hände im Spiel hatte. Guter alter Doli! Es sah aus wie ein Fluss von brennendem Eis …«
Die Prinzessin brach ab und sah völlig verdattert aus.
»Ist dir eigentlich klar, was du getan hast?«, flüsterte sie. »Siehst du es nicht?«
»Ob wir wissen, was wir getan haben?« Fflewddur lachte gutmütig. »Natürlich wissen wir das! Wir haben uns von den Häschern befreit. Eine gute Arbeit! Nicht einmal ein Fflam hätte bessere leisten können. Und was das Sehen betrifft – ich bin froh über das, was ich nicht sehe, wenn du verstehst, was ich damit meine, nämlich keine Spur von diesen sauberen Brüdern.«
»Hen Wens Prophezeiung!«, rief Eilonwy. »Ein Teil davon hat sich erfüllt! Habt ihr denn alle vergessen? ›Nacht wird zum Tag, Flüsse flammen in gefrorenem Feuer, ehe Dyrnwyn gewonnen wird.‹ Nun, ihr habt einen Fluss in Brand gesteckt, jedenfalls sehe ich es so. Gefrorenes Feuer könnte genauso gut Eis und brennende Zweige bedeuten, nicht wahr?«
Taran sah Eilonwy aufmerksam an.
Er zitterte, und die Worte der Weissagung klangen in ihm nach.
»Du hast etwas gesehen, was wir nicht gesehen haben. Und du? Wie steht es mit dir? Hast du nicht ebenso viel getan, und ohne, dass du es bemerkt hättest? Denke nach! ›Nacht wird zum Tag.‹ Deine Kugel hat aus der Dunkelheit helles Tageslicht gemacht.«
Nun war Eilonwy überrascht. »Du hast recht!«, rief sie aus.
»Ja! Ja!«, quiekte Gurgi eifrig. »Weißes Schweinchen hat wahrgesagt mit Grunzen und Schnauben! Scharfes Schwert wiedergefunden mit Suchen und Spähen, mit Schlagen und Stechen!«
Fflewddur räusperte sich.
»Ein Fflam ist immer optimistisch«, erklärte er, »doch in diesem speziellen Fall muss ich euch daran erinnern, dass die Prophezeiung auch gesagt hat, dass Dyrnwyns Flamme erlöschen und seine Kraft verlieren werde. Wenn wir das Schwert also tatsächlich finden sollten, so wären wir genauso schlecht dran wie jetzt. Ich erinnere mich weiter daran, dass da etwas war über stumme Steine, die man befragen sollte. Bis jetzt habe ich von keinem dieser Steine hier – egal ob Kieselstein oder Felsbrocken – auch nur ein Wort gehört. Und es gibt wahrlich genug von jeder Sorte. Das Einzige, was sie mir erzählt haben, ist, dass man unbequem auf ihnen schläft. Außerdem, wenn ihr mich fragt, dann muss ich euch versichern, dass man Prophezeiungen nicht trauen sollte. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie genauso schlimm sind wie Zauberei und nur zu einem Ergebnis führen: zum Unglück.«
»Ich verstehe den Sinn der Weissagung ja selbst nicht«, gab Taran zu. »Sind es Zeichen von Hoffnung, oder betrügen wir uns nur selbst, wenn wir sie zu solchen machen? Nur Dallben oder Gwydion haben die Weisheit, sie zu deuten. Trotzdem, ich kann mir nicht helfen, aber ich habe das bestimmte Gefühl, dass wir wenigstens ein wenig Hoffnung schöpfen können. Aber es ist richtig: Unsere Aufgabe ist nicht leichter geworden.«
Doli verzog das Gesicht. »Nicht leichter? Unmöglich! Willst du immer noch das Rote Brachland erreichen? Ich warne dich, die Kesselkrieger sind längst außer Reichweite.« Er schnaubte. »Erzähle mir bloß nichts über Prophezeiungen. Erzähl mir was über Zeit. Wir haben zu viel verloren.«
»Auch ich habe lange darüber nachgedacht«, sagte Taran. »Seit der Stollen eingebrochen ist, denke ich ständig daran. Ich glaube, unsere einzige Hoffnung liegt darin, direkt über die Berge zu ziehen und die Kesselkrieger aufzuhalten, wenn sie sich nach Nordwesten, nach Annuvin, wenden.«
»Geringe Aussichten«, entgegnete Doli. »Die Unterirdischen können sich nicht so weit vorwagen. Das ist verbotenes Land. So nahe bei Arawns Reich würde es den Tod für das Feenvolk bedeuten. Gwystyls Stützpunkt war der nächste am Reich des Todes und du hast selbst gesehen, wie sich das auf seine Gesundheit geschlagen hat. Das Einzige, was wir tun könnten, ist, dich auf den richtigen Weg
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