Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
weiter voran, zog die Schwerter und kämpfte sich über das Feld auf die Hütte zu.
Irritiert steckte Dallben seinen Arm aus und spreizte die Finger, als wollte er Steine in einen Tümpel werfen. Doch aus seiner Hand sprang eine rote Flamme, die wie eine feurige Peitsche gegen den schwarzen Himmel züngelte.
Die Krieger schrieen auf, als die prasselnden Flammen nach ihnen griffen und sich um ihre Arme und Beine wandten. Die Pferde machten sich los und galoppierten wild in den Wald. Die Angreifer warfen die Waffen von sich und rissen verzweifelt an ihren Mänteln und Jacken. Schreiend vor Schmerz und Entsetzen machten sie kehrt und stürmten zurück unter die Bäume.
Die Flammen erloschen. Dallben wollte sich gerade abwenden, da sah er eine Gestalt, die über das Feld eilte. Der Alte erschrak, packte den Stab mit festem Griff und humpelte, so rasch er konnte, auf die Hütte zu. Der Krieger lief an den Ställen vorbei und betrat nun den Hof vor der Hütte. Das Geräusch von Schritten verfolgte Dallben. Er hastete über die Schwelle. Doch er hatte kaum seine Stube erreicht, da stürmte der Krieger zur Tür herein. Dallben fuhr herum und blickte seinem Angreifer ins Gesicht.
»Hüte dich!«, rief der Meister. »Keinen Schritt weiter!«
Dallben hatte sich hoch aufgerichtet, seine Augen blitzten, und seine Stimme klang so bestimmt, dass der Krieger zögerte. Die Kappe war ihm nach hinten gerutscht, und das Licht der Feuerstelle spielte über das goldene Haar und die stolzen Züge Pryderis Sohn des Pwyll.
Dallben zeigte kein Erstaunen. »Ich habe lange auf dich gewartet, König des Westreiches.«
Pryderi machte Anstalten, einen Schritt voran zu gehen. Seine Hand lag auf dem Knauf der bloßen Klinge, die er ohne Scheide am Gürtel hatte.
Aber der Blick des alten Zauberers ließ ihn auf der Stelle verharren.
»Du kennst meinen Rang nicht«, sagte Pryderi spöttisch. »Ich regiere jetzt ein größeres Reich. Ganz Prydain.«
Dallben tat erstaunt. »Was denn, ist Gwydion aus dem Hause Don nicht mehr Hochkönig von Prydain?«
Pryderi lachte rau. »Ein König ohne Reich? Ein König in Lumpen, gejagt wie ein Fuchs? Caer Dathyl ist gefallen, die Söhne des Don sind in alle Winde zerstreut. Das scheinst du bereits zu wissen. Die Nachricht hat dich rasch erreicht.«
»Jede Nachricht erreicht mich rasch«, sagte Dallben. »Schneller vielleicht als dich.«
»Brüstest du dich mit deiner Macht?« Pryderi blickte den Alten verächtlich an. »Als du sie am nötigsten hattest, hat sie dich im Stich gelassen. Deine Zaubereien konnten nur ein paar Krieger erschrecken. Betrachtet es der mächtige Dallben als stolze Leistung, Männer in die Flucht zu schlagen?«
»Mein Zauber sollte nicht zerstören, nur warnen«, entgegnete Dallben. »Dies ist ein Ort der Gefahr für alle, die gegen meinen Willen eindringen. Deine Leute haben die Warnung verstanden. Wehe dir, Fürst Pryderi, wenn du sie nicht verstehen willst. Diese Männer sind klüger als ihr König, denn es ist nicht weise, dass ein Mann seinen Tod sucht.«
»Wieder muss ich dir widersprechen, Zauberer«, sagte Pryderi. »Deinen Tod suche ich.«
Dallben zupfte seinen weißen Bart.
»Was du suchst und was du findest, braucht nicht immer dasselbe zu sein, Sohn des Pwyll«, sagte er ruhig. »Ja, du würdest mein Leben nehmen. Das ist mir nicht verborgen geblieben. Ist Caer Dathyl gefallen? Dieser Sieg ist nichts wert, solange Caer Dallben steht und solange ich noch lebe. Zwei Festungen haben seit Langem gegen Annuvin bestanden: ein goldenes Schloss und die Hütte eines Bauern. Die eine liegt in Trümmern. Die andere aber ist noch immer ein Schild gegen das Böse und ein Schwert, direkt auf Arawns Herz gerichtet. Der Todesfürst weiß dies. Er weiß ebenso, dass er hier nicht eindringen kann. Weder seine Häscher noch seine Kesselkrieger können es. So bist also du gekommen«, fügte Dallben hinzu, »um den Befehl deines Meisters auszuführen.«
Zornesröte überzog Pryderis Gesicht.
»Ich bin mein eigener Meister«, schrie er. »Wenn ich die Macht bekommen habe, Prydain zu dienen, soll ich sie dann nicht gebrauchen? Ich bin kein Häscher, der aus Freude tötet. Ich tue, was getan werden muss. Ich ziehe mich nicht von meiner Verantwortung zurück. Mein Ziel ist größer als das Leben eines Mannes oder das Tausender. Und wenn du sterben musst, Dallben, dann muss es geschehen.«
Pryderi riss das Schwert vom Gürtel und stieß unerwartet nach dem Alten. Doch Dallben hatte
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