Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
war überrascht, wie ruhig und bewegungslos die Krieger standen, fast so still und unsichtbar wie Doli. Ihre weißen Mäntel gaben ihnen das Aussehen eisüberzogener Steine oder frostweißer Erdhügel, die im Mondlicht schimmerten, denn inzwischen kam auch der Mond hinter den Wolken hervor. Die Reiter kauerten sich zwischen ihre Tiere, um sich zu wärmen. Glew hatte sich in der Nähe zusammengerollt. Am Eingang saß Fflewddur und lehnte sich an die Felswand. Die eine Hand lag auf der Harfe, die andere auf dem riesigen Kopf Llyans, die sich neben ihm ausgestreckt hatte und leise schnurrte.
Taran, eingemummt in seinen Mantel, sah zu dem Abhang hinüber, wo das Signal Eilonwys erschienen war.
»Sie lebt«, sagte er wieder und wieder leise zu sich selbst. »Sie lebt.« Und jedes Mal sprang sein Herz vor Freude. Gurgi würde bei ihr sein, davon war er überzeugt. Sein Herz sagte ihm, dass beide Freunde lebten. Die kalte Luft trug das Geheul eines Wolfs zu ihm herüber. Er hörte noch andere Geräusche wie ferne Rufe, doch verstummten sie bald, und er achtete nicht weiter darauf. Neue Hoffnung erfüllte ihn.
Die Nacht war halb vorüber, als Doli langsam wieder sichtbar wurde. Der Zwerg war zu aufgeregt, sich über seine sausenden Ohren zu beklagen, und winkte nur schnell Taran und Fflewddur, ihm zu folgen. Taran befahl den Reitern höchste Aufmerksamkeit und stürzte hastig dem Freund nach. Die Kleinen Leute trotteten bereits wie weiße Schatten hinter Doli her.
Taran dachte zunächst, der Zwerg wollte sie direkt ins Lager der Häscher führen. Doch Doli schlug eine andere Richtung ein und kletterte einen steilen Abhang hinauf. »Die Häscher sind noch da«, keuchte Doli leise. »Aber nicht unbedingt freiwillig. Wir haben da einige Freunde, von denen wir keine Ahnung hatten – Bären, Wölfe, Dutzende von ihnen, hier am Rand des Abgrunds. Eine Abteilung der Häscher versuchte durchzubrechen. Gut, dass sie mich nicht gesehen haben, sonst wäre ich nicht hier. Sie aber wurden gesehen. Zuerst machten sich die Bären über sie her. Sie wurden sehr schnell mit diesem grausamen Kerl fertig. Schnelle Arbeit, blutig, aber schnell.«
»Sie haben Häscher erschlagen?« Taran runzelte die Stirn.
»Jetzt sind die anderen noch stärker.«
»Und wenn schon«, beruhigte ihn Doli, »die Bären und Wölfe werden besser mit ihnen fertig als wir. Ich glaube kaum, dass die Häscher noch heute Nacht angreifen werden, denn sie fürchten die Tiere. Und bis zum Morgen bleiben sie sicher in der Schlucht. Das ist genau, was ich will. Ich glaube nämlich, ich habe etwas entdeckt.«
Sie hatten die Höhe erreicht und standen am Ufer eines zugefrorenen Sees. Über eine steile Klippe stürzte sich ein glitzernder, eisesstarrer Wasserfall. Wie Finger klammerten sich lange Eiszapfen an die vorspringenden Felsen, als hielten sie den See in ihrem eisigen Griff. Ein Fluss wie hartes Silber schlängelte sich in das Tal, in dem die Häscher ihr Lager aufgeschlagen hatten. Taran konnte deutlich ihr Lagerfeuer erkennen, das wie ein bösartiges Auge in der Dunkelheit leuchtete. Er war nicht sicher, hatte aber das Gefühl, dass verschwommene Schatten sich zwischen den Felsbrocken und im verfilzten Unterholz bewegten. Vielleicht waren das die Bären und Wölfe, von denen Doli gesprochen hatte.
»Hier!«, sagte Doli befriedigt. »Was hältst du hiervon?«
»Was ich davon halte?«, rief der Barde erstaunt. »Mein lieber Freund, ich habe den Eindruck, dass du derjenige bist, der seinen Verstand im Bergwerk gelassen hat. Du hast uns ganz schön den Berg hinaufgehetzt, aber ich halte das kaum für den rechten Augenblick, die Schönheiten der Natur zu bewundern.«
Der Zwerg stemmte die Fäuste in die Hüften und sah Fflewddur entgeistert an. »Manchmal glaube ich fast, Eiddileg hat recht mit seiner Meinung über die Menschen. Kannst du denn nicht über deine Nase hinaussehen? Kannst du überhaupt sehen? Wir sind fast genau über diesen Burschen. Taue den See auf! Taue den Wasserfall auf! Lass ihn hinunterstürzen! Genau ins Lager der Häscher!«
Taran hielt den Atem an. Einen Augenblick schöpfte er Hoffnung. Dann schüttelte er den Kopf. »Das ist zu schwierig, Doli. Gegen das Eis kommen wir nicht an.«
»Schmilz es!«, brüllte der Zwerg. »Hole Zweige und Büsche und alles, was brennt. Wo das Eis zu massiv ist, hacke es auf! Wie lange muss ich euch noch alles erklären! Du hast es jetzt mit dem Feenvolk zu tun!«
»Ist es wirklich möglich?«, fragte
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