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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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um. Und tatsächlich hatten ihre Verfolger ohne jeden ersichtlichen Grund haltgemacht. Sie standen am Ausgang des Felsenlabyrinths um einen Trümmerberg versammelt, den Fenrirs erneuter Beschuss hervorgerufen hatte. Es waren sicherlich vierzig oder fünfzig der schwarzen Kolosse, die in einem lockeren Halbkreis am Rand der Ebene ausharrten und ihnen mit rot glühenden Augen nachblickten. Und obwohl es ihnen ein Leichtes gewesen wäre, die Gefährten einzuholen, bevor diese über den Abgrund entfliehen konnten, machten die Lavasteinernen keine Anstalten, näher zu kommen.
    »Das gefällt mir nicht«, brummte Bromm. »Worauf warten die?«
    »Wärst du lieber von ihnen über die Klippe getrieben worden?«, knurrte Haffta an seiner Seite.
    Der Werbär gab ein mürrisches Grunzen von sich. »Natürlich nicht. Aber es hat doch sicher einen Grund, dass die Kerle die Verfolgung abgebrochen haben. Vielleicht sollten wir dieser Schlucht hier besser fernbleiben.«
    »Ich fürchte, das geht nicht«, warf Tarean ein, der einmal mehr prüfend den Wegfinder vor sich hielt. »Wir müssen auf die andere Seite, um weiter nach Süden zu kommen. Unser Ziel liegt irgendwo genau jenseits dieses Nebels.«
    »Alles andere hätte mich auch gewundert«, murmelte Bromm zu sich selbst.
    Vor ihnen kam nun die Brücke in Sicht, die Iegi und die anderen Vogelmenschen erspäht hatten. Tarean stockte der Atem beim Anblick des abenteuerlichen Übergangs, den der Taijirinprinz für sie vorgesehen hatte. Es handelte sich keineswegs um eine Brücke im herkömmlichen Sinne des Wortes. Vielmehr wuchsen an besagter Stelle in dichter Abfolge gewaltige Basaltsäulen aus der Schlucht empor, die, Trittsteinen in einem See gleich, aus dem weißen Dunst ragten. Bei einem Fehltritt allerdings erwarteten den ungeschickten Steinspringer keine nassen Füße, sondern ein Sturz in einen schier bodenlosen Abgrund. Die Säulen selbst wirkten zum Glück trutzig wie die Türme einer Festung. Und auch die Abstände zwischen ihnen betrugen dem Anschein nach kaum mehr als zwei Schritt, waren also vergleichsweise leicht zu überwinden. Nichtsdestoweniger stand ihnen eine Kletterpartie bevor, die nichts für zaghafte Gemüter war.
    Sie schickten Hauptmann Iagiss und den Gardisten vor, um den Weg auszukundschaften. Dann folgten sie, von Moosbeere umkreist, einer nach dem anderen: Tarean vorneweg, dahinter Auril, dann sein Zwilling und zuletzt Bromm und Haffta. Iegi und Shariik begleiteten sie in der Luft und passten auf, dass niemand auf dem feuchten Gestein ausglitt und abstürzte. Fenrir auf Ro’ik bildete die Nachhut und behielt die Ebene im Auge, damit ihnen die Lavasteinernen nicht doch noch unerwartet in den Rücken fielen. Aber außer einer dunklen Masse im Nebel und Dutzenden rot glimmenden Augenpaaren, die ihnen nachstarrten, war von den schwarzen Hünen nichts mehr zu sehen. Sie blieben, wo sie waren.
    Die Gefährten hatten vielleicht ein Drittel des Weges bewältigt, als sie plötzlich die angsterfüllte Stimme des Vogelmenschensoldaten vernahmen. »Da ist etwas im Nebel!«
    Sofort hielten die anderen inne und starrten angespannt in den weißen Dunst hinein.
    »Tatsächlich!«, rief Iegi. »Dort unten zwischen den Säulen hat sich etwas bewegt! Ein Schatten!« Er deutete auf eine Stelle zur Rechten und etwa vierzig Schritt unterhalb von ihnen.
    »Ich höre ein dumpfes Rauschen«, verkündete Fenrir gleich darauf, der mit gespitzten Ohren im Sattel saß. »Wie von Flügelschlägen.«
    »Oh, Dreigötter«, entfuhr es auf einmal Tareans Zwilling. »Weißt du, nach was es hier riecht, Auril? Nach Schwefel, genau wie in dem Laden in Nonuada.« Er riss sein Waffenbündel vom Rücken.
    Die Albin erbleichte, als sie verstand, was das bedeutete. »Flugdrachen!«
    Tarean und sein Zwilling zogen die Drachenstäbe hervor und waren soeben im Begriff, sie abwehrend in die Luft zu heben, als urplötzlich ein schlanker, nachtschwarzer Schatten zu ihren Füßen aus dem Dunst herausschoss. Ein gewaltiger, vor Zähnen starrender Rachen blitzte auf. Dann setzte ein schlangenartiger Körper mit zwei sichelförmigen Schwingen geschmeidig über die Steinsäulen hinweg wie ein Fisch über ein Wehr in einem Fluss. Sie vernahmen einen markerschütternden Schrei, und einen Lidschlag später war das Ungetüm bereits wieder im Nebel verschwunden.
    »Dreigötter!«, rief Tarean entsetzt und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die Stelle vor ihnen, an der soeben noch Hauptmann Iagiss in der

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