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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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die Luft reckte. Bitte, Dreigötter, lasst es klappen. Er fühlte, wie die Stäbe in seinen Händen erzitterten. Wie schon bei Esdurial verspürte Tarean eine heftige Anziehungskraft zwischen den beiden Teilen des Artefakts, und weiße Blitze wanderten zwischen den runenverzierten Schäften auf und ab. Doch er hielt sie mit Gewalt auseinander, während er den Drachen anschrie: »Weiche, Bestie!«
    Das Ungetüm schüttelte sich, und ein schmerzerfülltes Heulen entrang sich seiner Kehle, als die starke Abwehrmagie der Stäbe es im vollen Flug traf. Im nächsten Augenblick schoss ein schlanker Schemen auf den gepanzerten Schädel des Glutlanddrachen zu, und Tarean sah, wie das rechte Auge des Monstrums in einer Explosion aus blauem Feuer verging. Der Kopf des Jungen ruckte herum, und er sah Fenrir, der ein paar Schritt neben ihm auf dem Boden kniete und bereits den nächsten Pfeil auf die Sehne legte. Genau im rechten Moment.
    Der Nondurier ließ abermals seinen Bogen sprechen und traf den Giganten in den Unterleib.
    Brüllend machte der Glutlanddrache seinem Zorn und Schmerz Luft. Dann schwang er sich mit zwei kräftigen Schlägen seiner ledrigen Schwingen den niedrigen Aschewolken entgegen, zweifellos, um sich für einen weiteren Angriff zu sammeln.
    In diesem Augenblick schlugen die Vogelmenschen zu. Ob Iegi diesen Vorstoß mit seinen Bewachern abgesprochen hatte oder auf eigene Faust handelte, vermochte Tarean nicht zu sagen. Auf jeden Fall stürzte sich der Taijirinprinz mit einem gellenden Jagdschrei und erhobenem Kampfstab aus dem grauen Dunst auf das schwarze Ungetüm. Shariik und der Gardist, dessen Namen Tarean nie erfahren hatte, folgten ihm in enger Formation.
    Sie landeten auf dem Rücken des Drachen und gerieten für einen Augenblick außer Sicht. Dann jedoch begann der Koloss sich zu winden und mit dem verhornten Schwanz zu schlagen, und als er sich in eine enge Kurve legte, sah Tarean, dass sich die Taijirin an den Dornenkamm auf dem Rücken der Bestie klammerten und mit den Klingen ihrer Stangenwaffen auf die Flügelansätze und den Hals des Monstrums einschlugen. Einer von ihnen verlor bei dem Flugmanöver des Drachen seinen Halt und wurde abgeschüttelt. Er wurde von dem peitschenden Schwanz gestreift und trudelte zu Boden wie vom Blitz gefällt.
    Plötzlich brüllte das Ungeheuer schmerzerfüllt auf und sackte seitlich weg. Seine linke Schwinge flatterte haltlos in der Luft, nachdem einer der Kampfstäbe der Vogelmenschen Haut und Sehnen durchtrennt hatte.
    Der Körper des Drachen zuckte unkontrolliert herum und krachte dabei gegen einen grau glänzenden Findling, der sich turmartig fast zehn Schritt in die Höhe schraubte. Mit einem Donnern barst die Spitze des Felsbrockens. Gleichzeitig wurde der rechte Flügel des Glutlanddrachen beinahe abgerissen. Sein Hinterleib wurde herumgeschleudert und zerschmetterte eine kleinere Felsnadel. Ein weiterer Vogelmensch verlor den Halt und wirbelte schreiend davon.
    Unter ohrenbetäubendem Getöse ging der Gigant zu Boden. Die Erde unter Tareans Rücken bebte, als das Ungeheuer brüllend über die Felsen schlitterte, von seiner eigenen Masse vorangetrieben und vor Schmerzen halb wahnsinnig, und dabei eine Spur brennenden Blutes hinter sich herzog. In seinen Todeszuckungen zerschmetterte der Drache weitere Findlinge, und sein Schwanz peitschte mit einer Gewalt, die Burgmauern zum Einsturz gebracht hätte. Gute fünfzig Schritt weit zog er eine Schneise der Verwüstung in die felsige Ebene, bevor er schließlich mit einem dumpfen Heulen liegen blieb.
    Und von einem Augenblick zum nächsten war es vorüber. Keine zehn Manneslängen von Tarean entfernt lag, tödlich getroffen, eine der gewaltigsten Kreaturen Endars. Der Drache schnaufte, und ein letztes Zittern durchlief seinen mächtigen Körper. Dann erlosch die Glut in seinen Augen, er streckte die Glieder, und eine feine Rauchfahne stieg aus seinen Nüstern in die stickige Morgenluft auf. In seinem Nacken aber kniete ein einzelner Taijirin und hatte beide Hände um den Griff seines Kampfstabes verkrampft, dessen breite Doppelklinge sich unterhalb der schwarzen Hornpanzerplatten in den Kopfansatz des Ungeheuers gegraben hatte.
    »Iegi«, krächzte Tarean entgeistert und hustete, als ihm die aufgewirbelte Asche in die Lungen drang. Er blinzelte, und dann erkannte er, dass er sich getäuscht hatte. Es war nicht der Prinz, der den Gutlanddrachen zu Fall gebracht hatte. Es war Shariik!
    Der Sohn des einstigen

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