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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Überraschungen Nyrdheim für wirklich unerwünschte Störenfriede bereithielt?
    »Mein Name ist Ritter Hattson von Yelk«, wiederholte Hattson. »Dies sind Auril, Ritterin Zaeena Tsaar, Bromm und Haffta. Wir sind hier, weil wir nach einem alten Freund suchen. Sein Name ist Lord Brahe, und er war ein Ritter wie Zaeena und ich.«
    »Brahe?«, rief das Mädchen überrascht.
    »Du kennst ihn?«, fragte Zaeena.
    Statt einer Antwort stellte das Mädchen eine Gegenfrage. »Was wollt ihr von ihm?«
    »Wir brauchen seine Hilfe. Endar, unsere Welt, schwebt in großer Gefahr, und wir benötigen jeden Krieger, der uns beizustehen vermag«, erklärte Hattson sanft und mit einer Geduld, die Auril daran erinnerte, dass der Ritter selbst Kinder besaß. Möglicherweise hatte er auch eine Tochter, und vielleicht war sie sogar in einem ähnlichen Alter – und ähnlich schwierig im Umgang.
    »Brahe kann euch nicht helfen«, erklärte das Mädchen.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Zaeena.
    Die junge Taijirin schürzte die Lippen, und die Andeutung einer Falte entstand auf ihrer Stirn. Bei ihrem Anblick war Auril auf einmal froh, dass Tarean und Iegi gegenwärtig in den Grauen Bergen weilten. Wären sie hier gewesen, hätten sie in diesem Moment beide den Kopf verloren, denn die Albin konnte sich kein männliches Wesen an der Schwelle zum Mannesalter vorstellen, das bei diesem kleinen Rotschopf nicht schwach werden würde.
    »Also schön, kommt mit«, sagte das Mädchen schließlich. »Ich zeige es euch.«
    Hattson neigte dankend den Kopf. »Magst du uns jetzt deinen Namen verraten, Kleine?«
    »Ich weiß nicht mehr, wie ich früher hieß. Vater nennt mich Callyn.« Mit diesen Worten wandte sie sich ab und marschierte auf die offene rechte Tür zu. »Kommt«, sagte sie mit einladender Geste.
    Callyn führte die Gefährten einen weiteren Gang entlang, von dem mehrere Türen abgingen und an dessen Ende eine Wendeltreppe lag. Ohne zu zögern, stieg sie abwärts, und die anderen folgten ihr. Sie mussten sich in einem der schmalen, hohen Außentürme der Burg befinden, denn in regelmäßigem Abstand waren Schießscharten in das Mauerwerk eingelassen, von denen aus man das Tal und den Pass erkennen konnte, über den sie am gestrigen Nachmittag gekommen waren.
    Nach etwa hundert Stufen endete die Treppe. Dahinter schloss sich ein weiterer Korridor an, dessen Wandschmuck nahelegte, dass sie einen geweihten Bereich der Burg betreten hatten. Schalen mit Feenfeuern leuchteten ihnen den Weg, der in einem prunkvollen Portal mündete. Ohne sich um die matt glänzenden Schutzrunen zu kümmern, die auf dem Holz angebracht waren und deren Wirken in der Alten Macht sogar Auril spürte, schob das Taijirinmädchen die Türflügel auf und trat über die Schwelle.
    »Ich glaube, wir nähern uns unserem Ziel«, bemerkte Hattson überflüssigerweise.
    Auril wappnete sich innerlich.
    Hinter dem Portal erstreckte sich eine kathedralenartige Halle, deren Decke von zwei Reihen mächtiger Säulen gestützt wurde. Die Runenverzierungen, die auf den Säulen vom Boden zur Decke verliefen, erinnerten die Albin auf unangenehme Art und Weise an die schier endlose Halle, die sie nach dem Betreten der Dunkelreiche vor ziemlich genau drei Monden durchwandert hatten. Ist das wirklich erst drei Monde her? , fuhr es Auril durch den Kopf. Es fühlte sich an, als wäre eine Ewigkeit seitdem vergangen.
    Durch geschickt angeordnete Lichtschächte in der Decke fielen Sonnenstrahlen ins Innere der Halle und bündelten sich um eine Art Ritualkreis in der Mitte. Ein Mosaik, das einen mehrstrahligen, von einem silbernen Kreis umgebenen Stern zeigte, war dort in den Boden eingelassen. Von jeder Spitze des Sternes führten Bahnen aus glitzernden Runen zu den umgebenden Säulen. In der Mitte aber erhob sich ein imposanter Monolith aus milchigweißem Kristall, ein aufrecht stehendes Rechteck mit perfekt geschliffenen Kanten und einer buchstäblich spiegelblanken Oberfläche. Auril schätzte seine Maße auf vielleicht viereinhalb Schritt Höhe, zwei Schritt Breite und einen halben Schritt Tiefe, doch obwohl er verhältnismäßig flach war und das Material im Grunde nicht völlig undurchsichtig, konnte man die andere Seite der Halle dahinter nicht erkennen.
    Ein gelblicher Schein ging vom Inneren des Monolithen aus, und im Zentrum dieses Scheins, einen guten Schritt über dem Boden, schwebte eine menschliche Gestalt, eingegossen in den Kristall wie ein Käfer in ein Stück Bernstein,

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