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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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herab.
    »Das kam aus der Kammer vor uns«, rief Hattson. »Kommt.«
    Gemeinsam eilten sie durch den Korridor und gelangten in einen weiteren Raum. Es schien sich um eine Rüstkammer zu handeln oder vielleicht eher noch um eine Sammlung von Rüstungen, die von den ursprünglichen Bewohnern Nyrdheims zur Schau gestellt worden war. Überall an den Wänden und im Inneren der Kammer hingen Lederharnische, Plattenpanzer, Helme und Ähnliches auf hölzernen Ständern, manche in Einzelteilen, manche so kunstvoll zusammengesetzt, dass man den Eindruck bekam, einem voll gerüsteten Krieger gegenüberzustehen. Einige der Stücke sahen verschrammt und zerschlissen aus, als hätten sie ein langes Leben auf den Schlachtfeldern hinter sich, andere wirkten so neu wie frisch vom Schmiedegesellen angeliefert. Allen Rüstungen gemein war ihr sichtbares Alter. Die meisten Stile wurden heute so nicht mehr getragen, manche waren Auril schlicht unbekannt, bei einigen war sich die Albin nicht einmal sicher, welche Art von Wesen diesen Körperpanzer getragen haben mochte.
    »Fantastisch«, murmelte Hattson ergriffen. »Was für eine Sammlung. Sollte die Rückkehr des Kristalldrachenordens in die Stammburg in Agialon tatsächlich Wirklichkeit werden, müssen wir unbedingt eine Expedition hierher entsenden, um diese Schätze aus Nyrdheim zu bergen.«
    »Hier war jemand«, stellte Haffta fest, die sich von der Zurschaustellung altertümlicher Kriegshandwerkskunst kein bisschen beeindruckt zeigte. »Und zwar noch gerade eben. Er oder sie ist durch diese Tür geflohen.« Sie deutete auf die linke von zwei Türen, die in die Stirnwand des Raumes eingelassen waren. Im Gegensatz zur rechten war sie geschlossen.
    »Dann wollen wir doch mal sehen, wer sich außer uns noch hier herumtreibt«, sagte Zaeena fest, stapfte durch den Raum und wollte die Klinke der Tür hinunterdrücken. Sie bewegte sich nicht. Eine steile Falte entstand auf der Stirn der Albin, während sie daran rüttelte. »Sie scheint verklemmt zu sein.«
    »Unmöglich«, wandte Auril ein. »Wir haben eben gehört, wie die Tür geschlossen wurde.«
    »He!«, rief die Ritterin und pochte laut gegen das Holz. »Wer ist da? Kommt heraus. Wir sind Freunde.« Sie schenkte Auril einen Seitenblick und fügte leise hinzu: »Nehme ich jedenfalls an.«
    Nichts rührte sich.
    »Ich denke, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, ein wenig Schaden anzurichten, was meint Ihr, Hattson?« Zaeena wandte sich mit herausfordernder Miene an den grauhaarigen Ritter.
    Dieser fuhr sich nachdenklich durch den kurzen Bart. »Es widerstrebt mir nach wie vor, aber wenn wir nach Antworten suchen, sollten wir wohl in der Tat versuchen, dieses Geistes von Nyrdheim habhaft zu werden.«
    »Bromm, wärst du so nett?« Aurils Mutter deutete auf die Tür.
    »Aber sicher«, grollte der Werbär, sichtlich erfreut, seine Vorderpranken mal zu etwas anderem nutzen zu können, als nur Meile um Meile durch die Landschaft zu wandern. Er ballte die riesigen Fäuste und hob sie, um die Tür einzuschlagen. Mit Wucht ließ er sie gegen das alte Holz donnern. Die Angeln der Tür knirschten, aber sie hielten.
    In diesem Augenblick kam Leben in die Rüstungen in ihrem Rücken.
    Als die erste von ihnen, ein breganorischer Plattenpanzer, mit dem Quietschen übereinanderschabender Metallteile den Arm hob, zuckte Haffta neben Auril so heftig zusammen, dass sich die Albin schon allein dadurch beinahe zu Tode erschreckte. Mit einem überraschten Ausruf riss sie ihr zweites Schwert aus der Scheide und ging neben dem Werbär in Verteidigungsstellung.
    Der Plattenpanzer hatte unterdessen kaum einen unbeholfenen Schritt von seinem Podest herunter gemacht, als Hattson bereits bei ihm war und Orialc schwang. Das runenverzierte Schwert beschrieb einen weiten silbernen Bogen, krachte mit Wucht in den Torso der Rüstung hinein, zertrümmerte das hölzerne Rückgrat und schlug die Brustplatte glatt heraus. Scheppernd landete diese auf dem Steinboden und rutschte gegen die nächste Wand. Der verbleibende Rest des Panzers fiel mit Getöse in sich zusammen.
    Doch schon im nächsten Moment folgte ihm ein zerschlissen aussehender Lederharnisch. Es war ein unheimlicher Anblick, denn Auril konnte ganz deutlich sehen, dass unter den ledernen Arm- und Beinschienen, dem verzierten Bruststück und dem ausladenden Tellerhelm nichts als hölzerne Streben steckten, mit denen sie verbunden waren. Es gab keine Körper in diesen Rüstungen, nicht einmal die dunstige

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