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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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gesunde Furcht eingeflößt hatten. Wie mochte sie da über tote denken? Andererseits war ihm während der Jahre der Wolflingsbesatzung auch mehrfach zu Ohren gekommen, dass Grawls große Wasserflächen mieden. Irgendeine abergläubische Angst hielt sie davon fern. »Ich schließe mich Iegi an«, grollte Haffta schließlich. »Wenn die westlichen Reiche jemals meine Heimat werden sollen, muss ich den Menschen und Alben zeigen, dass ich bereit bin, für sie zu kämpfen.« Ihre Ohren zuckten.
    »Das ist eine sehr weise Entscheidung«, sagte Tarean sanft. »Und damit du bei ihnen auch einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt, möchte ich, dass du den Drachenstab mit dir nimmst. Ich weiß nicht, ob er euch helfen wird, denn er wurde zum Schutz vor den Geschöpfen der Glutlande geschaffen, aber sein Licht strahlt hell, und das ist in der Dunkelheit, die über dem wilden Herzen von Nondur herrscht, sicher nicht ohne Nutzen.« Er zog das Artefakt aus seinem Bündel, das hinter seinem Stuhl auf dem Boden lag, und reichte es der Grawl über den Tisch hinweg.
    Die Wolflingfrau sah ihn überrascht an, aber dann verzogen sich ihre Lefzen zu einem Lächeln. »Danke.«
    Hattson klopfte mit einer Hand auf die Tischplatte und erhob sich. »Damit wäre es entschieden. Wir brechen morgen auf. Und ich wünsche euch vieren viel Glück. Das meine ich ernst. Ich bete für uns alle, dass ihr die Insel und das Erste Licht findet und dass wir so lange durchhalten, bis ihr zurück…«
    Von einem Augenblick zum anderen verdunkelte sich der Raum. Es war, als habe jemand die hölzernen Läden vor den Fenstern aus Butzenglas geschlossen, durch die noch immer das Licht der Abendsonne in den Raum geschienen hatte. Überall an den Wänden gerieten die Schatten in Bewegung, flossen zusammen, suchten einander wie Wasserrinnsale in Mulden auf einer kopfsteingepflasterten Straße bei Regen.
    »Dreigötter!«, rief Tarean, als er sah, wie um sie herum vier Dunkelgeister aus dem Nichts entstanden. Von allen Seiten lösten sich die schattenhaften Gestalten von den Wänden des Raumes ab, hoben die Arme und reckten mit fahl glühenden Augen den Anwesenden ihre spindeldürren Finger entgegen.
    Alle sprangen von ihren Stühlen und fingen an durcheinanderzuschreien.
    »Tut etwas, tut etwas«, kreischte Moosbeere und huschte panisch hin und her.
    Iegi hob seine nutzlose Stangenwaffe und versuchte, Callyn abzuschirmen.
    Janosthin riss seinen Runenhammer hervor und brüllte: »Erdsturz und Donnerschlag, ihr kriegt mich nicht ohne einen Kampf!« Einer der Dunkelgeister hob fast beiläufig die Hand, und sein Zeigefinger versank in der breiten Stirn des Setten. Der stieß einen gurgelnden Laut aus, verdrehte die Augen und brach zusammen.
    »Haffta!« Mit entsetzter Miene winkte Tarean der Grawlfrau zu, Esdurial bereits in der Hand. »Schnell! Den Drachenstab! Gib ihn mir wieder!«
    Sie machte einen Schritt vorwärts, um der Aufforderung nachzukommen, doch plötzlich drang ein Speer aus Finsternis in ihre Seite ein und durchschlug Harnisch und Fell ohne erkennbaren Widerstand. Haffta japste und ging in die Knie. Mit letzter Kraft ließ sie ihren Arm vorschnellen und warf dem Jungen das Artefakt zu.
    Der Wurf war schlecht gezielt und der Raum zudem viel zu eng und voll. Der Drachenstab prallte an der Tischkante ab und drohte, in der Dunkelheit am Boden zu verschwinden. Nein, das darf nicht wahr sein , zuckte es Tarean durch den Kopf. Im gleichen Moment tauchte eine gepanzerte Hand auf, packte die Waffe im Fallen und hielt sie fest. Zaeenas Augen brannten in violettem Feuer, als sie Tarean den Stab hinhielt.
    »Rasch, bevor …« Ihre Augen weiteten sich, und ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse. Erschreckend lautlos ging sie zu Boden. Hinter ihr ragte der schwarze Schemen eines Dunkelgeists auf. Seine beiden Arme steckten ausgestreckt im Rücken der Ritterin, und die bleichen Sterne seiner Augen funkelten Tarean an.
    Einen Herzschlag lang erwiderte der Junge den Blick, fassungslos und voller Zorn. Dann hob er die linke Hand, mit der er gerade noch rechtzeitig den Drachenstab ergriffen hatte, und schenkte dem Ungeheuer ein böses Grinsen. »Jetzt bin ich wohl an der Reihe.«
    Rodek der Seemann, der gerade erst eine einträgliche Handelsfahrt von Istri hinauf nach Bristaja hinter sich gebracht hatte, kam soeben um die Straßenecke spaziert und freute sich, die Pfeife im Mund und ein Liedchen vor sich hin summend, auf ein kühles Bier im »Blauen Schwert«, da

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