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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ist eine Weile her, dass wir uns gesehen haben, nicht wahr«, erwiderte der Mönch. »Außerdem glaube ich mich daran zu erinnern, dass Ihr uns Scholaren seinerzeit nicht viel … äh … Beachtung geschenkt habt.«
    Das graue Antlitz der Ritterin färbte sich ein wenig dunkler. »Das ist möglich, ja.«
    Lanfert machte eine wegwerfende Geste. »Aber was macht das schon. Ich bin jedenfalls heilfroh, dass Tarean auch ohne unsere Hilfe zurechtgekommen ist. Magister Dinriol und ich waren leider für eine Weile unpässlich.«
    »Stimmt, wir konnten Euch nicht über das Wasser des Sehens erreichen«, erinnerte sich Iegi. »Was ist passiert?«
    »Auch das sollten wir vielleicht besprechen, während wir weiterziehen. Das Übel in Gongathar ruht nicht. Jede Stunde zählt«, meldete sich der Gelehrte zu Wort.
    Der Hochkönig nickte. »Gehen wir. Und unterwegs erstatten wir einander Bericht.«
    Während die anderen bereits aufstiegen, sah Iegi, wie Sinjhen Zaeena zur Seite nahm. »Es ist lange her«, sagte der Alb. »Es ist schön, dich zu sehen.«
    Die Ritterin blickte ihn für einige lange Herzschläge schweigend an. Widerstreitende Gefühle huschten über ihr Antlitz – Furcht, Sehnsucht, Trauer. Sie presste die Lippen zusammen und nickte knapp. »Ja«, antwortete sie. »Das ist es.« Dann hob sie ihren Helm, stülpte ihn sich über den Kopf und zog das Kettengeflecht vor ihr Gesicht, bevor sie sich abwandte und auf Grinjahs Rücken schwang.

 
    18
    DIE ENTFESSELTE DUNKELHEIT
    Silas tat der Hintern weh. Sie waren jetzt seit etwa eineinhalb Wochen unterwegs, und die Alben trieben sie vorwärts, als fürchteten sie, die Welt ginge unter, wenn sie zu spät auf dem Schlachtfeld erschienen. Der Junge war dankbar, dass Waffenmeister Ilrod ihre Gruppe mit Pferden ausgestattet hatte, bevor sie aus Dornhall losgezogen waren. Er mochte sich nicht ausmalen, wie seine Füße mittlerweile aussehen würden, hätte er den ganzen langen Weg vom Almental durch den Alten Wald, über Agialon und dann südwärts aus eigener Kraft zurücklegen müssen.
    Doch auch so war von seiner anfänglichen Begeisterung nicht viel übrig geblieben. Irgendwie hatte er sich dieses Abenteuer anders vorgestellt, als zusammen mit den neun anderen Soldaten aus Than Urias’ Gefolge tagelang hinter Ilrod herzureiten, nachts in einem behelfsmäßig errichteten Lager zu schlafen und im Grunde nichts von dem mitzubekommen, was sich eine halbe Meile vor ihnen an der Spitze des Heeres tat, wo die wirklich großen Krieger ritten und die wirklich interessanten Dinge geschahen.
    Einmal hatte der Junge nachts einen Streifzug durch das Heerlager unternommen und von ferne das Zelt Hochkönig Jeorhels erspäht. Er hatte sogar den Albenfürsten selbst in seiner grünen Rüstung gesehen, wie er gemeinsam mit einem hünenhaften Glatzkopf und einem Greis in den Gewändern eines Mönchs am Feuer stand. Der König hatte sich mit den beiden unterhalten und dann den Blick über die Männer und Frauen schweifen lassen, die um ihn herum an ihren Lagerfeuern saßen. Und für den Bruchteil eines Herzschlags – da war sich Silas ganz sicher – hatte der Blick von Jeorhels seltsam bernsteinfarben glühenden Augen direkt auf ihm, seinem scheuen Beobachter, gelegen.
    Viel näher war Silas dem Ruhm bislang leider nicht gekommen.
    Am gestrigen Tag war ihm aufgefallen, dass sich eine seltsame Gruppe Reiter von einer Anhöhe zur Rechten dem Heer genähert hatte. Eine Frau auf einer riesenhaften Katze und zwei geflügelte, von Ilrod als Taijirin bezeichnete Menschen auf fremdartigen Vogelpferden waren darunter gewesen. Für einen Augenblick war Silas’ Herz stehen geblieben, als er die haarige Gestalt eines Wolflings bemerkt hatte, der auf allen vieren an der Seite der Reiter den Abhang herabgetrabt war. Doch irgendwie schien er ein Teil dieser ungewöhnlichen Gemeinschaft zu sein, denn niemand hatte sich an der Anwesenheit des Grawls gestört. Söldner , hatte Silas mit leicht angewiderter Miene gedacht. Die schließen sich uns doch bestimmt nur an, weil sie sich daraus irgendeinen Gewinn erhoffen.
    Kurze Zeit später war er gezwungen gewesen, seine Meinung zu ändern, denn wie ein Lauffeuer hatte sich die Kunde durch die Reihen der Soldaten verbreitet, dass sich drei der legendären Kristalldrachenritter und obendrein der Prinz der Vogelmenschen dem Hochkönig angeschlossen hätten. Sosehr diese Nachricht allerdings Abwechslung vom Einerlei des Marschierens geboten hatte, so sehr hätte

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