Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
der andere. Kein Grund, sich Sorgen zu machen.
Als Bewegung in die Reihen der Hundeköpfigen kam, kniff Iegi die Augen zusammen und versuchte zu erkennen, was dort vorn vor sich ging. Eine kleine Delegation, vier Reiter, genau wie sie selbst, näherte sich ihnen auf gehörnten Pferden. Auf ihren schwarzen Reittieren sahen die rothäutigen Krieger noch mehr aus wie die Dämonen der Lüfte, als die sie im Krieg gegen Calvas unter den Grawlhorden des Hexenmeisters bekannt geworden waren. Seltsamerweise befand sich unter den vieren auch ein Mensch. Beim Näherkommen sah Iegi, dass es sich um einen gut aussehenden blonden Mann in einem Bronzeharnisch handelte, der ohne Zweifel für ihn maßangefertigt worden war.
Plötzlich stieß Zaeena neben ihm einen Laut der Überraschung aus. »Seht her, wen der Südwind herangetragen hat. Es ist Osfert von den Seen.«
»Zaeena?«, rief der blonde Krieger verwundert. »Zaeena Tsaar?«
»Ja, Ihr erinnert Euch richtig an meinen Namen«, erwiderte die Albin mit funkelnden Augen.
Die Kristalldrachenritter begrüßten sich.
»Was treibt Ihr hier?«, fragte Aurils Mutter.
»Ich helfe meiner Heimat«, gab der blonde Ritter zurück.
»Wäre Euer Platz nicht eher an der Seite General Jaulars im Süden Nondurs?«
Osfert hob abwehrend eine Hand. »Oh, versteht mich nicht falsch. Ich bin kein Soldat in der nondurischen Armee. Ein Fremdländer wie ich wäre dort niemals willkommen. Ich diene ausschließlich als Berater, und das auch nur, weil ich jeden Tag zur Feste von Durai gewandert bin und ihnen meine Fähigkeiten als Mittler angeboten habe, seit Gerüchte umgingen, die Alben könnten das Reich angreifen, während unsere Kräfte nahe Gongathar gebunden sind. Vor drei Tagen wurde ich endlich erhört. Deshalb stehe ich nun vor Euch. Der Anführer der Streitkräfte von Durai hingegen ist Paladin Vauchis.« Er drehte sich im Sattel um und deutete auf einen nondurischen Krieger in einer prächtigen rotgoldenen Rüstung und einem langen Umhang, der bei den Truppen zurückgeblieben war.
Zaeena nickte. »Sagt Vauchis, dass Hochkönig Jeorhel von Albernia mit ihm sprechen möchte. Wir sind gekommen, um den Nonduriern beizustehen. Die Kristalldrachen haben uns gerufen.«
»Er wird darauf bestehen, dass Ihr Durai mit dem Heer nicht betretet.«
»Das wollen wir auch gar nicht. Wir wollen nur passieren und ungehindert weiter nach Süden marschieren«, meldete sich Sinjhen zu Wort. »Gestattet, dass ich mich vorstelle. Mein Name ist Sinjhen, ich bin der Berater des Hochkönigs.« Er neigte den Kopf zum Gruß.
»Ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen«, sagte Osfert. »Ich werde Vauchis Eure Nachricht überbringen.«
»Ich danke Euch«, sagte Sinjhen.
Der blonde Ritter wollte sich abwenden, aber Aurils Mutter hielt ihn auf. »Osfert.«
»Ja?«
»Sagt, wollt Ihr uns nicht begleiten? Kesrondaia ruft alle einstigen Ritter zu sich. Versteht Ihr, was das bedeutet?« Sie beugte sich im Sattel vor und blickte den blonden Ritter eindringlich an. »Der Orden wird wiederauferstehen. Und erstmals seit hundert Jahren werden wir nicht nur dem Namen nach die Ritter der Kristalldrachen sein, sondern wirklich an ihrer Seite kämpfen können.«
Osfert lächelte. »Gemach, Zaeena, Ihr braucht mich nicht zu bekehren. In dem Moment, da ich Euch sah, wusste ich, dass meine Zeit in Durai vorüber ist. Lasst uns nur rasch diese Verhandlungen beenden, und mein Schwert steht Kesrondaia zur Verfügung.«
»Was ist mit Eurem Gefährten, Leontir?«, mischte sich nun Iegi ein. »Ihr seid doch mit ihm damals nach Nondur gereist, nicht wahr?«
Osfert warf Zaeena einen fragenden Blick zu.
»Prinz Iegi von Airianis«, stellte die Albin den jungen Vogelmenschen vor und machte damit seinen Plan, unerkannt zu bleiben, zunichte. »Er ist einer der Ritter des neuen Ordens. Kesrondaia selbst soll ihn geweiht haben.«
»Sie hat mir nur das Angebot unterbreitet«, wehrte Iegi ab. »Der Bund wurde noch nicht geschlossen. Gongathar kam uns dazwischen.«
»Ich verstehe«, sagte der Ritter. »Nun, was Leontir betrifft, muss ich Euch enttäuschen. Er …«, Osfert zögerte, »… er ist vom Glauben an unsere Sache abgefallen.«
»Aber er lebt?«, fragte Zaeena.
»Ja. Er betreibt eine kleine Taverne in der Altstadt von Durai.«
Aurils Mutter setzte eine entschlossene Miene auf. »Ich werde mit ihm reden, während Jeorhel und Vauchis verhandeln. Wir alle – nun ja, zumindest Hattson und Halfbadur – hatten zunächst
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