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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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der Umgebung auf sich. Insbesondere aber erweckte es die Aufmerksamkeit des Glutlanddrachen, der unvermittelt von einem Stoß der Alten Macht getroffen und zurückgedrängt wurde.
    Das Ungeheuer brüllte seinen Zorn in die tief hängenden Wolken hinein. Aber der Drache war jung, von der Größe her kein Vergleich mit dem Titanen, dem sie sich in den Glutlanden hatten stellen müssen. Daher fehlte ihm die Kraft, der Abwehrmagie des Drachenstabes zu widerstehen. Fauchend warf er den gehörnten Schädel hin und her. Qualm drang aus seinen Nüstern. Doch zu Hafftas unendlicher Erleichterung wich er zurück, als sie heranstürmte, den gleißenden Stab der Steinmenschen wie ein Fanal hoch über den Kopf erhoben. Einmal noch verbrannte der Feueratem des Monstrums in einem wütenden Aufbegehren die Luft über ihren Köpfen. Dann warf es seinen gewaltigen Leib herum und rauschte davon, um sich ein paar leichtere Opfer zu suchen.
    Die Flugschiffer jubelten, als sie sahen, dass der Drache floh und Hilfe nahte. Ihre Freude währte allerdings nur kurz, denn im gleichen Moment, in dem das Feuer speiende Ungetüm den Rückzug antrat, brandete das Heer der toten Kazzach und Nondurier heran, das sich bislang aus dem Wirkungsbereich des Drachenzorns herausgehalten und nur dafür gesorgt hatte, dass niemand entkam.
    »Auf sie, Männer!«, rief Halfbadur und schwang mit wilder Begeisterung sein Schwert.
    Janosthin sprach ein Wort der Macht, und der verzierte Kopf seines Runenhammers Arev fing an, unheilvoll zu glühen. Tâch’thurt, der ihnen als rollender Felsbrocken den Weg gebahnt hatte, hielt derweil an und entfaltete sich zu seiner ganzen eindrucksvollen Körpergröße. Die blauen pupillenlosen Augen des Steinernen leuchteten. Haffta hatte noch nie einen Unterirdischen erlebt, der dermaßen tatendurstig war. Andererseits war Tâch’thurt auch der Einzige seiner Art, dem die Grawlfrau jemals über den Weg gelaufen war, sah man von ihrem unerfreulichen Zusammenstoß mit den Lavasteinernen ab.
    Im Nu hatten die Toten sie erreicht, und Haffta blieb keine Zeit für weitere Gedanken. Mit weiten Schwüngen des Drachenstabes erwehrte sie sich ihrer Gegner, wobei sie sich innerlich dafür schalt, dass sie in den Tagen zuvor nicht häufiger den Umgang mit der ungewohnten Stangenwaffe geübt hatte. Grawls waren Nahkämpfer und setzten ihre Körperkraft und Wildheit ein, um ihre Feinde zu überwältigen. Mit ihrem schwarzen Doppelklingendolch hätte sie wie ein Rachedämon in den Reihen der blindäugigen Katzen- und Hundekrieger gewütet – zumindest bildete sich Haffta das gerne ein. Der Drachenstab zwang sie jedoch, ihre Feinde auf Distanz zu halten und Betäubungshiebe gegen Schädel zu führen, in denen ohnehin kein wacher Geist mehr wohnte.
    Überraschenderweise erreichte Haffta damit trotzdem mehr als die Albenkrieger zu ihrer Linken und Rechten, die verzweifelt versuchten, die Leiber ihrer toten Gegner mit Schwert und Lanze so zu verstümmeln, dass sie keine Gefahr mehr darstellten und von der finsteren Macht aus Gongathar als nutzlos aufgegeben wurden. Dieses grausige Unterfangen erwies sich als ziemlich schwierig, denn während die Glieder der flinken Kazzach kaum zu treffen waren, erwiesen sich die stämmigen Körper der Nondurier als dermaßen robust, dass die Albenklingen in den meisten Fällen nur einfache Fleischwunden schlugen, die den Marionetten der Schatten nicht einmal ein Blinzeln entlockten.
    Haffta indes fällte mit jedem Schlag einen Feind. Es musste der Abwehrmagie des Drachenstabes geschuldet sein. Anders jedenfalls konnte es sich die Grawlfrau nicht erklären, dass bei jedem Hieb, der saß, ihr Gegner wie vom Blitz getroffen zusammenzuckte und lautlos zu Boden sackte; eine leere Hülle, die von dem finsteren Geist befreit worden war, der sie bis dahin erfüllt hatte. Haffta spürte, wie das Blut in ihren Adern zu rauschen begann, und sie stieß ein triumphierendes Heulen aus, das weit übers Schlachtfeld getragen wurde.
    Ein markerschütterndes Röhren antwortete ihr.
    »Der Dämon!«, schrie ein Albenkrieger in Hafftas Rücken.
    Die Grawlfrau fuhr herum und spürte, wie jede neu gefundene Tapferkeit aus ihrem Inneren wich wie Luft aus einer angestochenen Brullblase. Auf den zerschmetterten Überresten des Flugschiffrumpfes, der sich in den aufgeweichten Steppenboden gebohrt hatte, aber trotzdem noch drei Schritt über ihnen aufragte, stand eine hünenhafte schwarze Bestie und starrte auf sie herab. Sie war von

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