Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
Kopf bis Fuß in dichten, wie verbrannt wirkenden Pelz gehüllt, und ihr mächtiger Schädel erinnerte entfernt an den eines Bären. Riesige Pranken liefen in verwachsene Klauen aus, und in den Tiefen der Augenhöhlen lag ein Glühen, als blicke man aus großer Höhe in die Krater zweier brodelnder Vulkane.
Der dunkle Bromm , durchfuhr es Haffta, und unwillkürlich machte sie einen Schritt nach hinten.
Der Blick von Bromms dämonischem Zwilling wanderte mit brennendem Hass über die Anwesenden hinweg und blieb an Haffta hängen. »Ah, ein bekanntes Gesicht«, grollte das Ungeheuer. »Seid auch ihr also endlich auf dem Schlachtfeld eingetroffen. Ich habe schon auf euch gewartet, seit ich den Meistern die Seele des ersten elenden Kazzach opferte.« Der Dämonenwerbär hob den schweren Schädel und schnüffelte. »Wo sind sie? Wo ist mein tumber Bruder, dem ich dieses glorreiche Leben verdanke, und wo ist Tarean mit seinem großartigen Zauberschwert? Ich kann es kaum erwarten, die beiden den Meistern als Geschenk zu überreichen.«
»Sie sind nicht hier!«, rief Haffta zu ihrer eigenen Überraschung. »Und du wirst sie auch niemals in deine Pranken bekommen, du Scheusal.« Dann senkte sie wider besseres Wissen den Drachenstab und beschwor ihn: »Beende das Töten. Wenn du wirklich der Zwilling von Bromm bist, muss noch etwas Gutes in dir stecken, denn es ist so viel Gutes in ihm, dass es für zwei reichen würde. Hör auf, gegen uns zu kämpfen. Wende dich von deinen falschen Meistern ab! Vielleicht gibt es für dich noch Rettung, wie für Tareans Zwilling auch.«
Der Dämonenwerbär blickte sie einen Moment lang verblüfft an, dann warf er den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus. »Ach Haffta, du weißt gar nichts. Der Bromm, den du kennst, ist eine armselige Kreatur, die sich selbst ständig in Ketten legt, um nicht zu dem zu werden, was sie eigentlich sein sollte. Ich dagegen habe diese Ketten gesprengt, denn Gongathar hat alle Schwäche und alle Skrupel von mir genommen. Ich lasse meinem Zorn und meiner Kraft freien Lauf. Ich bin der wahre Bromm, und ich liebe den Kampf, den die Meister den Kristalldrachen und ihren Verbündeten aufgezwungen haben.«
»Wollen mal sehen, ob du den Kampf immer noch liebst, wenn wir mit dir fertig sind!«, rief Halfbadur und schleuderte eine der Lanzen, die den Alben als Waffen dienten. Das Wurfgeschoss jagte dem Dämonenwerbären entgegen und schlug mit dumpfem Geräusch in seine linke Hüfte ein.
Das schwarze Ungetüm grollte überrascht und wankte einen Schritt zurück. Sein glühender Blick suchte den der Grawlfrau. »Es scheint, als hätten wir genug geredet, kleine Haffta. Flieh, wenn dir dein Leben lieb ist. Diese eine Warnung schenke ich dir um der alten Zeiten willen.« Dann verzog Bromms Zwilling das Gesicht zu einer finsteren Grimasse des Zornes und riss mit einer kraftvollen Bewegung die Lanze aus seinem Leib. Er stieß ein dröhnendes Röhren aus, und ohne sich um das Blut zu kümmern, das dampfend und scheinbar kochend heiß aus der Wunde spritzte, breitete er die Arme weit aus und sprang ihnen entgegen.
Halfbadur erwartete ihn mit erhobenem Schild und Schwert.
Mit furchtbarer Gewalt prallten die beiden Feinde aufeinander. Haffta schloss für einen Moment entsetzt die Augen, denn sie fürchtete, mit ansehen zu müssen, wie der dunkle Bromm den Kristalldrachenritter einfach zerfetzte.
Das war ein Irrtum, wie sie einen Moment später feststellte. Halfbadur hatte sich zurückdrängen lassen, statt sich der gewaltigen Masse des Dämonenwerbären entgegenzustemmen. Wieder und wieder riss er seinen Schild hoch, um die ungestümen Prankenhiebe seines Gegners zu parieren. Gleichzeitig schnellte seine Klinge aus der Deckung heraus vor und brachte dem Ungetüm schmerzhafte Wunden an den Beinen bei.
Endlich kam auch Bewegung in die Übrigen, die vom Angriff des dämonischen Heerführers von Gongathar zunächst wie gelähmt gewesen waren. Einige Alben stürzten vor und versuchten, Halfbadur zu unterstützen. Unglücklicherweise gaben sie dem Werbären damit eine Waffe in die Hand, die er vorher nicht gehabt hatte – ihre eigenen Körper. Mit einem Brüllen schlug der dunkle Bromm einem der Alben das Schwert aus der Hand, packte ihn und schleuderte ihn direkt auf Halfbadur. Der Kristalldrachenritter wich zur Seite aus, um von dem Kampfgefährten nicht zu Boden gerissen zu werden. Diesen Augenblick der Ablenkung nutzte der Werbär, um sich selbst nach vorn
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