Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
Keuchen. Es war ein unfairer Zweikampf, das wurde ihm nun klar, denn in den Adern seines Gegenübers rauschte das Blut des Grimmwolfs, und sein Hass wurde durch die Dunkelheit Gongathars geschürt. Wenn nicht irgendein Wunder geschah, steckte er in echten Schwierigkeiten.
Bromm beschloss, den Vorteil seiner menschlichen Seite zu nutzen und ein wenig mehr Vorsicht walten zu lassen. Schließlich ging es nur darum, Tarean die Zeit zu erkaufen, die er benötigte, um das Erste Licht zu entfesseln. Alles Weitere – der Tod meines dunklen Bruders! – würde sich dann schon finden. Der Werbär wich einem schwungvollen Prankenhieb aus und machte einen Schritt nach hinten. Sein Gegner knurrte und setzte nach, doch wieder entzog sich Bromm seinem Schlag. Dabei stieß er mit einem Kazzach zusammen, den er kurzerhand packte und seinem Zwilling entgegenwarf. Dieser wischte die unglückliche Kreatur mit einem beiläufigen Schlag zur Seite, der sie mehrere Schritt weit durch die Luft fliegen ließ, bevor sie in ein paar ihrer Mitstreiter krachte.
»Ziehst du dich schon zurück?«, höhnte der Dämonenwerbär. »Habe ich dich bereits besiegt?«
»Keineswegs«, grollte Bromm. »Ich möchte das hier nur genießen. Es soll nicht zu schnell vorbei sein. Das wäre ein zu gnädiger Tod für dich.«
»Pah! Wenn hier jemand stirbt, dann bist du es, mein schwächlicher Bruder. Ich rieche doch deine Angst vor der Niederlage. Sie stinkt zum Himmel. Deshalb verteidigst du dich nur noch, statt dich mir wie das Monstrum zu stellen, das wir beide sind. Aber ich glaube, mir fällt etwas ein, um deinem Eifer ein wenig nachzuhelfen.« Er ließ sich auf alle viere nieder und stürmte unvermittelt auf Bromm zu.
Dieser wappnete sich gegen den Aufprall und wurde davon überrascht, dass sein Zwilling einen Haken schlug und an ihm vorbeipreschte. Bromm fuhr herum, und seine Augen weiteten sich, als er erkannte, was der schwarze Hüne vorhatte. Er rannte direkt auf Auril, Haffta und Osfert zu. »Nein!«, rief er und hetzte ihm hinterher.
»Haffta, pass auf!«, schrie Auril, während sie mit einer kraftvollen Klingenschere ihrer beiden Albenwaffen den Kopf eines angreifenden Kazzachs vom Rumpf trennte.
Die Wolflingfrau schlug den Nondurier, der sie bedrängte, mit einem gezielten Hieb des Drachenstabes nieder und hob dann den Kopf. Augenblicklich fletschte sie die Zähne und legte furchtsam die Ohren an, als sie sah, dass sich der dunkle Bromm aus dem Zweikampf mit seinem dem Guten verpflichteten Widerpart gelöst hatte und in vollem Galopp auf sie zurannte, wobei er nicht einmal auf seine eigenen Leute achtete, sondern sie rücksichtslos niederwalzte. Haffta wollte zurückweichen, aber hinter ihr war nicht viel, das ihr hätte Schutz bieten können – sah man von dem Obelisken und der Steinwand ab, in der ein unheilvolles schwarzes Portal gähnte.
Osfert handelte ritterlich, aber dumm, indem er sich dem Ungetüm in den Weg stellte. Der mehr als viermal so schwere Dämonenwerbär schleuderte den Mann im Vorbeilaufen einfach zur Seite. Zwar gelang es Osfert, einen kühnen Hieb gegen die Flanke des Kolosses zu führen, aber der Schlag hatte keine sichtbaren Folgen. Im Gegenzug nutzten die Kazzach, die dem Ritter aus Durai am nächsten standen, den Moment der Ablenkung, um sich zu mehreren von hinten auf ihn zu stürzen. Schreiend verschwand der blonde Mann in einem Knäuel aus Klauen, Zähnen und Klingen.
Unfähig, sich für Angriff oder Flucht zu entscheiden, wartete Haffta genau einen Herzschlag zu lange. Als sie schließlich davonspringen wollte, verstellten ihr zwei der toten Nondurier den Weg, und im nächsten Moment hatte der dunkle Bromm sie erreicht. »Tut mir leid, dass es so enden muss, meine Liebe«, grollte der schwarze Hüne, während er seine Klauen nach ihr ausstreckte. »Aber Bromm hätte ohnehin niemals bemerkt, was du für ihn empfindest. Er ist eben ein tumber Klotz.«
Haffta jaulte und schlug mit dem Drachenstab nach dem Dämonenwerbären. Dieser fing den Schlag mit Leichtigkeit ab, schloss seine Pranke um das Artefakt und riss es der Grawlfrau aus der Hand, nur um es achtlos wegzuwerfen. Dann ballte er die rechte Pranke zu einer riesigen Faust und schlug mit furchtbarer Gewalt zu. Hafftas Kopf wurde nach hinten gerissen, und die Grawlfrau ging lautlos zu Boden.
In diesem Augenblick schleuderte Auril ihre beiden Schwerter auf das Ungetüm.
Und dann erschienen die Schatten.
Bromm brüllte. Ein heißer Zorn loderte in ihm
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