Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts
dankbar, noch unter den Lebenden zu weilen.
Auch Tarean konnte sich nicht länger zurückhalten. »Iegi!«, schrie er begeistert und rannte zu dem Freund hinüber, der von den Kristalldrachenrittern zusammen mit Callyn, Haffta und Halfbadur auf einem nahen Karren aufgebahrt worden und noch damit beschäftigt war, entgeistert auf seine Hände zu starren.
Als er erkannte, dass er nicht tot war, hellte sich seine Miene schlagartig auf. Er schaute sich nach Callyn um, die ebenfalls gerade erwachte, stieß einen wilden Schrei aus und umarmte das Taijirinmädchen stürmisch, noch bevor dieses überhaupt begriffen hatte, was geschehen war. Dann sprang der Prinz vom Karren und wurde beinahe von Auril zu Boden gerissen, die sich ihm an den Hals warf. Tarean war direkt hinter ihr. »Du hast wohl gedacht, du könntest dich einfach so davonstehlen, mein Freund! Daraus wird nichts!«, rief er ausgelassen und umarmte die Albin und den Vogelmenschen gleichzeitig.
Neben ihnen kroch Haffta mit verstörter Miene von dem Karren und japste im nächsten Moment erschrocken auf, als sich kräftige Bärenarme um ihren Leib schlossen und Bromm sie an die breite Brust drückte. Ein breites Grinsen lag auf dem Gesicht des Werbären. Tarean zwinkerte ihm freundschaftlich zu.
»Was ist passiert?«, wollte Iegi wissen, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten. »Ich dachte, dieser Schattenkoloss hätte mich erwischt.«
»Das hatte er auch«, erwiderte Tarean. »Du, Callyn, Haffta, Halfbadur – ihr alle wart tot. Aber das Erste Licht hat euch zurückgeholt. Es hat alle an diesem Tag Gefallenen wiederbelebt, als Geschenk an die jungen Völker Endars.«
Der Taijirinprinz stieß einen Pfiff aus. »Bei den Lichtgefiederten, ich finde nicht einmal ansatzweise die richtigen Worte, um auszudrücken, wie dankbar ich dafür bin. Und nicht nur um meiner selbst willen.« Er grinste und drehte sich zu Callyn um.
… nicht einmal ansatzweise die richtigen Worte, um auszudrücken, wie dankbar ich dafür bin , hallten Iegis Worte in Tareans Geist wider. Unvermittelt wurde dem Jungen etwas bewusst. Er schaute Auril an, und die Albin erwiderte seinen Blick. Etwas hatte sich verändert, das spürten sie beide. Das Erste Licht hatte nicht nur die Toten zurückgebracht, sondern auch …
»Kazzach!«, schrie in diesem Augenblick eine Stimme irgendwo im Getümmel. Sie war kaum zu hören und wäre sicher untergegangen, wenn nicht gleich darauf eine zweite den Ruf aufgenommen hätte. Unruhe entstand unter den Feiernden.
»Dreigötter, sagt nicht, dass es noch nicht vorbei ist«, stöhnte Tarean. Er warf einen Blick auf Hochkönig Jeorhel, der gemeinsam mit General Jaular, Marschall Urbas, Bruder Lanfert und Magister Dinriol das ausgelassene Treiben beobachtet hatte.
Der Albenherrscher hob fragend eine Augenbraue. »Was ist da los?«, verlangte er mit lauter Stimme zu wissen.
Ein Nondurier drängte sich durch die Menge nach vorn. Er trug die leichte Rüstung eines Steppenläufers. Außer Atem wandte er sich an Jaular. »General, von Osten her nähert sich eine große Zahl Kazzach. Es müssen mehrere Stämme sein, die sich zusammengeschlossen haben.«
»Das muss ich mir mal ansehen«, raunte Iegi seinen Freunden zu und schwang sich mit einem kräftigen Flügelschlag in die Luft. Callyn folgte ihm ungefragt.
»Bei den Ahnen«, knurrte der nondurische Heerführer. »Die Katzen denken wohl, uns in einem schwachen Augenblick zu erwischen und dem nondurischen Heer den Todesstoß versetzen zu können? Nun, da haben sie sich getäuscht.« Er wandte sich um und rief nach seinem Untergebenen. »Belhuir! Die Trompeter sollen das Signal zum Formieren geben.«
»Wartet«, bat ihn Aurils Vater, der gemeinsam mit Zaeena Tsaar bei den Kristalldrachenrittern gestanden hatte. »Vielleicht können wir ein Blutvergießen bei dieser Begegnung vermeiden. Lasst uns zunächst versuchen, mit ihnen zu reden.«
Jaular tauschte Blicke mit Urbas und Jeorhel aus. Der Anführer der Agialonischen Garde verzog das Gesicht, aber der Albenherrscher neigte leicht den Kopf, als stimme er dem Vorschlag seines Beraters zu. »Meinetwegen«, sagte der Nondurier.
»Wir Kristalldrachenritter könnten das übernehmen«, erbot sich Hattson.
»Nein«, widersprach Jaular. »Nondur ist unser Land. Und die Fehde mit den Kazzach ist die unsere. Wir kümmern uns um die Katzen.«
»Dann lasst uns Euch Geleit geben«, wandte sich nun auch Zaeena an den General.
Dieser dachte kurz über das Angebot
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