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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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es bereits, und auf dem Weg von Bobradims Haus zum »Glückes Schmied« hatte sich das Irrlicht zu ihnen gesellt. Seit sie ihre Reise durch die Lüfte fortsetzten, schien Moosbeere weniger Sorgen vor plötzlichen Angriffen eines Dunkelgeists zu haben, weswegen sie wieder dazu übergegangen war, einen Großteil des Tages in Tareans Tasche zu verschlafen – sofern sich keine spannenden Ereignisse zutrugen.
    »Was du nicht sagst.« Iegi verzog das Gesicht.
    »Schaut euch diesen traurigen Haufen an«, murmelte Tarean kopfschüttelnd. »Ich kann nicht glauben, dass wir hier einen Kristalldrachenritter finden sollen.«
    »Und ich kann nicht glauben, dass mein Onkel hier manchmal sitzt«, fügte Janosthin leise hinzu.
    Sie schoben sich durch den Dunst aus Bier, Tabak und ungewaschenen Leibern bis zum Tresen vor, der sich an der Stirnseite des Raumes befand. Dabei ließ es sich erneut nicht vermeiden, dass sie die Blicke aller auf sich zogen. Ein Sette in Begleitung eines Menschenjungen mochte ja noch angehen, auch wenn der Junge ein Waffenarsenal mit sich herumtrug, um das ihn jeder Gardist in Bergspitze beneidet hätte – und das, ohne zu wissen, welche Macht zwei der drei Waffen innewohnte. Es war allerdings höchst unwahrscheinlich, dass das Gasthaus seit seinem Bestehen jemals einen Vogelmenschen in seinem Schankraum gesehen hatte. Und die faustgroße Lichtkugel, die um die drei Männer herumschwirrte, ließ einige der Anwesenden nachgerade an ihrem Verstand zweifeln.
    »Ich glaub, ich seh schon Sterne«, rief einer der Gäste laut durch den Schankraum.
    »Unsinn, das is’ ein Irrlicht«, verbesserte ihn sein Sitznachbar.
    »Irrlichter gibt’s doch nur in Märchen«, sagte der Erste.
    »Und in den Wäldern drüben im Westen«, fügte der Zweite hinzu.
    »Glaub ich nicht.«
    »Frag’s doch.«
    Der Ruhestörer schien kurz darüber nachzudenken. »Nee, lieber trink ich noch was.«
    »Pffft«, machte Moosbeere empört und huschte an Tareans Seite. »Kleingeistige Unwissende.«
    Tarean schmunzelte. Im nächsten Augenblick hatte er den Tresen erreicht und klopfte auf das blank polierte Holz. »Herr Wirt, drei Bier für mich und meine Freunde.«
    »Drei für jeden?«, fragte der Angesprochene.
    Der Junge stutzte. »Äh, nein, drei insgesamt natürlich.«
    »Hab hier schon alles erlebt«, sagte der Wirt mit einem Schulterzucken und stellte die Getränke vor Tarean hin.
    Tarean schenkte Iegi ein verschämtes Lächeln, und der Taijirinprinz schob ihm die Geldbörse zu. »Eine Frage hätte ich noch«, sagte der Junge, während er bezahlte.
    »Schieß los, Bursche.«
    In der Hoffnung, nicht allzu verschwörerisch zu wirken, beugte sich Tarean leicht vor. »Wir suchen einen Mann, der hier gelegentlich zu Gast ist. Sein Name ist Halfbadur. Habt Ihr ihn in letzter Zeit gesehen?«
    »Kommt drauf an«, sagte der Wirt.
    »Worauf kommt es an?«, fragte Tarean.
    »Wer fragt.«
    Iegi lehnte sich neben Tarean auf den Tresen. »Wir sind alte Bekannte von Halfbadur.«
    »Unwahrscheinlich«, sagte der Wirt. »Ihr seht gar nicht so alt aus. Mordsflügel, mein Freund.« Er deutete auf Iegis weißbraune Schwingen.
    Tarean konnte regelrecht hören, wie der junge Vogelmensch im Geiste mit den Zähnen knirschte. Ein Edler, von einem Gastwirt abgekanzelt …
    »Hör mir mal zu, mein Freund «, knurrte der Taijirinprinz und wollte gerade zu einer scharfen Antwort ansetzen, da legte Janosthin ihm eine Hand auf den Arm.
    »Ich bin wohl alt genug, um Halfbadurs Bekannter zu sein, oder?«, erkundigte sich der Sette freundlich und legte ein paar Münzen auf den Tisch.
    Der Wirt ließ die Geldstücke geübt unter dem Tresen verschwinden. »Scheint mir so«, bestätigte er mit schiefem Grinsen. »Und Ihr habt Glück, dass Ihr ausgerechnet heute Abend hierhergekommen seid, denn er ist sogar da. Er sitzt dort drüben.« Er deutete mit der schwieligen Rechten auf eine Eckbank unweit der Eingangstür. Die Bank war leer. Der Wirt grunzte überrascht. »Potzdonner! Der Bursche ist abgehauen!«
    »Was? Rasch, wie sieht er aus?«, rief Tarean.
    »Kräftiger Kerl, breite Schultern, rostrotes Haar, graues Wams, riecht ständig nach Bier.«
    Die Gefährten hasteten auf den Ausgang zu. Irgendwie hatte der ehemalige Ritter mitbekommen, dass sich jemand für ihn interessierte, und offenbar war er nicht erpicht darauf, gefunden zu werden. Wenn es ihm gelang, in den Straßen der Stadt unterzutauchen, war ihre Suche vorüber, denn dann würde er sich sicherlich

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