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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Haaresbreite, über die Mauerkante hinweg. Moosbeere folgte ihm dicht hinterdrein.
    Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen, und wäre sein Sturz nicht von einem Strohhaufen auf der anderen Seite der Mauer abgemildert worden, hätte er sich womöglich ernster verletzt. »Was war das denn?«, fragte Tarean ächzend, während er sich aufrappelte und Staub spuckte.
    Statt zu antworten, sah Moosbeere ihn kritisch an. »Hast du in den letzten Wochen mehr gegessen als sonst?«
    »Schön, dass ihr auch mal vorbeischaut«, unterbrach eine erstickte Stimme die beiden. Tarean hob den Kopf und sah, dass wenige Schritte die Straße hinab eine prächtige Keilerei im Gange war. Offensichtlich war es Iegi gelungen, Halfbadur aufzuhalten. Doch ans Aufgeben schien der Sette deswegen kein bisschen zu denken. Er hatte den deutlich größeren Vogelmenschen in den Schwitzkasten genommen und rammte ihn nun immer wieder gegen eine der Hauswände. Iegi hatte unterdessen seine Arme um Halfbadurs tonnenförmige Brust geschlungen und versuchte seinerseits, den kleineren, aber massigen und dem Anschein nach bärenstarken Gegner zu Fall zu bringen.
    »Hört auf!«, schrie Tarean und stürzte hinzu, um die beiden Kämpfer zu trennen. Alles, was es ihm einbrachte, war ein ungezielter Faustschlag in die Magengrube, dessen Wucht glücklicherweise von dem Vogelmenschenharnisch abgefangen wurde. Mit einem Keuchen taumelte er zwei Schritte zurück.
    »Ihr kriegt mich nicht. Ich mache euch fertig, ihr Söldnerseelen, Donner und Steinschlag«, grölte Halfbadur, und die Fahne, die ihn dabei umwehte, ließ keinen Zweifel daran, dass er rechtschaffen betrunken war. Umso mehr erstaunte es Tarean, dass er sich trotzdem so eindrucksvoll zur Wehr zu setzen vermochte.
    »Wir sind keine Söldner!«, widersprach der Junge und versuchte erneut, den harten Griff des Setten um Iegis Hals zu lösen. Halfbadur schüttelte ihn ab, und er wurde gegen die nächste Hauswand geschleudert. Für einen Herzschlag überkam ihn Benommenheit, aber er fuhr fort: »Wir sind Kristalldrachenritter. Wir wurden von Zaeena Tsaar geschickt.« Das stimmte beides nicht ganz, aber er würde den Irrtum später aufklären – nachdem er Halfbadurs Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Tatsächlich zeigten diese Worte Wirkung. Der Sette hielt inne und blinzelte Tarean aus blutunterlaufenen Augen an. Er hatte, wie Tarean nun erkennen konnte, sehr helle, von rötlichen Äderchen durchzogene Haut, eine schulterlange rotbraune Mähne und einen geflochtenen, wenn auch ungepflegten Bart von gleicher Farbe. Unter seinem grauen Wams trug er dunkle Beinkleider und schwere Stulpenstiefel. An einem breiten Gürtel hingen ein Dolch und eine kurze Handaxt. »Was sagst du da, Bursche?«, fragte er mit schwerer Zunge. »Zaeena Tsaar?«
    »Ja, wir sind Gefährten der Ritterin und Gesandte der Kristalldrachin Kesrondaia. Wir müssen mit Euch reden. Es geht um das Wohl von ganz Endar!« Tarean holte tief Luft und verzog das Gesicht, als er ein Stechen im Brustkorb verspürte. Wahrscheinlich war eine Rippe geprellt. Er deutete auf Iegi, dessen Gesicht rot angelaufen war. »Würdet Ihr meinen Freund bitte loslassen?«
    In diesem Augenblick kam Janosthin um die Hausecke geeilt. Schnaufend blieb er neben den anderen stehen. »Ritter Halfbadur, haltet ein. Diese Jungen sind nicht Eure Feinde.«
    Der Angesprochene hob die buschigen Augenbrauen und ließ dann mit einem widerwilligen Grunzen Iegi los. Der Taijirinprinz fiel hustend auf die Knie und warf Halfbadur einen wütenden Blick zu. »Verrückter Trunkenbold.«
    Der Sette knurrte. »Pass bloß auf, Vögelchen. Ich bin noch gar nicht warm geworden.«
    »Ritter Halfbadur, mäßigt Euch!« Janosthin packte den anderen warnend an der Schulter. »Das hier ist wichtiger als Eure Streitsucht.«
    »Pah«, brummte der Ritter und funkelte den Hüter des Kristalldrachensteins so finster an, dass dieser die Hand von seiner Schulter nahm. »Wer seid Ihr überhaupt?«
    »Mein Name ist Janosthin, aber ich glaube nicht, dass dies der richtige Ort für die Art von Gespräch ist, die wir führen müssen.«
    Halfbadur zog geräuschvoll die Nase hoch und wischte sich mit einer kräftigen Hand übers Gesicht. »Hm, nun denn, Zaeena Tsaar, sagt ihr?«
    Tarean nickte. Er griff in seine Tasche, holte den Ring der Ritterin hervor und reichte ihn dem Setten.
    Dieser betrachtete ihn nachdenklich und unter leichtem Schwanken. »Verdammt lange her …«, murmelte er leise. Er blickte hoch,

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