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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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und auf seinem Antlitz lag ein Ausdruck, den Tarean nicht deuten konnte. Es war irgendetwas zwischen Müdigkeit und Trauer, gepaart mit einem Funken Hoffnung.
    »Kommt mit.« Halfbadur warf den Ring wieder Tarean zu, drehte sich um und trottete die Straße hinab, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Tarean, Iegi, Moosbeere und Janosthin schlossen sich ihm an. Der Sette führte sie aus der Unterstadt hinaus und am Rand von Bergspitze entlang, bis sie ein einzelnes heruntergekommenes Bauwerk erreichten, das auf einer Anhöhe einige Hundert Schritt außerhalb der Stadtgrenze stand. Dem Äußeren nach handelte es sich um eine Windmühle, doch die Windmühlenflügel fehlten, und als sie näher kamen, erkannten Tarean und die anderen, dass rund um die schmalen Fenster und am hölzernen Gerippe des Dachstuhls deutliche Brandspuren zu erkennen waren. Offenbar war das Gebäude in der Vergangenheit einem verheerenden Feuer zum Opfer gefallen, und seitdem hatte es niemand wieder hergerichtet.
    »Hier wohnt Ihr?«, fragte Tarean verwundert, als Halfbadur die offensichtlich nachträglich eingefügte Holztür aufschob und sie ins Innere einlud, das aus einem einzigen hohen Raum bestand, in dessen Mitte noch Reste des Mahlwerks zu sehen waren. Außerdem standen dort eine schäbige Pritsche, ein Tisch mit ein paar Stühlen sowie ein Regal, in dem sich außer einigen Weinschläuchen und Kerzenstummeln nichts weiter befand.
    »Natürlich nicht«, brummte Halfbadur, während er ein paar Kerzen auf den Tisch stellte und dann einen der Weinschläuche entkorkte, um einen kräftigen Zug zu nehmen. »Mein eigentliches Zuhause befindet sich eine halbe Tagesreise weiter nördlich, in den Bergen. Ich schlafe hier nur, wenn ich mal in die Stadt gehe, um einzukaufen … und um zu trinken.« Wie zur Bekräftigung nahm er einen weiteren Schluck.
    »Meint Ihr nicht, Ihr habt genug getrunken, Ritter Halfbadur?«, fragte Janosthin.
    »Nein«, erwiderte dieser barsch. »Und nennt mich nicht dauernd Ritter. Ich bin schon lange kein Ritter mehr.« Er lehnte sich an das Regal und musterte sie. »Also sprecht. Woher habt ihr diesen Ring, und was habt ihr mit Zaeena Tsaar zu schaffen? Ihr gehört doch nicht zu unserem Kreis.«
    »Vielleicht noch nicht«, gestand Tarean. »Aber wir stehen in den Diensten der Kristalldrachen.«
    Halfbadur schnaubte abfällig. »Die Kristalldrachen sind verschwunden, schon vor über hundert Jahren. Genauso wie der Orden, dem Calvas den Todesstoß versetzt hat. Unsere Zeit ist vorbei. Die Menschen, die Alben und all die anderen wollen uns nicht mehr. Die Einzigen, die sich noch für uns interessieren, sind Halsabschneider, die sich ein paar Goldmünzen bei den Grawls verdienen wollen, indem sie ihnen unsere Köpfe liefern.«
    »Ihr irrt Euch«, widersprach Tarean. »Ihr irrt Euch gewaltig. Habt Ihr denn das ganze letzte halbe Jahr verschlafen? Calvas ist besiegt, seine Herrschaft über die westlichen Reiche gebrochen. Und auch der Grimmwolf ist vernichtet. Ich habe ihn getötet.«
    Halfbadur, der gerade wieder den Weinschlauch zum Mund geführt hatte, prustete ungläubig. »Du, mein Junge? Wie hast du das angestellt?«
    »Hiermit.« Tarean nahm Esdurials Scheide vom Rücken und zog mit einer bedächtigen Bewegung die machterfüllte Klinge heraus. Mit grimmiger Miene hielt er sie Halfbadur vor die Nase. Die Kristallrunen glitzerten im flackernden Schein der Kerzen und im Licht von Moosbeeres Aura.
    Halfbadur zuckte überrascht zusammen. »Das ist das Schwert von Anreon von Agialon.« Er ließ den Trinkschlauch sinken und blickte Tarean an, als sähe er ihn in diesem Augenblick zum ersten Mal. »Wer bist du?«
    Der Junge richtete sich auf und hob leicht das Kinn. »Ich bin Tarean, der Sohn von Anreon von Agialon. Ich ging bei Anreons ehemaligem Knappen, dem Ritter Wilfert, in die Lehre, und von ihm erhielt ich Esdurial; an dem Tag, als ich beschloss, den Hexenmeister für seine Untaten zur Rechenschaft zu ziehen.«
    »Und du allein, ein Knabe von … sechzehn Sommern …«
    »Siebzehn.«
    »… siebzehn Sommern, hast den Grimmwolf vernichtet und den Hexenmeister besiegt?«
    Iegi räusperte sich. »Nicht zu vergessen die Befreiung der Kristalldrachen aus ihrem Kerker in den Dunkelreichen. Aber ein wenig Hilfe hatte er dabei schon.« Er deutete eine Verbeugung an. »Unter anderem von mir, Iegi, dem Prinzen von Airianis und Sohn des Herrschers über das Volk der Taijirin.«
    »Und von mir, Moosbeere, der Tochter des Cerashmon«,

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