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Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts

Titel: Tarean 03 - Ritter des ersten Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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einzelner menschlicher Weinhändler, wahrscheinlich aus Breganorien, versuchte unter anhaltendem Fluchen sein Fuhrwerk durch das lebhafte Treiben zu steuern. Und auf einer hölzernen Plattform auf dem Dach eines zweistöckigen Hauses standen zwei Alben und beobachteten mit beiläufiger Aufmerksamkeit das Geschehen auf der Straße. Ansonsten ließen sich keine Fremdländer blicken. Entweder wurde in Bergspitze ausgesprochen wenig Handel mit der Außenwelt getrieben, oder aber die Händler wickelten ihre Geschäfte bereits in der Unterstadt zu ihren Füßen ab.
    Janosthin brachte sie zu einer breiten Treppe, die etwa hundert Stufen aufwärts bis zu einem kleinen Platz führte und von dort aus weiter zum Zweiten Ring. Neben der Treppe verlief eine der Lastrutschen, und quer über ihre Köpfe hinweg zog sich ein Seil, an dem bierfassgroße Gondeln schaukelten, die mit allerlei Waren beladen von einem Häuserblock zum nächsten fuhren. »Wir sind gleich da«, sagte der Sette und wies sein Vogelpferd an, die Treppe zu erklimmen.
    Der von Kopfsteinpflaster bedeckte Platz schien eine Versammlungsstätte der Bewohner dieser Gegend zu sein. Auf steinernen Bänken, die um ihn herum aufgestellt worden waren, saßen weißhaarige Setten in braunen Lederschürzen und graublauen Roben und unterhielten sich. Ein paar Frauen standen beisammen, Körbe mit Einkäufen unter dem Arm, und in der Mitte des Platzes spielte eine fünfköpfige Gruppe, umringt von Schaulustigen, ein Spiel, bei dem das Ziel zu sein schien, kleine Holzhammer mit kurzen Stielen und klobigen Köpfen in einer bestimmten Reihenfolge möglichst nah an einige farbige Stecken heranzuwerfen, die in einem Halbkreis aus dem Boden ragten.
    Als die Gefährten mit ihren drei Greifen den Platz betraten, richteten sich aller Augen auf sie, und das Gemurmel änderte sich hörbar.
    »Es gefällt mir nicht, dass wir so im Mittelpunkt stehen«, raunte Tarean.
    »Was macht es schon?«, gab Iegi zurück. »Wir haben nichts verbrochen, sondern wollen der Welt vielmehr helfen. Gewöhn dich besser daran, dass du Aufsehen erregen wirst, wo immer du dich in Zukunft hinbegibst. Das ist der Fluch und zugleich der Segen eines Lebens als Ritter.« Er schenkte den Setten ein verwegenes Grinsen, winkte huldvoll und zwinkerte zwei Jungen, die bislang das Hammerspiel verfolgt hatten, verschwörerisch zu.
    »Du hast gut reden«, beschwerte sich Tarean. »Als Prinz wurdest du dein Leben lang darauf vorbereitet, dich dem Volk zu zeigen. Ich war nur ein Junge vom Land, der in einer kleinen Burg in einem götterverlassenen Flecken der westlichen Reiche lebte.«
    »Du wirst es lernen, mein Freund, keine Angst.«
    »Janosthin?«, rief plötzlich eine heisere Stimme aus der Menge. »Janosthin, Junge, bist du es?« Ein greiser Sette drängte sich an den Hammerwerfern vorbei und kam auf sie zu. Er trug lederne Beinkleider, ein helles Hemd und eine graue Weste. Die Weste passte farblich gut zu seiner wallenden grauen Mähne, die ihm in Tareans Augen irgendwie das Aussehen eines Barbarenkönigs verlieh. Tiefe Furchen durchzogen das wettergegerbte Gesicht des Mannes und verrieten sein fortgeschrittenes Alter. Trotzdem erweckte er den Eindruck, als könne er den Stock, auf den er sich beim Näherkommen stützte, jeden Augenblick von sich werfen und würde sich dadurch wieder in den grimmigen Krieger verwandeln, der er angesichts seiner stämmigen Statur und des entschlossen vorgereckten Kinns in früheren Zeiten zweifellos gewesen war.
    »Onkel Bobradim!« Janosthin glitt von Ialshis Rücken herunter und ging dem Mann mit ausgebreiteten Armen entgegen. »Dich haben wir gesucht.« Lachend umarmte der Sette den Alten, der die Geste der Zuneigung etwas unbeholfen erwiderte.
    »Tatsächlich?«, fragte der grauhaarige Sette und musterte Tarean und Iegi mit leichtem Misstrauen.
    »Ja, wir müssen mit dir reden«, erklärte Janosthin. »Aber nicht hier. Zu viele Ohren.« Er warf einen bedeutungsvollen Blick in die Runde, und die umstehenden Setten versuchten, möglichst in eine andere Richtung zu schauen.
    »Na schön, dann kommt mal mit«, sagte Bobradim. Er wollte sich gerade abwenden, aber dann schien ihm etwas einzufallen, denn er drehte sich wieder um. »Das heißt nicht, dass unsere Debatte damit beendet ist, Halgudir!«, brüllte er einem wenige Schritte entfernt auf einer Bank sitzenden Setten in der schmutzigen Schürze eines Schmieds heiser zu. »Ich komme wieder! Und bis dahin solltest du dir gut überlegt

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