Tareks Versprechen
kleinen Gruppe galten.
„Tarek, Diss, wie ich sehe, ist eure Reise wie geplant verlaufen“, klang die Stimme in Zaaras Ohren ausgesprochen zufrieden.
„Nicht jetzt, Vater“, würgte Tarek ab und verlangsamte kaum seine Schritte. „Du musst entschuldigen, doch meine Frau ist im Augenblick nicht in der Verfassung, für irgendwelchen höflichen Unsinn.“
Tarek sah den Protest, den sein Vater dagegen aussprechen wollte, von seinem Sohn so abgewimmelt zu werden. Doch Tarek hatte das kommen sehen und hielt eine Kurzversion bereit, die ihm erlaubte, mit seiner zarten Last sofort weiterzugehen.
„Wir hatten bei der Rückreise ein paar Schwierigkeiten. Frag Diss, der kann dir alles erklären.“
Hoffentlich hatte sich Tarek damit eine kleine Gnadenfrist verschafft, bevor sein Vater ihn und seine Braut mit Fragen bedrängte.
„Was für Schwierigkeiten?“
Der Scheich war beunruhigt, konnte aber nur auf den Rücken seines davoneilenden Sohnes blicken und musste sich dann für eine Erklärung an Diss wenden, der zusammen mit seinem Bruder hereingekommen war.
„Hat Hassan euch angegriffen? Hat ihn meine Anfrage in Wut versetzt? Und war das eben wirklich eine Frau, die sich Tarek genommen hat?“
Von all seinen Fragen war Amir vor allem die Letzte wichtig. Da seine Söhne gesund und munter nach Hause gekommen waren, konnte alles, was sein alter Freund ihnen getan haben könnte, nicht so schlimm gewesen sein.
Diss wunderte sich, dass sein Vater eine solche Frage stellte. Warum hätte Scheich Hassan bei ihrem Anblick in Wut geraten sollen? War er nicht ein alter Freund, und war diese Verbindung der beiden Clans durch Heirat nicht dazu gedacht, alte Freundschaften zu beleben und zu festigen?
„Scheich Hassan hätte Tarek sicher nicht gleich zwei seiner Töchter angeboten, wenn ihn unser Erscheinen in Wut versetzt hätte.“
Zwei Frauen? Hatte er Hassan falsch eingeschätzt? Hatte der seinen Groll vielleicht längst überwunden und sah die Frage nach einer Braut für seinen zweiten Sohn als Geste des guten Willens? Ihm, Amir, käme das durchaus gelegen. Einen Freund zu viel konnte man nie haben, einen Feind zu viel leider schon.
Zwar hatte sein Plan ein klein wenig anders ausgesehen, denn er hatte nicht mit Hassans Kooperation gerechnet, aber so, wie er ganz offensichtlich reagiert hatte, war die Sache sogar noch besser. Zwei Frauen für Tarek, das war absolut genial!
„Tarek ist tatsächlich darauf eingegangen, sich zwei von Hassans Töchtern auszusuchen?“, fragte der Scheich erfreut.
Diss verzog missbilligend das Gesicht. Sein Vater würde nicht so selbstzufrieden aussehen, wenn er an diesem Tag dabei gewesen wäre, als Scheich Hassan Tarek seine Töchter aufzwingen wollte.
„Von aussuchen kann keine Rede sein, Vater“, erklärte Diss und folgte dem Scheich in die Kühle der Palastmauern. „Scheich Hassan hatte ganz eigene Vorstellungen davon, wie er seine Töchter an den Mann bringen wollte.“
Diss erinnerte sich nicht gerne an den Augenblick zurück, als man die Mädchen zu ihrem Treffen dazu holte. Noch weniger wollte er sich daran erinnern, wie Scheich Hassan versuchte, sie zu verschachern. Ein hübsches Mädchen als Lockvogel, um ein unscheinbares Mädchen loszuwerden. Nicht einmal auf einem Kamelbasar wurde so unwürdig gehandelt.
Nun ja, auf einem Kamelbasar vielleicht schon. Aber bei der Suche nach einem Mann für die Töchter eines Scheichs, war das ein mehr als unwürdiges Schauspiel. Und dass eine dieser Mädchen, die man Tarek aufschwatzen wollte, genau die war, die ihn faszinierte, machte die Sache umso schlimmer.
Er konnte froh sein, dass Tarek verstanden hatte, welche ihm am Herzen lag. Und er hatte auch standhaft versucht, Scheich Hassan davon abzubringen, dieses Angebot so weiter bestehen zu lassen. Tarek hatte sich wie ein wirklich guter Bruder benommen, und die ausgeschlagen, die Diss für sich ausgesucht hatte.
Dieses Opfer, das Tarek für ihn gebracht hatte, musste Diss ihm irgendwie zurückzahlen. Und wenn er das damit machen konnte, die Ereignisse der Reise aufzuzählen, dann kam er bei der Sache ziemlich gut weg.
„Der Scheich hat Tarek eine seiner Töchter als Frau angeboten, wenn er dafür die andere als Konkubine nehmen würde“, ging Diss nun näher auf die Abläufe dieses Tages ein.
Scheich Amir lächelte zufrieden. Eine Frau und eine Konkubine, war es wirklich möglich, dass Allah ihm eine so große Freude gewährte? Er musste sich sicher sein.
„Dann hat Tarek
Weitere Kostenlose Bücher