Tareks Versprechen
soll an seiner Neugier ersticken!“
Das klang ziemlich wütend und Zaara verstand nicht, warum sich Tarek plötzlich so aufregte. Er war schließlich der Meinung, sie bräuchte genaue Anweisungen, wie sie sich verhalten musste, um den wahren Stand ihrer Beziehung zu verschleiern. Ihre Frage war durchaus berechtigt, oder nicht? Wenn er ihr nicht weiterhelfen wollte, musste sie eben improvisieren, da sie nicht glaubte, solchen Fragen ganz ausweichen zu können.
Sicher war Leidenschaft das Richtige, um Tarek zu beschreiben. Wer so leicht wütend wurde, musste einfach leidenschaftlich sein. Und er konnte ihr nicht verbieten, sich wenigstens auf indiskrete Fragen vorzubereiten.
Wenn er wirklich annahm, man könnte eine Frau, die etwas wissen wollte ignorieren, hatte er sich gewaltig geirrt. Frauen hatten etwas von Bluthunden. Wenn sie sich in eine Frage verbissen hatten, ließen sie nicht wieder los, bis sie die Antwort hatten, die sie suchten.
Aber das war etwas, womit Zaara klarkommen musste, wenn sich eine solche Situation ergab. Wenn Tarek keine Einzelheiten bezüglich ihres fiktiven Liebeslebens ausstreuen wollte, dann wusste sie nicht, warum er immer noch so wütend war. Aber lange ließ er sie nicht im Unklaren.
„Es wird uns nicht mehr viel Zeit bleiben, bis mein Vater darauf besteht, sich seine neue Schwiegertochter anzusehen. Und er wird sich nicht mit ein paar eindeutigen Andeutungen abspeisen lassen“, eröffnete Tarek. „Unser Vorteil liegt im Augenblick noch darin, dass wir den Schlangenbiss dazu benutzen können, dich ein wenig länger von ihm fernzuhalten. Und wenn er auf ein Treffen besteht, liegt dein Mangel an Begeisterung für mich an deinem angeschlagenen Zustand.“
Alles schön und gut, aber Tarek vergaß Zaaras Ansicht nach schon die ganze Zeit etwas Wichtiges.
„Solltest du dir nicht darüber Gedanken machen, wie deine Entscheidung, mich zu nehmen, auf deinen Vater wirkt? Dass ich von dir eingenommen sein könnte, kann man ja verstehen. Schließlich besitzt du all das, was ein Frauenherz höher schlagen lässt. Aber ich? Niemals wird jemand, der einen legendär schönen Harem besitzt verstehen können, warum sein Sohn so etwas wie mich mit nach Hause nimmt.“
Zaaras Worte berührten Tarek auf mehr als nur eine Weise. Und keine war so, dass sie nicht irgendeine Emotion hervorgerufen hätte.
Ja, seine Entscheidung für Zaara würde Scheich Amir nicht besonders gefallen. Aber das hatte sich sein Vater mit seiner Forderung selbst eingebrockt. Und es verschaffte Tarek eine gehörige Portion Genugtuung, den Anweisungen seines Scheichs, nicht in seinem Sinne gefolgt zu sein.
Dann gab es die Feststellung des Mädchens, dass er die Frauenherzen höher schlagen ließ, auch ihres? Ein erfreulicher Gedanke. Und weniger erfreulich, ihre Einschätzung von sich selbst. So etwas wie mich , verdammt, wie sah sie sich selbst? War das ihre Art nach Komplimenten zu angeln?
Das konnte sie ganz schnell vergessen. Wenn er etwas zu ihren optischen Reizen sagen sollte, dann bestimmt nichts, was für sie so aussah, als hätte sie ihn schon in ihrer Hand. In ihrer sehr zarten, sehr kleinen Hand, die in seiner fast ganz verschwand.
„Vielleicht möchtest du mir erklären, was du mit deiner Beschreibung, so etwas wie mich , meinst“, zog Tarek eine Augenbraue in die Höhe.
Er war gespannt, was für Punkte das Mädchen aufzählen wollte, damit er ihr das Gegenteil versicherte. Er kannte diese Spielchen, wenn eine Frau versuchte, einen Mann auf ihre Vorzüge hinzuweisen, ohne eingebildet zu wirken. Die Aufzählung ihrer Fehler, gespickt mit einer gehörigen Portion Naivität, zogen bei ihm schon lange nicht mehr. Aber er musste zumindest sehen, wie weit sie gehen würde, um ihn zu bezirzen.
„Du hättest mich als Konkubine bekommen können. Das Einzige, das mein Vater für mich vorgesehen hatte, weil ich zu unscheinbar für eine Ehefrau bin. Zu klein, zu knochig mit einem Gesicht, das nicht von Mandelaugen und ebenmäßigen Gesichtszügen beherrscht wird. Und dazu eine Mutter, von der er sagt, sie hätte ihn hintergangen. Ein Erbe, das nur darauf wartet, bei mir durchzuschlagen.“
Tarek hatte ihren Aufzählungen mit Argwohn gelauscht und auf die Zeichen gewartet, die bewiesen, dass Zaara darauf wartete, dass er ihr widersprach. Aber diese Anzeichen gab es nicht.
Kein verschämtes Niederschlagen der Augenlieder oder ein Blick, der auf Widerspruch wartete. Zaara sah ihm offen in die Augen, direkt,
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