Tareks Versprechen
bedecken, Tarek. Leidenschaft hinterlässt nicht nur Male auf der Haut einer Frau, sie hinterlässt auch deutliche Zeichen dort, wo du dich ihr hingibst. Dieser Beweis fehlte ganz in deinen Räumen.“
Sein Vater schreckte wirklich vor nichts zurück. Aber jetzt war er eindeutig zu weit gegangen.
„Was willst du als Nächstes tun? Mich und meine Frau an ein Bett fesseln, bis wir tun, was du erwartest und sie schwanger ist?“
Tarek konnte sich vor Zorn kaum noch beherrschen. Er war kein Tier und er würde weder sich, noch Zaara so weit erniedrigen, sich zum Zweck der Fortpflanzung zu paaren. Wenn er irgendwann vielleicht einmal Zaaras Zuneigung gewonnen hatte, dann und nur dann, würde er mit ihr auf diese Weise zusammen sein.
„Ich weiß inzwischen, dass dieses Mädchen dich nicht reizen kann. Also wozu Zeit verschwenden“, eröffnete ihm sein Vater.
Dass er nicht erkannte, wie menschenverachtend seine Worte waren zeigte Tarek, dass jedes weitere Wort umsonst war.
„Du weißt gar nichts, Vater. Und für dich tut es mir leid, dass das alles ist, was du willst. Und nenne Zaara nicht noch einmal Mädchen, sie ist meine Frau und hat ein Recht darauf, diesen Titel auch zu tragen.“
„Jetzt nicht mehr“, widersprach Scheich Amir. „Du wirst deine Zeit nicht weiter verschwenden und meine auch nicht. Morgen lasse ich die hübschesten Mädchen kommen, die in der Gegend zu finden sind. Und mit einer von ihnen wirst du dein Bett teilen. Selbst wenn ich danebenstehen muss, damit du deine Pflicht tust!“
Kälte breitete sich in Tareks Körper aus, Eiseskälte. Die Worte, jetzt nicht mehr , bohrten sich wie eine Säbelklinge in seine Eingeweide.
„Was hast du getan, Vater?“, fragte Tarek und hatte Angst vor der Antwort. Dann packte er ihn an seiner Tunika und zog ihn nahe an sich heran. „Was zum Teufel hast du getan?“, brüllte Tarek. Er stieß seinen Vater von sich und stürmte davon.
Zaara war noch in seinen Gemächern, sie musste einfach dort sein! Aber sie war nicht dort und Tarek kam zu seinem Vater zurück. Es war ihm in diesem Moment egal, was er ihm noch alles antun würde, wenn er nur wusste, wo Zaara jetzt war.
„Was hast du mit ihr gemacht, Vater? Sag es mir!“, verlangte Tarek und seine Stimme war nicht mehr sehr fest, wenn auch zum Äußersten entschlossen.
„Ich habe nichts gemacht“, wiegelte der Scheich ab. „Sie hat zugegeben, dass ihr die Ehe nie vollzogen habt und damit war die Sache geklärt.“
„Gar nichts ist geklärt!“, widersprach Tarek wild. „Hörst du, Vater. Nichts ist geklärt! Wo ist Zaara, wo ist meine Frau?“
Scheich Amir verstand nicht, warum sich sein Sohn so aufregte. Er hatte dieses Mädchen nicht genügend gewollt, um die Ehe mit ihr zu vollziehen und damit deutlich gezeigt, dass ihm die Kleine nichts bedeutete. Was kümmerte es ihn, was mit ihr weiter geschah. Aber gut, wenn er eine Bestätigung wollte, dass sie weg war, dann konnte er ihm den Gefallen gerne erweisen.
„Ich habe sie mit einer Eskorte zu ihrer Familie zurückgeschickt.“
„Lieber Himmel“, stöhnte Tarek verzweifelt und seine Stimme brach fast bei seinen nächsten Worten. „Wann? Wie lange ist sie schon unterwegs?“
„Seit gestern Mittag.“
„Weißt du überhaupt, was du getan hast, Vater? Hast du auch nur die geringste Ahnung, wo du sie da hingeschickt hast?“
Jetzt übertrieb Tarek eindeutig. Er hatte ein unberührtes Mädchen zu ihrer Familie zurückgeschickt. Keine erfreuliche Sache für die Kleine, aber da er mit ihrem Vater nicht auf bestem Fuße stand, würde es sicher kein Nachspiel geben. Außerdem musste Hassan gewusst haben, auf was er sich einließ, sonst hätte er nicht Zaara ausgesucht.
„Man wird die Kleine schnell mit einem Stammesmitglied verheiraten und der wird sich nicht aufregen, wenn er eine Jungfrau bekommt.“
„Sie ist meine Frau, Vater. Und du hast sie geradewegs in die Hölle geschickt. Wie gefällt es dir zu wissen, dass man sie halb tot prügeln wird, wenn ich sie nicht rechtzeitig einholen kann?“
Die Abscheu in der Stimme seines Sohnes ließ den Scheich zum ersten Mal während dieses Gesprächs nachdenklich werden.
„Unsinn! Sie hat nichts getan, also warum sollte man sie bestrafen?“
„Braucht man einen Grund dafür, wenn man Frauen und Kinder schlägt?“
Tarek gönnte seinem Vater kaum noch einen Blick. Er musste versuchen Zaara und die Eskorte einzuholen, bevor sie in Scheich Hassans Lager ankamen. Wenn er es nicht schaffte
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