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Tareks Versprechen

Tareks Versprechen

Titel: Tareks Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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meines Vaters, ich werde mit ihm sprechen“, erklärte Tarek weiter. Er sah Zaara nicht an, obwohl er sich ihr zugewandt hatte. „Gleich nach dem Wettbewerb in der Wüste werde ich mit meinem Vater sprechen und mich um alles kümmern.“
    Das war es also. Tarek würde sie aus seinem Leben entfernen. Hatte sie das nicht erwartet? Hatte sie nicht gewusst, dass er nicht den Wunsch haben konnte, auch nur einen kleinen Teil seines Lebens mit ihr zu verbringen. Sie hatte sich ein paar Monate gewünscht, doch mehr als ein paar Tage hatte Tarek sie nicht in seiner Nähe haben wollen.
    Nur für Zaara hatten diese paar Tage ausgereicht, sich mehr zu wünschen. Mehr von Tarek, mehr von der Ruhe in seinen Gemächern und sogar mehr von den Gesprächen und der Gesellschaft der Haremsdamen.
    Ob sie sich verabschieden durfte? Oder war es vielleicht besser, nicht noch einmal dort hinzugehen. Sicher wollte niemand mehr etwas mit ihr zu tun haben wenn herauskam, dass sie nicht wirklich Tareks Frau war. Sie würde einfach hierbleiben, bis man ihr befahl zu gehen.
     

11
     
     
    Der Kerl wusste, dass er einen Fehler begangen hatte, als Tareks Faust in seinem Gesicht landete. Dabei hatte er nur die Striemen der Wildkatze kommentiert, die den Rücken seines Clanbruders zierten. Jeder konnte die roten Male sehen, die zeigten, dass Tarek unglaubliche Nächte hinter und sicher noch mehr vor sich hatte. Eigentlich etwas, womit ein Mann zu prahlen gewillt war. Aber dieser hier hatte ganz offensichtlich etwas dagegen, das gut gemeinte Schulterklopfen entgegenzunehmen.
    Eine Nacht ohne seine frischgebackene Frau, und der Typ lief Amok. Wenn ein Mann eine neue Frau hatte, sollte man die beiden vielleicht erst einmal einen Monat zusammen wegsperren, damit sie sich in Ruhe austoben konnten.
    Fäuste flogen hin und her und es war klar, dass Tarek mehr Wut im Bauch hatte und darum auch mehr Kraft investierte. Er musste seine mörderischen Gefühle in den Griff bekommen und diese beiden Tage der Wüstenkämpfe kamen ihm genau recht.
    Auch wenn das eben nicht zu den offiziellen Wettbewerben gehörte, war Tarek für diese Ablenkung mehr als dankbar. Es war ihm egal auf wen er eindrosch, da er nur den einen Wunsch verspürte, irgendwo mit seinen Fäusten draufzuschlagen. Ob es sich dabei um das Gesicht eines anderen Mannes handelte oder um einen Felsbrocken, war nicht von Bedeutung.
    Er musste nur versuchen, all diese zerstörerischen Gefühle loszuwerden, bevor er Zaara gegenübertrat. Sie würde nie einen Funken Gefühl für ihn aufbringen, wenn er ihr weiter Angst machte.
    Nur noch einen letzten Schlag, dann konnte er versuchen wieder zur Vernunft zu kommen. Aber dieser letzte Schlag wurde ihm nicht gegönnt. Sein Arm wurde mit roher Gewalt festgehalten und von seinem Ziel abgelenkt.
    „Hast du den Verstand verloren, Tarek?“
    Hätte ein anderer als Diss sich hier eingemischt, hätte er mit ihm weitergekämpft.
    „Halt dich da raus, Diss!“, presste Tarek hervor.
    „Den Teufel werde ich. Verdammt noch mal, was ist mit dir los? Es ist ja für jeden hier schon ein Risiko, dir auch nur einen Gruß zuzuwerfen. Wenn du ein Problem mit deiner Frau hast, solltest du das mit ihr klären und nicht wahllos auf irgendjemanden einschlagen!“
    Tarek ließ von seinem Gegner ab und wandte sich seinem Bruder zu. „Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen. Du verstehst nicht, um was es geht.“
    Er schickte sich an, sowohl den Kerl, mit dem er sich geschlagen hatte, als auch seinen Bruder einfach stehenzulassen. Aber Diss folgte ihm bis zu einem kleinen Zelt, das als Unterstand gegen die gleißende Sonne diente und gerade leer war.
    „Was ist los? Was verstehe ich nicht?“, knüpfte Diss dort an, wo Tarek ihn abgewürgt hatte.
    „Zum Beispiel, dass du dich nicht in Dinge einmischen sollst, die dich nichts angehen!“
    Diss konnte man nicht leicht abwimmeln. Er sah, wie sich Tarek wegen irgendetwas quälte und er liebte seinen Bruder genug, um ihm auch gegen seinen Willen zu helfen.
    „Selbst ein Blinder kann sehen, dass du Probleme hast, mit denen du alleine nicht zurechtkommst. Also, sprich mit mir! Erzähl was dich belastet, vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung für…“
    Diss zögerte. Sollte er die Dinge beim Namen nennen? Ja, warum nicht. Tarek konnte ihn höchstens niederschlagen und das würde er verkraften.
    „…für das, was du Zaara angetan hast.“
    Diss sah sofort, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Tareks Reaktion

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