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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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abzuschießen.
    Dabei musst du aber andererseits auch aufpassen, dass der Auftragnehmer dich nicht einlullt. Es klingt halt immer verlockend, wenn man dich als den Größten begreift, obwohl du ein kleines Licht bist. Gute Verkäufer wissen, dass du gefrustet zu ihm kommst. Und dass du ihn gestärkt wieder verlässt, in die Firma zurückkehrst, wenn dir dein Lieferant endlich gesagt hat, dass du eigentlich der Geschäftsführer sein müsstest.
    Ehrlich, das baut auf und macht leichtsinnig. Es ist schlichtweg ein gutes Gefühl, der Größte zu sein. Die andere Seite ist natürlich an dem Auftrag interessiert, das ist klar. Und deshalb wird man dich als den Größten begreifen, der du ja auch (ehrlich gesagt) bist. Das hat nur noch niemand erkannt. Und wenn du dann gerade ganz oben bist, dann wird es schwierig.
    Im Überschwang an Selbstgefühl kommt man/​frau schnell zum Schluss, dass alle anderen es nicht so draufhaben. Und dann darf der Lieferant, der dich gerade zum Größten erhoben hat, das dann gleich ausbaden. Jetzt zeigst du ihm, dass du absolut unbestechlich und vor allem clever bist. Man kann den Lieferanten ausnutzen,indem man einen Auftrag in Aussicht stellt und dann jede Menge Vorleistungen einfordert. Das wird auch eine Weile gut gehen. Wenn dein Lieferant dies aber irgendwann merkt, dann hast du plötzlich niemanden mehr, und es kann sein, dass du dann ein Problem hast, weil dein Lieferant abgesprungen ist und du nun keine Alternative mehr hast.
    Hier gibt es eine Grauzone zwischen leben und leben lassen. Wenn du mit deinem Lieferanten gut kannst, kannst du enorm viel Gegenleistung von ihm erhalten, auch in qualitativer Hinsicht. Wenn er aber nichts mehr verdient oder dich als ausgesprochen unangenehm betrachtet, dann hast du sofort ein Problem, wenn es kritisch wird. Das geht zum Beispiel vielen Autobauern so. Ich kenne ehrlich gesagt nur wenige Lieferanten der Automobilbauer, die nicht negativ über ihre Automobilauftraggeber denken und sich manchmal auch so, wenn kein Autobauer dabei ist, äußern. Wenn du bei einem Autobauer arbeitest, dann frag dich mal, was du dazu beigetragen hast, diesen Ruf zu festigen. Da Autobauer die Lieferanten im Lopez-Stil knechten (Lopez hatte Anfang der 90er gnadenlos die Lieferantenpreise gedrückt), erhalten Sie zwar alles sehr günstig und in guter Qualität, aber sonst auch gar nichts.
    Viele Dinge würde der Lieferant durchaus kulanterweise mit erledigen oder auf Fehler hinweisen, beziehungsweise würde er Vorschläge machen, wenn die Autobauer sich anders verhalten würden. Insofern behaupte ich, dass, wenn ich nur auf meine Stärke poche, ich wichtige Dinge nicht erfahre bzw. erhalte. Insgesamt also machen die Autobauer hier mehr kaputt und schneiden schlechter ab, als sie es tun würden, wenn sie sich von ihrer Arroganz trennen würden.
    Das ist übrigens genauso wie bei dem vorhin angesprochenen Verhalten der Akademiker gegen «niedrig» Arbeitende. Die Qualitätsprobleme sind doch ein gutes Beispiel dafür, dass Knebelverträge zwar alles billiger machen, aber auch billigere Qualität erzeugen. Also denk darüber nach, wie du mit den Lieferanten umgehst. Vielleicht brauchst du mal Verbündete oder willst sogar zu deinem Lieferanten wechseln. Wenn du dich als Kotzbrocken aufführst, darfst du dich nicht wundern, wenn du kühl abblitzt. Mit «hart, aber fair» haben die meisten Lieferanten kein Problem.
    Nun zurück zum Geld ausgeben. Wofür benötigst du es? Wird intern über Profitcenter abgerechnet, so hast du für jede interne Person zu zahlen. Dabei gibt es vielleicht auch die Möglichkeit, gleich extern zu gehen, da die Externen oft sogar billiger oder gleich teuer sind. Bei internen Stundensätzen von 70   –   90   EURO kann man problemlos auswärts gehen.
    Also schau dich um bzw. schau auch in deiner Abteilung nach, ob da nicht Kollegen sind, die man einspannen kann. Also die «Ehdas». Da diese dich nichts kosten, weil gleiche Kostenstelle und vielleicht schon als Overhead-Kosten verbucht, kannst du vielleicht deinen Kollegen oder die Kollegin für dein Projekt beschäftigen. Die sind ja eh da. Das spart dann viel Projektgeld.
    Man kann intern auch Leute beschäftigen, ohne dass diese dich überhaupt etwas kosten. Zum Beispiel werden viele Kollegen nicht mit der Zeiterfassung belästigt. Die schlagen für dich über die Allgemeinkosten zu Buche. Wenn dein Chef also etwas für dich arbeitet, ist er in den hohen Allgemeinkosten schon enthalten, du

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