Tarnen, tricksen, täuschen
manchmal auch ein technischer oder organisatorischer Vorschlag, um diese Diskussion zu deiner Zufriedenheit voranzubringen. Sei aber vorsichtig, denn wenn du hier deine Firma in die Pfanne haust, hauen dich deine Chefs später gleich mit rein. Also sehr diplomatisch und genau durchdacht vorgehen, das ist aber grundsätzlich immer sehr gefährlich. Wenn der Vasall den Herrn wechselt, gilt er als Verräter.
Intern ist es manchmal noch einfacher. In der Kantine, Pardon, im Personalrestaurant sitzt man gemütlich mit dem Abteilungsleiter der auftraggebenden Abteilung zusammen, oder noch besser mit dessen persönlichem Assistenten. Da kann man locker seine Probleme schildern, natürlich verdeckt, und ihm mitteilen, dasssein Projekt sich um 6 Monate verschiebt, weil kein Geld da ist und die Leute was anderes machen müssen etc. Wenn dein Gesprächspartner dann das Projekt in seiner Zielvereinbarung hat, wird er es durchsetzen. Und das heißt hier: Geld organisieren oder das Geld aus deinem Chef herausquetschen.
Auch hier gilt: Sei vorsichtig, damit man dich nicht zum Verräter stempelt. Aber dezente Hinweise in einen Scherz gepackt: Übrigens, wir haben heute euer Projekt um sechs Monate nach hinten geschoben. So ein Pech für euch … haha.» Das ist wie Wasser in ein Wespennest zu spritzen – das kann dich aus der Firma treiben oder endlich den erhofften Geldsegen bringen. Die genaue Reaktion darauf kann man nur teilweise abschätzen. Also Vorsicht bei solchen Maßnahmen, Verräter werden grundsätzlich hingerichtet.
Sich Schicht um Schicht ein dickes Fell zulegen
3. Wenn kein Geld in Aussicht ist, hilft es manchmal auch, das Projekt hinter ein anderes zu schieben, es also unter Zeitdruck zu setzen. Dazu musst du aber mindestens zwei Projekte haben oder für ein zweites arbeiten. Lass dir von jemandem bestätigen bzw. befehlen, dass das andere Projekt absolut 1. Priorität hat. Damit hängst du dich in das höherwertige Projekt und lässt das andere schleifen, weil dieses ja eine geringere Prio hat. Wenn es dann unter Zeitdruck gerät, kann man mit dem Schmiermittel Nr. 1, also Geld, viel retten, und siehe da, plötzlich wird Geld ausgegeben, Leute werden bereitgestellt, und alles ist da, was vorher nicht da war.
Diese Methode verlangt von dir aber sehr viel Leidensfähigkeit, da dann alle auf dir rumhacken und man dir natürlich vorwirft, unfähig zu sein. Außerdem darfst du dann Überstunden machen und musst die Kunden beruhigen und schöne Ausreden erfinden. Ob intern oder extern ist dabei egal. Auf jeden Fall gibt’s Druck.
Wenn es denn dann so ist, hilft es wiederum, auf die absolute Priorität des anderen Projekts zu verweisen. Der Staub legt sich dann wieder, und es geht weiter wie bisher. Aber die Stresstage sindnicht ganz angenehm. Das wird dann auch Konsequenzen haben, wird man dir erklären, aber welche sollen es denn sein?
Denk darüber nach, ob deine Stellung und deine Nerven so gut sind, dass du das aushalten kannst. Vielleicht hilft dir dabei die Tatsache, dass im Projektgeschäft ein gutes Nervenkostüm wesentlich wichtiger ist als alles Fachwissen. Es gilt die alte Projektregel: Ein erfolgreiches Projekt muss mindestens gegen eine Anordnung verstoßen haben.
Vieles kann man aussitzen und dann von oben oder durch die Zeit korrigieren lassen. Wenn man nicht unbedingt Karriere machen will, dann kann man im Projektgeschäft durchaus zufrieden arbeiten. Und wenn man Karriere machen will, ist Projektarbeit nur hinderlich. Man zeigt Führungsqualität in der Abteilung und nicht in der Projektarbeit. Also wenn du so Geld kriegen kannst, dann hast du die wichtigste Schule der Projektarbeit durchlaufen. Hut ab.
Wie man Geld ausgibt
Viel schöner, als Geld einzutreiben, ist es, dieses auszugeben. Wenn du Aufträge an Externe zu vergeben hast, wirst du immer willkommen sein. Einige deiner Kollegen lassen sich dann von den Anbietern bestechen. Das ist leider so.
Die Korruption im Projektgeschäft ist groß, vor allem, wenn es um große Summen geht, wird so mancher kleine Projektleiter oder Einkäufer schwach. Ich gehe davon aus, dass du sauber bleibst. Aber immerhin ist es stets schön, beim Lieferanten bewirtet und gehätschelt zu werden. Was spricht dagegen, dass du das so weit genießt und dann aber doch die beste Lösung wählst. Keiner wird dir ernsthaft böse sein. Schau dabei auch auf die Richtlinien deiner Firma! Das kann sonst der liebe Kollege zum Anlass nehmen, dich
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