Tarnen, tricksen, täuschen
hast ihn ja dann schon bezahlt. Zeiterfassung ist nervig, und deshalb ist es ein Privileg, dieses nicht machen zu müssen. Ergo kosten die teuersten Leute gar nichts, da sie «Ehdas» sind (du erinnerst dich) und in den Allgemeinkosten alles verteuern. Also sind sie in deinem Projekt über die Stundensätze schon enthalten, und du musst deinen Chef nur dazu kriegen, mal für dich zu arbeiten. Das ist natürlich am schwersten (also arbeitet) und wird oft nicht klappen.
Aber es gibt auch sonst noch Kollegen in deiner Abteilung, die nicht verrechnet werden, also Allgemeinkosten sind. Nicht nur die Chefs. Schau, ob du diese nicht verstärkt einbinden kannst. Das spart Geld in deinem Projekt.
Pass auf, dass du noch Luft kriegst
Vielleicht musst du auch ausschreiben. In diesem Teil hast du ordentlich zu tun. Denk aber dran, dass du nie an alles denken kannst. Also gestalte die Ausschreibung so, dass du noch Spielraum hast. Vielleicht hat ein Lieferant eine Lösung, die ganz prima undpreiswert ist, an die du aber nie gedacht hast. Den kannst du dann nicht beauftragen, wenn du zu eng ausgeschrieben hast.
Ich habe einmal eine Ausschreibung für ein EDV-gestütztes Projektmanagement mit ca. 60 Seiten erhalten. Dort fand sich alles, was in den Lehrbüchern steht. Das Ganze passte aber hinten und vorne nicht zusammen. Ich habe damals freundlich abgesagt. Später bin ich durch einen Zufall wieder über die Firma gestolpert und erfuhr von dem Kollegen des Ausschreibenden, dass dieser grauenhaft gescheitert war. Deren Softwareanbieter hatte diese Lösung zwar begonnen, das Projekt aber nie abgeschlossen, weil es einfach so nicht zu machen war. Geld weg, Lieferant am Ende, Chaos pur und keine Lösung. Projekt gescheitert. Das muss man sich nicht antun.
Wenn du also ausschreiben musst oder sogar willst, schreib nur hinein, was wichtig ist. Alles andere lass weg. Wenn du eher lösungsoffen ausschreibst, kannst du später viel leichter Korrekturen am Konzept vornehmen und dich für eine Lösung entscheiden, an die du vielleicht nicht gedacht hast.
Bei Riesenprojekten wird unendlich viel Geld verpulvert, nur um sich im Claim Management gegenseitig vorzurechnen, was ausgeschrieben war und was nicht. Leistung hier zusätzlich, also höhere Kosten – Leistung hier weniger, also Abzug. Wenn ich das so locker schreibe, ist mir natürlich bewusst, dass das nicht so einfach ist. Aber in manchen Branchen ist man gar nicht mehr in der Lage, einfach und pragmatisch zu denken.
Also steh einfach mal neben dir und denk drüber nach, ob einfacher nicht doch besser wäre. Das gilt übrigens generell. «Keep it simple» sagt man neudeutsch. Je komplexer ein System, desto störanfälliger. Viele Dinge kann man einfach lösen oder kompliziert. Warum machst du es dir unnötig schwer? Willst du dich vielleicht profilieren? Komplex kostet Geld, du kannst es für eine aufwendige Lösung ausgeben oder für eine schöne und runde Lösung, die dann auch funktioniert und viel weniger kostet. Das gesparte Geld nimmst du dann für ein anderes notleidendes Projekt. Du erinnerst dich?
Sitzungen abhalten und gewinnen
Mein Lieblingsthema. Warum? Ganz einfach – in den Sitzungen wirst du gewinnen oder verlieren. Eine Sitzung ist entspannend oder der absolute Horror. Nirgendwo kann man so schöne Verhaltensstudien betreiben wie in Sitzungen.
Es gilt das geflügelte Wort: Fühlst du dich einsam im Büro? Mach eine Sitzung. Du kannst endlich Kaffee trinken, Gebäck essen, die nette Kollegin von nebenan anbaggern, und es wird schneller Abend.
Und genauso laufen viele Sitzungen. In den vielen Sitzungen, an denen ich mich nach obigem Muster tummeln durfte, habe ich mich oft, und zwar sehr oft gefragt: «Was soll hier eigentlich rauskommen?» Da wurde über das kleinste Detail diskutiert und die großen Probleme vergessen. Da wurde stundenlang getagt, und anschließend gab es weder Beschlüsse noch Konsens. Da wurden Sitzungen mit 25 – 30 Leuten abgehalten (ein absoluter Horror), weil man niemanden übergehen wollte. Ergebnis: keins. Kosten: hoch. Und so weiter. Aber nun mal systematisch. Fangen wir ganz am Anfang an.
Wozu eine Sitzung?
Was willst du mit deiner Sitzung erreichen? Denk drüber nach, was du willst und wen du dazu unbedingt brauchst. Vielleicht nur die hübsche Kollegin? Dann reicht eine Besprechung in trauter Zweisamkeit! Welche Leute sind denn so wichtig, dass sie teilnehmen müssen, welche musst du halt aus politischen Gründen
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