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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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seinen Vorstellungen und Zielvorgaben passt. Ob das Projekt dann ein Problem hat, ist ihm egal. Das steht ja nicht in seiner Zielvereinbarung. Aber in deiner.
    Und wenn dein Projekt scheitert, kriegst du keinen Bonus, nicht er. Also passiert, was immer passiert, es wird gestrichen. Wenn man dir vorrechnen kann, dass du falsch bzw. höher gerechnet hast, dann hast du ein Riesenproblem. Denn dann wird man jeder Zahl von dir misstrauen und einfach mal kürzen, bevor man nachdenkt. Also muss dein Budget möglichst wasserdicht und plausibel sein. Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten.
    Alles was du rechnest, nimm vom Feinsten, aber nicht vom Allerfeinsten! Du sollst ja die beste Qualität im Projekt abliefern, also müssen auch die Zutaten sehr gut oder noch besser sein. Eine Schokolade aus minderwertigen Zutaten kann nicht so gut schmecken wie eine mit den edelsten Ingredienzien.
    Wenn es vier unterschiedliche Teile gibt, dann nimm nicht das Teuerste ins Budget (außer es hat einen so gravierenden Vorteil, dass man nicht Nein sagen kann), sondern das Zweitteuerste. Wenn man dir dann vorwirft, dass du zu viel Geld ausgibst, hast du ja das Argument, dass du nicht das Teuerste genommen hast. Dass du dasSchlechteste wählen solltest, das kann doch niemand wollen. Und wenn es sich später herausstellt, dass es auch das Einfachere tut, dann hast du plötzlich Geld, mit dem du nicht gerechnet hast.
    Das eingesparte Geld wirst du aber an anderer Stelle brauchen, wo du keins hast bzw. dich verrechnet hast oder wo es einfach finanziell eng wird.

Einsparungen gehören dem Projektsäckel
    Merke dir: Jeder gute Projektleiter hat eine schwarze Kasse, in die er virtuell alle Einsparungen einzahlt, um sie dann bei Bedarf auszugeben.
    Die klassische Arbeitsweise ist dabei die Zuordnung der richtigen Projektpositionen zu den treffend formulierten Rechnungstexten der externen Projektbeteiligten und Lieferanten. So bleibst du flexibel und Herr über dein Budget.
    Überhaupt musst du da keine Skrupel haben. Du willst ja das Projekt zum Erfolg führen, weiter nichts. In den Chef-Etagen wird Geld kaputt gemacht, nur um die Karriere zu fördern.
    Ich kenne Millionenprojekte, deren Nutzen für die Firma überhaupt nicht vorhanden war und den mir auch niemand erklären konnte. Nur der zuständige Abteilungsleiter wurde dann anschließend um eine Stufe höher geschoben. Weil es halt nach außen so toll aussah und so erfolgreich und wichtig war.
    Die Externen halten eh den Mund, und die Internen, die es gemerkt haben, haben sich für die freigewordene Stelle profiliert und schon an ihrer Karriere gearbeitet. Also lass dir hier kein schlechtes Gewissen einreden, weil du schon wieder Geld benötigst. Wenn das Projekt wirklich wichtig ist, kostet es Geld. Das ist einfach so. Top Leistung gibt es nicht zum Nulltarif.
    Deine Arbeitszeit ist übrigens auch Geld. Du kennst sicher den Satz: «Der ist ja eh da.» Also macht es der Ehda. Das ist völliger Blödsinn, in den Köpfen aber sehr weit verbreitet. Da dich deine Kollegen nichts kosten, beschäftige sie, da sie ja Ehdas sind, also dein Projekt ja nichts kosten. Wenn die Stundenabrechnung dann beidir aufläuft, wenn überhaupt, ist es halt so. Basta. Hauptsache, dein Projekt läuft und die Ehda-Kollegen sind beschäftigt.
    Es kommt hinzu, dass, je größer die Firma, umso bürokratischer treten die Chefs auf, da sie zu Recht befürchten, dass du ihr Chef werden könntest, weil du vielleicht besser bist. Damit Sie dich arbeiten lassen, lasse den Chefs das Vergnügen, recht zu behalten und dir das Geld zu kürzen, das du vorher reingerechnet hast. Natürlich hast du auch einen Posten Unvorhergesehenes, der macht sich gut und wird seltsamerweise selten gestrichen, höchstens gekürzt. Deshalb darf er auch nicht zu hoch sein. Da wird an den dümmsten Stellen gestrichen, ohne die Fakten zu kennen, aber dieser Posten bleibt drin, weil er auch irgendwie logisch ist. Irgendwas fehlt ja immer.
    Nun dürfen deine Chefs kürzen, und du hast genügend Geld, um zu arbeiten. Jeder macht das, was er kann. Dieses Thema ist natürlich sehr heikel und kann hier nicht erschöpfend dargestellt werden. Aber ich glaube, mit diesen Grundzügen kannst du gut leben. Vor allem musst du die Kosten immer gut begründen können. Das ist Teil deiner Motivation. Wer will dich denn demotivieren! Außerdem kannst du immer davon ausgehen, dass die Chefs keine Zeit haben, um nachzurechnen. Wie sollen sie auch. Dazu müssten sie

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