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Tarnen, tricksen, täuschen

Tarnen, tricksen, täuschen

Titel: Tarnen, tricksen, täuschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Krug
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dazu nehmen (mein Horror). Apropos Politik. Hier wird es schwierig. Je größer die Firma, umso mehr gibt es die Verhinderer, die nichts zu tun haben, ganz wichtig sind und nichts dem Zufall überlassen. Also müssensie immer und überall dabei sein. Wenn du kannst, umgeh sie und leg das Meeting so, dass sie sich auf die andere Sitzung stürzen, die für sie kritischer oder interessanter ist. Dann kannst du arbeiten.
    Es gibt immer Gründe, warum deine Sitzung ausgerechnet an diesem Termin stattfinden muss. Frühmorgens oder spätabends sind prima Termine. Die mögen die Verhinderer nicht. Schau in seinen elektronischen Kalender, wann er keine Zeit hat, und lege die Sitzung aus wichtigem Grund auf diesen Termin.
    Besonders gut als Vorwand eignet sich auch der einzige freie Termin des Chefs deines Chefs oder des Chefs deines unliebsamen Kollegen. Da kann er nicht meckern. Wenn der oberste Boss nur dann kann, dann kann er halt zufällig nur dann. Basta. Das ist Gesetz, und du bist den Sitzungskiller los. Dazu nochmals weiter unten.
    Die Leute hast du nun eingeladen. Nun brauchst du noch eine Agenda. Wenn du Beschlüsse haben willst, dann musst du auch wissen, welche. Und dazu musst du aufschreiben, welche Themen du behandeln willst.
    Pack nicht zu viel in deine Sitzung. Kannst du dich drei Stunden konzentrieren? Wenn ja, super. Dann pack die heißen Themen Richtung Ende, wenn deine Kollegen müde sind. Dann gibt es weniger Widerstand. So einfach geht das.
    Willst du was erreichen? Dann nimm die unstrittigen Themen an den Anfang. Ich war in Sitzungen, die nach zwei Stunden nur das erste Thema behandelt hatten. Und da kein Konsens da war, gab es keinen Beschluss, und es war überhaupt nichts erreicht. Apropos! Nimm neudeutsch in deinen Wortschatz auf: Man macht ein Meeting und keine Sitzung. Deine Agenda hat Tops und Pressure-Points, nicht Themen. Deine Sitzungseinladung garniere mit vielen Fremdwörtern, besser noch mit Anglizismen.
    Lade auf Englisch ein, auch wenn nur Deutschsprachige daran teilnehmen. Schließlich ist dies ein internationaler Konzern. Member of the Board und CEO, CTO, CIO, CNN, CIA, KGB und so weiter klingt immer prima.
    Hauptsache, du hast eine schnittige Einladung in Excel getippt, mühsam formatiert und an möglichst viele verteilt. Je mehr in der Sitzung sind, desto wichtiger ist diese. The show must go on. Das ist natürlich Quatsch, aber leider oft erfolgreich.
    Von Wissern und Plauderern
    Nun mal im Ernst. Mehr als 5   Leute in der Sitzung heißt für jeden Teilnehmer mehr ca. 10   Minuten Zeitverlust. So einfach lässt sich das berechnen.
    Aber du musst unterscheiden. Wenn du nur informieren willst, kannst du viele Leute einladen. Das ist manchmal sehr wichtig, insbesondere wenn es um die interne Organisation geht. Da sind deine Kollegen sehr empfindlich. Und da hilft offene Kommunikation viel.
    Bei politisch sensiblen Themen mache ich das grundsätzlich. Und damit es nicht ausartet, immer vor der Mittagspause. Da wollen dann alle an den Futtertrog, und es kommt nicht zu Endlosdiskussionen. So bleibt die Sitzung kurz und knackig. Wenn du das nachher machst, kann deine Infositzung Stunden dauern, da alle gemütlich verdauen und keine Lust haben, aufzustehen. Vor 12   Uhr passiert das nicht! Versprochen.
    Wenn du aber in der Sitzung etwas erreichen willst, halte den Kreis klein und die Kompetenz hoch. Also such dir die Leute aus, die etwas wissen (das sind ohnehin nicht so viele) und dazu noch etwas können (das sind noch weniger). Dann bekommst du Lösungen und Entscheidungen. Sonst nicht.
    Ich hab Leute kennengelernt, die haben nur einen Beitrag in zwei Stunden gebracht. Der hatte es dann aber in sich. Da war dann volle Kompetenz zu spüren. Diese Leute brauchst du, nicht die Plauderer, die immer alles wissen. Aber aufgepasst. Denk daran, dass es hier um Politik geht. Dieser Plauderer kann dir vielleicht an einer anderen Stelle helfen. Dann brauchst du ihn, nicht wegen seiner Kompetenz, sondern wegen seiner Kontakte und wegen seines schnellen Mundwerks.
    Also schau dir in den Sitzungen, die du nicht selbst führst, die Leute an und mach dir ein Strategogramm. Noch nie gehört? Ich auch nicht, ist eine Erfindung von mir. Ich male mir in den Sitzungen, wenn ich nicht so involviert bin, auf, wer mit wem kann und wer wo seine Stärken hat. Das steht dann in meinem Buch als wilde Graphik, die Außenstehende nicht interpretieren können. Da der Mensch aber in Bildern denkt, hast du bald raus, wo

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