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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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errichteten, mit allen Anzeichen größten Interesses höchst fasziniert beobachteten.
    Obwohl Clayton und seine Gattin ständig scharf Ausschau hielten, konnten sie keine größeren Tiere entdecken, obwohl sie zweimal beobachteteten, wie ihre Nachbarn, die kleine Affenschar, schreiend und keifend von einer nahen Bergkette herbeigeeilt kamen und immer wieder höchst verängstigt zurückblickten, wodurch sie eindeutiger als durch Worte zu verstehen gaben, daß sie vor einem schreckenerregenden Etwas davonliefen, das dort verborgen lag.
    Kurz vor Einbruch der Dunkelheit hatte Clayton seine Leiter vollendet. Er und seine Gattin füllten ein großes Becken mit Süßwasser aus dem Fluß in der Nähe und kletterten in die relative Sicherheit ihres luftigen Gemachs.
    Da es noch ziemlich warm war, hatte Clayton die Segeltuchbahnen an den Seiten nach oben geschlagen, und nun saßen sie nach Türkenart auf ihren Decken. Lady Alice starrte angespannt in die immer dunkler werdenden Schatten des Waldes, hob plötzlich die Hand und packte Clayton am Arm.
    »Sieh nur, John!« raunte sie. »Was ist das, ein Mensch?«
    Als er in die Richtung blickte, die sie ihm wies, sah er eine große Gestalt aufrecht auf dem Bergrücken stehen. Sie hob sich undeutlich von dem dahinterliegenden Halbdunkel ab.
    Einen Augenblick lang sah es aus, als lausche sie, dann wandte sie sich langsam um und tauchte in den Schatten des Dschungels.
    »Was war das, John?«
    »Ich weiß nicht, Alice«, antwortete er ernst. »Es ist schon zu dunkel, um so weit zu sehen. Womöglich war es nur ein Schatten, den der aufgehende Mond warf.«
    »Nein, John, wenn es kein Mensch war, dann eine riesige, seltsame Nachahmung von ihm. Oh, ich hab Angst.«
    Er nahm sie in seine Arme und raunte Worte der Ermutigung und Liebe in ihr Ohr.
    Kurz darauf schlug er die Segeltuchbahnen herunter und band sie an den Bäumen fest, so daß sie beide jetzt völlig von der Außenwelt abgeschlossen waren, abgesehen von einer kleinen Öffnung zum Strand hin.
    Da es in ihrer luftigen Behausung nun stockfinster war, legten sie sich auf ihre Decken und versuchten, durch Schlaf eine kurze Zeitspanne des Vergessens zu gewinnen.
    Clayton lag mit dem Gesicht zur Öffnung, ein Gewehr und den Gurt mit den Revolvern griffbereit.
    Kaum hatten sie die Augen geschlossen, drang der furchteinflößende Schrei eines Panthers aus dem Dschungel hinter ihnen. Er kam immer näher, bis sie das gewaltige Tier direkt unter sich spürten. Eine Stunde oder noch länger hörten sie es schnaufen und an den Bäumen kratzen, die ihre Plattform trugen, aber schließlich strich es Richtung Strand davon, wo Clayton es deutlich im hellen Mondschein sehen konnte – ein großes, prachtvolles Tier, das größte, das er je sah.
    Während der langen Stunden der Dunkelheit sanken sie immer nur kurz in den Schlaf, denn die nächtlichen Geräusche des großen, von abertausend Lebewesen bewohnten Dschungels setzten ihren zum Zerreißen gespannten Nerven dermaßen zu, daß sie immer wieder auffuhren, geweckt von durchdringenden Schreien oder den unheimlichen Bewegungen großer Körper unter ihnen.
     
     

 
  Leben und Tod
     
    Am Morgen fühlten sie sich nur wenig ausgeruht, falls überhaupt, dennoch begrüßten sie den Tagesanbruch mit unendlicher Erleichterung.
    Kaum hatten sie ihr kümmerliches Frühstück, bestehend aus Pökelfleisch, Kaffee und Zwieback, vertilgt, begann Clayton mit der Errichtung ihres Hauses, denn ihm war klar geworden, daß sie sich erst dann sicher fühlen und einigermaßen zur Ruhe kommen würden, wenn vier solide Wände sie wirksam vor dem Dschungelleben abschirmen würden.
    Es war ein mühsames Unterfangen und erforderte den größten Teil des Monats, obwohl er sich auf einen einzigen kleinen Raum beschränkte. Seine Hütte bestand aus etwa sechs Zoll starken Baumstämmen. Die Fugen stopfte er mit Lehm aus, den er einige Fuß unter der obersten Erdschicht vorgefunden hatte.
    In einer Ecke errichtete er aus kleinen Steinen vom Strand eine Feuerstätte, die er ebenfalls mit Lehm verputzte wie sämtliche Außenseiten des Hauses nach seiner Vollendung, so daß die Wände eine Stärke von vier Zoll erlangten.
    In die Fensteröffnung setzte er ein Gitter aus etwa ein Zoll starken Ästen, die senkrecht und waagerecht so fest miteinander verbunden waren, daß sie der Kraft auch eines starken Tieres widerstehen konnte. So hatten sie im Haus genügend Luft und der Herd den richtigen Zug, ohne daß die

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