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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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unglaublicher Geschwindigkeit, die man der riesigen, massigen Gestalt nicht zugetraut hätte, in großen Sprüngen auf Clayton losgehen.
    Mit einem unterdrückten Schrei stürzte sie zum Haus und warf beim Eintreten schnell einen Blick hinter sich. Was sie sah, erfüllte sie mit Grauen, denn die Bestie hatte ihren Gatten abgefangen, der nun abwehrbereit dastand, die Axt mit beiden Händen fest umklammernd und bereit, sie auf das ergrimmte Tier sausen zu lassen, sollte dies zum letzten Angriff vorstoßen.
    »Schließ die Tür und verriegle sie, Alice«, rief er. »Ich kann den Burschen mit der Axt erledigen.«
    Doch er wußte, daß ihm ein grauenvoller Tod bevorstand, und sie wußte es auch.
    Der Affe war ein großes Männchen von wahrscheinlich dreihundert Pfund. Seine widerlichen, engstehenden Augen funkelten haßerfüllt unter struppigen Brauen, während er angesichts der Beute mit furchteinflößendem Knurren die mächtigen Eckzähne bleckte und einen Moment stehenblieb.
    Clayton konnte keine zwanzig Schritte entfernt über der Schulter der Bestie die Hütte sehen, und eine Woge kalten Entsetzens brach über ihn herein, als er seine junge Frau in der Tür auftauchen sah, eines seiner Gewehre in den Händen.
    Sie hatte sich stets vor Feuerwaffen gefürchtet und sie nie anrühren wollen, jetzt aber stürmte sie mit der Furchtlosigkeit einer Löwin, die ihre Jungen verteidigt, auf den Affen zu.
    »Zurück, Alice!« rief Clayton. »Um Gottes willen, zurück!«
    Aber sie wollte nicht hören, und genau da griff der Affe an, so daß Clayton nichts weiter sagen konnte.
    Er holte mit aller Macht aus, aber die übermächtige Bestie packte die Axt, entriß sie ihm und schleuderte sie zur Seite.
    Mit widerlichem Knurren fiel sie über ihr schutzloses Opfer her, aber ehe sie ihre Zähne in dessen Kehle schlagen konnte, ertönte ein lauter Knall, und eine Kugel drang dem Affen zwischen den Schultern in den Rücken.
    Er schleuderte Clayton zu Boden und wandte sich nach seinem neuen Feind um. Da stand diese verängstigte kleine Frau vor ihm und versuchte vergeblich, ihm eine weitere Kugel in den Leib zu jagen. Alice war jedoch mit dem Mechanismus von Feuerwaffen nicht vertraut, so traf der Schlagbolzen die leere Hülse.
    Fast gleichzeitig sprang Clayton auf und stürmte, der völligen Nutzlosigkeit seiner Bemühung nicht achtend, vor, um den Affen von der kraftlos am Boden liegenden Gestalt wegzuzerren.
    Es kostete ihn keine sonderlichen Anstrengungen, denn der große Fleischberg plumpste schwerfällig vor ihm ins Gras – der Affe war tot. Die Kugel hatte ihr Werk verrichtet.
    Eine flüchtige Untersuchung ergab, daß Alice wohlauf war. Die riesige Bestie mußte in dem Augenblick gestorben sein, als sie auf Alice losging.
    Behutsam hob er seine noch ohnmächtige Frau auf und trug sie zu der kleinen Hütte, aber es dauerte noch zwei volle Stunden, ehe sie aus der Ohnmacht erwachte.
    Ihre ersten Worte erfüllten Cleyton mit gewisser Besorgnis. Einige Zeit, nachdem sie zu sich gekommen war, ließ sie einen erstaunten Blick durch den Raum schweifen und bemerkte dann mit einem Seufzer der Erleichterung:
    »Ach, John, es ist schön, wirklich daheim zu sein! Ich hatte einen schrecklichen Traum, mein Lieber. Ich glaubte, wir wären nicht mehr in London, sondern an einem grauenvollen Ort, wo große Tiere über uns herfielen.«
    »Schon gut, Alice«, sagte er und strich ihr über die Stirn. »Versuche, weiterzuschlafen, und zerbrich dir nicht den Kopf wegen böser Träume.«
    In jener Nacht wurde in der winzigen Hütte am Rand des Urwalds ein kleiner Junge geboren, während ein Leopard vor der Tür schrie und das tiefe Gebrüll eines Löwen über den Höhenzug drang.
    Lady Greystoke erholte sich nie von dem Schock, den der Angriff des großen Affen ausgelöst hatte, und obwohl sie nach der Geburt ihres Sohnes noch ein Jahr lebte, hielt sie sich nie außerhalb der Hütte auf. Auch wurde ihr nie wieder voll bewußt, daß sie sich nicht in England befand.
    Manchmal erkundigte sie sich bei Clayton nach den seltsamen Geräuschen in der Nacht, wo denn ihre Diener und Freunde seien, und warum das Mobiliar ihres Zimmers so seltsam unbearbeitet erschien; jedoch erfaßte sie nie richtig, was dies alles bedeutete, obwohl er es nicht darauf anlegte, ihr die Wahrheit vorzuenthalten.
    In anderer Hinsicht war sie ganz vernünftig, und die Freude und Glückseligkeit, die ihr kleiner Sohn ihr bereitete, sowie die ständige Aufmerksamkeit, mit der ihr Gatte

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