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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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groß, und in einer kleinen Wiege daneben ein drittes, ganz winziges.
    Tarzan schenkte diesen Zeugnissen der schrecklichen Tragödie eines langen Tages des Todes nicht einmal flüchtige Aufmerksamkeit. Das wilde Dschungelleben hatte ihn unempfindlich gemacht für den Anblick von toten oder sterbenden Tieren, und hätte er gewußt, daß er die sterblichen Überreste seines Vaters und seiner Mutter vor sich hatte, wäre er deshalb nicht betroffener gewesen.
    Das Mobiliar und die anderen Gegenstände im Raum waren es, die seine Aufmerksamkeit fesselten. Er untersuchte viele Dinge genauestens – seltsame Werkzeuge und Waffen, Bücher, Papier, Kleidungsstücke – alles, was dem Zahn der Zeit in der feuchten Atmosphäre der Dschungelküste widerstanden hatte.
    Er öffnete Truhen und Schränke, sofern seine geringe Erfahrung es ihm ermöglichte, und entdeckte, daß deren Inhalt weitaus besser erhalten war.
    Unter anderem fand er ein scharfes Jagdmesser, mit dem er sich prompt in den Finger schnitt. Dennoch setzte er seine Experimente unbekümmert fort und fand heraus, daß er mit diesem neuen Spielzeug Holzspäne von Tisch und Stühlen hacken und abhobeln konnte.
    Lange Zeit vergnügte er sich köstlich damit, bis er es schließlich satt hatte und seine Erkundungen fortsetzte. In einem Schrank voller Bücher stieß er auf eines mit schönen, bunten Abbildungen. Es war das Alphabeth in Bildern, für Kinder gedacht.
    Die Bilder interessierten ihn außerordentlich.
    Sie zeigten viele Affen, deren Gesichter dem seinen glichen, und weiter hinten im Buch fand er unter M einige kleine Meerkatzen, wie er sie täglich durch die Bäume seines Urwalds flitzen sah. Nirgendswo jedoch war ein Mitglied seines Stammes abgebildet. Im ganzen Buch gab es keine Darstellung, die ihn an Kerchak, Tublat oder Kala erinnerte.
    Zuerst versuchte er, die kleinen Figuren von den Seiten abzuklauben, aber da entdeckte er, daß sie nicht anzufassen waren, und zerbrach sich den Kopf, was mit ihnen los sei. Auch fehlten ihm die Worte, sie zu beschreiben.
    Die Schiffe, Eisenbahnzüge, Rinder und Pferde hatten keinerlei Bedeutung für ihn und waren nicht halb so verwirrend wie die seltsamen kleinen Gebilde, die unter und zwischen den bunten Bildern zu sehen waren – und die er zunächst für eine seltsame Art von Käfern hielt, denn viele von ihnen hatten Beinchen, indes konnte er keines mit Augen und Mund entdecken. Das war seine erste Begegnung mit den Buchstaben des Alphabeths, und er war über zehn Jahre alt.
    Natürlich hatte er nie zuvor einen gedruckten Text gesehen oder mit einem Lebewesen gesprochen, das auch nur die geringste Ahnung von so etwas wie geschriebener Sprache hatte. Ebensowenig hatte er jemanden je lesen sehen.
    So muß man sich nicht wundern, daß dieser kleine Junge sich keinen Reim darauf machen konnte, was diese seltsamen Gebilde wohl darstellten.
    Etwa in der Mitte des Buches stieß er auf seine alte Feindin Sabor, die Löwin, und etwas weiter hinten auf die zusammengerollte Histah, die Schlange.
    Oh, war das spannend! In all den zehn Jahren seines Lebens hatte ihn nie etwas dermaßen begeistert. Er war so vertieft, daß er nicht bemerkte, wie die Dunkelheit hereinbrach, bis sie ihn völlig eingehüllt hatte und er die winzigen Gebilde kaum noch erkennen konnte.
    Er stellte das Buch wieder in den Schrank und schloß die Tür, denn er wollte nicht, daß jemand anders seinen Schatz fand und womöglich vernichtete, und als er in die zunehmende Dunkelheit trat, schloß er die große Haustür auf eben die Weise, wie er sie vorgefunden hatte, ehe er das Geheimnis der Verriegelung ergründet hatte. Doch beim Verlassen des Hauses sah er das Jagdmesser auf dem Fußboden liegen, wo er es hatte fallen lassen. Er hob es auf und nahm es mit, um es seinen Stammesgenossen zu zeigen Kaum hatte er ein paar Schritte auf den Dschungel zu getan, tauchte aus dem Schatten eines niedrigen Busches vor ihm eine riesige Gestalt auf. Zuerst hielt er sie für ein Mitglied seines Affenvolkes, aber einen Augenblick später erkannte er, daß es Bolgani war, der mächtige Gorilla.
    Er war ihm schon so nahe, daß keine Fluchtmöglichkeit mehr bestand, und nun wußte der kleine Tarzan, daß er hier bleiben und um sein Leben kämpfen mußte, denn diese großen Bestien waren die Todfeinde seines Stammes, und keiner von beiden kannte oder erwartete jemals Gnade.
    Wäre Tarzan ein ausgewachsener männlicher Affe von der Art seines Stammes gewesen, so hätte er es mit

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