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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Junge hatte nicht die geringste Absicht, dies zu tun.
    Stattdessen erhob er seine Stimme zu jenem Hilfeschrei, der bei seinem Stamm üblich war, wobei er eine Warnung nachschickte, die verhindern sollte, daß mögliche Retter in Sabors Krallen endeten.
    Fast augenblicklich kam aus der Ferne die Antwort, und kurze Zeit später schwangen sich vierzig oder fünfzig große Affen schnell und majestätisch in Richtung des Schauplatzes der Tragödie durch die Bäume.
    Kala führte sie an, denn sie hatte die Stimme ihres heißgeliebten Kindes erkannt, und neben ihr war die Mutter des kleinen Affen, der jetzt tot unter der grausamen Löwin lag.
    Obwohl sie weitaus kräftiger und für einen Kampf besser gerüstet war als die Affen, hatte sie kein Verlangen, diesen ergrimmten ausgewachsene Tieren zu begegnen, und mit haßerfülltem Knurren sprang sie schnell ins Gestrüpp und verschwand.
    Tarzan schwamm schnell ans Ufer und kletterte hurtig aufs Trockene. Das Empfinden der Frische und Gelöstheit, das sich ihm im kalten Wasser mitgeteilt hatte, erfüllte sein kleines Wesen mit dankbarer Überraschung. Fortan ließ er sich keine Gelegenheit entgehen, wenigstens einmal täglich in einen See, Fluß oder ins Meer zu springen, wann immer dies möglich war.
    Kala konnte sich lange Zeit nicht an diesen Anblick gewöhnen, denn obwohl sie und ihre Artgenossen schwimmen konnten, wenn sie dazu gezwungen waren, verabscheuten sie jedoch, ins Wasser zu gehen, und taten es stets nur unfreiwillig.
    Das Abenteuer mit der Löwin gab Tarzan Nahrung für angenehme Erinnerungen, denn solche Vorfälle brachen die Monotonie des Tagesablaufs auf – die ewige Routine von Nahrungssuche, -aufnahme und Schlafen.
    Das Affenvolk, dem er angehörte, durchstreifte ein Gebiet, das sich etwa fünfundzwanzig Meilen entlang der Küste erstreckte und rund fünfzig Meilen landeinwärts reichte. Sie durchzogen es fast ständig, blieben manchmal monatelang an einer Stelle, aber wenn sie sich mit großer Geschwindigkeit durch die Baumwipfel schwangen, hatten sie es oft in sehr wenigen Tagen durchwandert.
    Viel hing vom Nahrungsangebot, den Wetterbedingungen und dem Auftreten von Tieren ab, die ihnen gefährlich werden konnten, doch Kerchak scheuchte sie oft auch aus keinem anderen Grund zu langen Märschen auf, als daß er es leid war, länger an ein und demselben Ort zu verweilen.
    Nachts schliefen sie, wo die Dunkelheit sie überraschte, auf der blanken Erde, wobei sie nur manchmal ihre Köpfe, noch seltener ihre Körper mit den großen Blättern des Elefantenfarns bedeckten. Es kam auch vor, daß sich zwei oder drei eng aneinanderkuschelten, zumal wenn die Nacht kühl war, damit sie sich gegenseitig wärmten. Tarzan schlief so all die Jahre in Kalas Armen.
    Daß dieses riesige, wilde Tier das Kind einer anderen Rasse ins Herz geschlossen hatte, stand außer Frage, und auch er gab dem großen, behaarten Affenweibchen die ganze Zuneigung, die er sonst seiner jungen, blonden Mutter gewidmet hätte, wäre diese am Leben geblieben.
    Wohl knuffte Kala ihn, wenn er einmal nicht hören wollte, aber sie war niemals grausam zu ihm und liebkoste ihn eher, als daß sie ihn züchtigte.
    Tublat, ihr Gatte, haßte Tarzan nach wie vor und war bei mancher Gelegenheit drauf und dran, dessen jugendliche Lebensbahn zu beenden.
    Tarzan ließ sich wiederum keine Gelegenheit entgehen, zu zeigen, daß er seines Pflegevaters Empfindungen voll und ganz erwiderte, und wann immer er ihn mit einiger Sicherheit ärgern, ihm Fratzen schneiden, aus der sicheren Deckung in den Armen seiner Mutter Schmähungen oder von höheren Bäumen kleine Zweige nach ihm schleudern konnte, tat er dies.
    Seine überlegene Intelligenz und seine Schlauheit ließen ihn tausend teuflische Streiche ersinnen, mit denen er Tublat das Leben schwer machte.
    Schon früh in der Kindheit hatte er gelernt, Seile zu winden, indem er lange Grashalme zusammendrehte und miteinander verknüpfte. Damit versuchte er immer wieder, Tublat Fußangeln zu legen oder ihn an einem überhängenden Ast hochzuziehen.
    Da er ständig damit spielte und Versuche durchführte, lernte er schließlich, grobe Knoten zu schürzen und Laufschlingen herzustellen. Er und die jüngeren Affen hatten ihren Spaß daran. Was immer er tat, versuchten sie gleichfalls, aber nur er ersann Neues und erlangte Fertigkeiten.
    Bei solchem Spiel warf Tarzan eines Tages das Seil nach einem flüchtenden Spielgefährten und behielt das andere Ende in der Hand.

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