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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Zufällig fiel die Schlinge dem davonschießenden Affen genau um den Hals und brachte ihn zu jähem und überraschendem Halt.
    Großartig, ein neues Spiel, ein feines Spiel, sagte sich Tarzan und versuchte unverzüglich, den Trick zu wiederholen. So lernte er durch mühsames und mehrfaches Üben die Kunst, mit Seilen umzugehen.
    Fortan wurde Tublats Leben zum Albtraum. Im Schlaf, auf dem Marsch, am Tag oder in der Nacht – nie wußte er, wann die Schlinge sich lautlos um seinen Hals legen und ihn fast zu Tode würgen würde.
    Kala strafte, Tublat schwor finstere Rache, der alte Kerchak vermerkte es und warnte und drohte, aber nichts fruchtete.
    Tarzan setzte sich über alle hinweg, und die dünne, feste Schlinge schloß sich weiterhin um Tublats Hals, wann immer er es am wenigsten erwartete.
    Die anderen Affen hatten unendlich viel Spaß an seinem Martyrium, denn Gebrochene Nase war ein unangenehmer alter Bursche, den ohnedies niemand mochte.
    Tarzans kleiner, kluger Verstand entwickelt viele Gedanken, und Grundlage dafür war die ihm von Gott verliehene Gabe des Verstands.
    Wenn er mit dem langen Arm aus vielen Grashalmen seine Gefährten, die anderen Affen, fangen konnte, warum dann nicht auch Sabor, die Löwin?
    Es war vorerst nur der Keim eines Gedanken, der sich jedoch in seinem Bewußtsein und Unterbewußtsein fest einnistete, bis er schließlich auf großartige Weise in die Tat umgesetzt wurde.
    Aber das geschah Jahre später.
     
     
     

 
  Dschungelkämpfe
     
    Die Wanderzüge des Affenvolks führten sie oft in die Nähe der verschlossenen, stillen Hütte bei der kleinen, von Land umrahmten Hafenbucht. Für Tarzan schien von ihr stets etwas unendlich Geheimnisvolles und zugleich Erfreuliches auszugehen.
    Immer wieder spähte er durch die verhängten Fenster, oder er kletterte aufs Dach, um durch den schwarzen Schlund des Rauchfangs nach unten zu schauen im Bestreben, die unbekannten Wunderdinge zu enträtseln, die von den dicken Wänden umschlossen wurden.
    Seine kindliche Phantasie malte ihm aus, daß dort erstaunliche Geschöpfe hausten, und allein die Tatsache, daß es unmöglich war, sich Zugang zu verschaffen, steigerte sein Verlangen danach um das Tausendfache.
    Stundenlang kletterte er auf dem Dach umher und untersuchte die Fenster im Bemühen, Möglichkeiten zum Einstieg zu entdecken. Der Tür schenkte er weniger Aufmerksamkeit, sie schien ihm ebenso solid wie die Mauern zu sein.
    Bei seinem nächsten Aufenthalt in dieser Gegend, nach dem Abenteuer mit der alten Sabor, bemerkte er, als er auf die Hütte zuging, daß die Tür, aus einiger Entfernung betrachtet, ein gesonderter Teil der Mauer zu sein schien, in die sie eingesetzt war, und so kam ihm zum ersten Mal der Gedanke, daß sie jene Möglichkeit des Zugangs bieten würde, nach der er so lange gesucht hatte.
    Er war allein wie schon so oft, wenn er die Hütte aufsuchte, denn die Affen mochten sie nicht; die Geschichte mit dem Donnerstock hatte in den zehn Jahren nichts von ihrer Aussagekraft verloren und umgab die verlassene Wohnstatt des weißen Mannes für die Affen mit einem Nimbus des Unheimlichen und Schrecklichen.
    Welche Beziehung zwischen ihm und der Hütte bestand, hatte man ihm nie mitgeteilt. Der Wortschatz der Affen war so begrenzt, daß sie nur wenig über die Vorgänge in der Hütte reden konnten, da ihnen die Worte fehlten, um die seltsamen Bewohner und deren Habseligkeiten genau zu beschreiben, und so kam es, daß das Affenvolk das Ganze vergessen hatte, noch ehe Tarzan alt genug war, um zu begreifen.
    Kala hatte ihm nur auf nebelhafte, unklare Weise zu verstehen gegeben, daß sein Vater ein seltsamer weißer Affe gewesen sei, aber er wußte nicht, daß sie nicht seine Mutter war.
    An diesem Tag ging er jedenfalls geradeswegs zur Tür und verbrachte Stunden damit, sie zu untersuchen und sich mit den Angeln, dem Türgriff und der Verriegelung zu befassen. Schließlich stieß er zufällig auf die richtige Kombination, und die Tür öffnete sich knarrend vor seinem erstaunten Blick.
    Einige Minuten wagte er nicht, einzutreten, aber als sich seine Augen schließlich an das Dämmerlicht im Inneren gewöhnt hatten, schlich er sich langsam und vorsichtig hinein.
    Mitten auf dem Fußboden lag ein Skelett. An den Knochen, an denen keine Faser Fleisch mehr zu sehen war, hingen die vermoderten und stockigen Überbleibsel dessen, was einmal Kleidung gewesen war. Auf dem Bett lag ein gleichermaßen abstoßendes Gerippe, nicht ganz so

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