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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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jemandem belästigt zu werden.
    Er begann mit einer systematischen Durchsuchung der Hütte, aber seine Aufmerksamkeit wurde bald von den Büchern gefesselt, die eine seltsame und unüberwindliche Macht auf ihn auszuüben schienen, so daß er kaum Sinn für anderes hatte. Sie stellten für ihn ein großes Rätsel dar, und er wollte unbedingt herausfinden, wozu sie eigentlich dienten.
    Unter anderen Büchern standen dort eine Fibel, einige Lesebücher für Kinder, zahllose Bilderbücher und ein großes Wörterbuch. Er sah alles gründlich durch, doch am meisten regten die Bilder seine Phantasie an, obwohl er immer wieder über die seltsamen kleinen Käfer nachgrübeln mußte, die jene Seiten bedeckten, wo keine Bilder waren. Er brütete lange darüber.
    Wie er so in der Hütte, die sein Vater gebaut hatte, mit untergeschlagenen Beinen auf dem Tisch saß – den geschmeidigen, kleinen Körper über das Buch gebeugt, das er mit seinen schlanken, starken Händen hielt, während sein langer, schwarzer Haarschopf immer wieder über die wohlgeformte Stirn und die hellen, intelligenten Augen fiel – bot Tarzan von den Affen, der kleine, primitive Mensch, ein Bild, das Pathos und Verheißung zugleich ausstrahlte – eine allegorische Darstellung urzeitlichen Vorwärtstastens durch die schwarze Nacht der Unwissenheit zum Licht der Erfahrung.
    Sein kleines Gesicht war gespannt vor Eifer, denn er erfaßte bruchstückhaft und in verschwommener, nebelhafter Weise die Rudimente eines Gedankens, der sich als Schlüssel und Lösungsweg für das verwirrende Problem der seltsamen kleinen Käfer herausstellen sollte.
    Er hatte die Fibel an einer Stelle aufgeschlagen, wo ein kleiner Affe ähnlich ihm selbst abgebildet war, der jedoch bis auf die Hände und das Gesicht mit seltsamem, buntem Fell bedeckt war. Als solches erschienen ihm die Jacke und die Hosen. Unter dem Bild standen fünf Käfer JUNGE.
    Ihm fiel auf, daß diese fünf im Text dieser Seite mehrmals in derselben Reihenfolge wiederholt wurden.
    Er lernte noch etwas anderes: daß es vergleichsweise wenig individuelle Käfer gab, und daß diese sehr oft wiederholt wurden, manchmal allein stehend, häufiger jedoch in Gesellschaft anderer.
    Langsam blätterte er weiter und erforschte Bilder und Text, ob er irgendwo eine Wiederholung der Käfergruppe J-u-n-g-e fand. Bald entdeckte er sie auch unter der Abbildung eines weiteren kleinen Affen und eines seltsamen Tieres, das auf vier Beinen ging wie der Schakal und diesem stark ähnelte. Unter diesem Bild erschienen die Käfer
    EIN JUNGE UND EIN HUND
    Da waren sie wieder, die fünf Winzlinge, die stets bei dem kleinen Affen standen.
    Unendlich langsam kam er voran, denn es war eine schwere und mühselige Aufgabe, die er da auf sich genommen hatte, ohne sie zu kennen – eine Aufgabe, die dem Leser oder mir unmöglich erscheinen mag –, nämlich lesen zu lernen ohne die geringste Kenntnis von Buchstaben oder geschriebener Sprache, ja, nicht einmal ahnend, daß es so etwas überhaupt gab.
    Er vollbrachte es nicht an einem Tag, oder in einer Woche, oder in einem Monat, oder in einem Jahr; aber langsam, ganz langsam kam er voran, nachdem er die Möglichkeiten erfaßt hatte, die in den kleinen Käfern verborgen lagen, so daß er im Alter von fünfzehn Jahren die verschiedenen Kombinationen der Buchstaben kannte, die in der kleinen Fibel und in ein oder zwei Bilderbüchern neben den Abbildungen standen.
    Von der Bedeutung und Verwendung der Artikel, Konjunktionen, Verben, Adverbien und Pronomen hatte er nur eine ganz schwache Vorstellung.
    Als er etwa zwölf Jahre alt war, fand er eines Tages in einem bislang übersehenen Schubkasten des Tisches eine Anzahl Bleistifte, und als er mit einem davon auf dem Tisch kratzte, entdeckte er voller Begeisterung den schwarzen Strich, den er hinterließ.
    Er beschäftigte sich so hingebungsvoll mit dem neuen Spielzeug, daß die Tischplatte sehr bald von einer Unmenmge krakeliger Schleifen und unregelmäßiger Linien bedeckt und die Bleistiftspitze bis zum Holz abgeschliffen war. Daraufhin nahm er einen anderen Bleistift, aber diesmal hatte er ein bestimmtes Ziel im Auge.
    Er wollte versuchen, einige der kleinen Käfer nachzuzeichnen, die über die Seiten seines Buches krabbelten.
    Es war eine schwierige Aufgabe, denn er hielt den Stift wie den Griff eines Dolches. Dies trug nicht gerade zu einer leichten Führung des Schreibgeräts oder zur Lesbarkeit des Ergebnisses bei.
    Aber er gab nicht auf und kam

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