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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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großen Tor.
    Noch waren die Bewohner nicht in Sicht, obwohl er deutlich hören konnte, wie sie durch die Anpflanzungen näherkamen. Gleich mußten sie auftauchen.
    Blitzschnell überquerte er die offene Fläche, bis er wieder bei dem Haufen Pfeile war. Er sammelte so viele, wie er unter den Arm klemmen konnte, stieß den siedenden Kessel mit dem Fuß um und verschwand im dichten Laub des Baumes über ihm, als der erste der zurückkehrenden Bewohner am Ende der Dorfstraße gerade durchs Tor trat. Dann verharrte er wieder, um zu sehen, was nun unten vor sich gehen würde, jedoch sprungbereit wie ein wilder Vogel, der sich beim ersten Anzeichen von Gefahr in die Lüfte schwingen will.
    Die Bewohner kamen in einem langen Zug die Straße herunter, vier trugen Kulongas Leichnam. Dahinter folgten die Frauen, die laute Schreie ausstießen und langgezogen wehklagten. Sie langten vor Kulongas Hütte an, es war genau die, die Tarzan soeben heimgesucht hatte.
    Kaum waren ein halbes Dutzend von ihnen durch die Tür getreten, kamen sie laut schnatternd in wilder Verwirrung wieder herausgestürzt. Die anderen sammelten sich eilends um sie. Man gestikulierte aufgeregt, redete gleichzeitig und wies auf die Hütte. Dann traten einige der Krieger näher heran und blickten hinein.
    Schließlich betrat ein ältere Mann mit viel Metallschmuck an Armen und Beinen und einer Kette aus getrockneten Menschenhänden um den Hals die Hütte.
    Das war König Mbonga, Kulongas Vater.
    Eine Weile war alles still. Dann kam er wieder heraus, einen Ausdruck wilden Zorns und abergläubischer Furcht auf dem häßlichen Gesicht. Er sagte einige Worte zu den versammelten Kriegern, die einen Augenblick später durch das kleine Dorf stürmten und jede Hütte und jeden Winkel innerhalb der Palisaden gründlich durchsuchten.
    Kaum hatten sie damit begonnen, entdeckten sie den umgestoßenen Kessel und den Diebstahl der vergifteten Pfeile. Mehr fanden sie nicht, und kurze Zeit später hockte eine zu Tode erschrockene und völlig verängstigte Gruppe von Eingeborenen um ihren König.
    Auch er fand keine Erklärung für die seltsamen Vorgänge, die hier stattgefunden hatten. Die Entdeckung des noch warmen Körpers von Kulonga – dicht am Rand ihrer Felder und in Hörweite des Dorfes – erstochen und ausgeplündert neben dem Eingangstor des väterlichen Dorfes – war rätselhaft genug, doch die weiteren schrecklichen Entdeckungen mitten im Dorf, ja, selbst in Kulongas eigener Hütte, flößten ihnen Entsetzen ein und ließen sie die grauenvollsten und abergläubischsten Erklärungen finden.
    Sie standen in kleinen Gruppen zusammen, sprachen in gedämpftem Ton miteinander, und jeder warf mit großen, rollenden Augen ängstliche Blicke hinter sich.
    Tarzan von den Affen beobachtete sie eine Weile aus luftiger Höhe in dem großen Baum. Vieles in ihrem Verhalten war ihm unverständlich, denn er kannte keinen Aberglauben und hatte nur eine unklare Vorstellung von jeder Art Furcht.
    Die Sonne stand hoch am Himmel. Er hatte den ganzen Tag nichts mehr gegessen, und bis zu den Überresten von Horta, dem Keiler, waren noch viele Meilen zurückzulegen.
    Also kehrte er Mbongas Dorf den Rücken und tauchte in das üppige Grün des Waldes.
     
     
     

 
  Der König der Affen
     
    Er erreichte seinen Stamm noch vor Einbruch der Dunkelheit, obwohl er sich unterwegs aufgehalten hatte, um sich die Reste des tags zuvor vergrabenen Ebers zu Gemüte zu führen, und dann noch einmal, um Kulongas Bogen und Pfeile aus dem Baumwipfel zu holen, in dem er sie versteckt hatte.
    So war er ganz schön beladen, als er sich aus den Zweigen mitten in Kerchaks Stamm fallen ließ.
    Mit geschwollener Brust berichtete er von seinem ruhmreichen Abenteuer und stellte die Ausbeute seines Vorstoßes zur Schau.
    Kerchak brummte und wandte sich ab, denn er war neidisch auf dieses seltsame Mitglied seiner Horde. Sein kleines Gehirn suchte verzweifelt nach einem Anlaß, dem angestauten Haß auf Tarzan Luft zu verschaffen.
    Am nächsten Tag übte sich Tarzan schon beim ersten Strahl der Morgensonne, mit Pfeil und Bogen zu schießen. Zuerst ging fast jedes Geschoß verloren, aber schließlich lernte er, die kleinen Stäbe mit ziemlicher Genauigkeit zu lenken, und noch vor Ablauf eines Monats hatte er sich zu einem recht guten Schützen entwickelt. Allerdings hatte ihn diese Fertigkeit fast seinen ganzen Vorrat an Pfeilen gekostet.
    Der Stamm war weiterhin der Ansicht, daß sich in der Nähe des

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