Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen
Strandes gut jagen ließ, so verband Tarzan von den Affen seine Bogenschießübungen damit, den zwar kleinen, aber ausgewähltem Bücherbestand seines Vaters weiter durchzuarbeiten.
In dieser Zeit fand der junge englische Lord ganz hinten in einem der Schränke der Hütte eine kleine Kassette. Der Schlüssel steckte, und nach einigem Herumprobieren gelang es ihm, das Behältnis zu öffnen.
Es enthielt das verblaßte Foto eines jungen Mannes mit glattem Gesicht, eine kleine Goldkette mit einem ebenfalls goldenen, diamantenbesetzten Medaillon, einige Briefe und ein kleines Buch.
Tarzan untersuchte alles gründlich.
Besonders tat es ihm das Foto an, denn der Mann hatte ein offenes, freundliches Gesicht und lachende Augen. Es war sein Vater.
Das Medaillon erregte gleichermaßen seine Phantasie, und er hängte sich die Kette in der Weise um, wie er es anläßlich seines Besuches bei den dunkelhäutigen Männern gesehen hatte. Die funkelnden Steine strahlten seltsam auf seiner glatten, braunen Haut.
Die Briefe konnte er kaum entziffern, denn er besaß höchst geringfügige Kenntnisse von der Schreibschrift, deshalb verwahrte er sie wieder samt der Fotografie in der Kassette und richtete seine Aufmerksamkeit nun auf das Buch.
Nahezu alle Seiten waren mit feiner Schrift bedeckt, aber während die kleinen Käfer ihm alle vertraut waren, stellten ihn die Anordnung und die Kombinationen, in denen sie auftraten, vor ein völliges Rätsel.
Seit langem schon wußte er mit dem Wörterbuch umzugehen, aber zu seinem Kummer und nicht geringem Erstaunen war es ihm in diesem Falle überhaupt keine Hilfe. Er konnte kein Wort von alledem wiederfinden, was in dem kleinen Buch verzeichnet war. So legte er es in die Kassette zurück, jedoch fest entschlossen, sein Geheimnis zu einem späteren Zeitpunkt zu ergründen.
Wie hätte er auch wissen können, daß dieses Buch den Schlüssel über seine Herkunft enthielt – die Antwort auf das seltsame Rätsel seines seltsamen Lebens? Es war Lord Greystokes Tagebuch – auf französisch geführt, wie er es stets zu tun pflegte.
Tarzan stellte die Kassette wieder in den Schrank zurück, hatte jedoch fortan ständig das markante, lachende Gesicht seines Vaters vor Augen und hegte den festen Entschluß, das Geheimnis der seltsamen Wörter in dem kleinen schwarzen Buch zu entschlüsseln.
Vorerst hatte er eine wichtigere Sache zu erledigen. Sein Vorrat an Pfeilen war erschöpft, also mußte er unbedingt wieder ins Dorf der dunkelhäutigen Männer, um ihn aufzufüllen.
Frühzeitig machte er sich am nächsten Morgen auf den Weg, und da er sich nicht aufhielt, erreichte er die Lichtung noch vor dem Mittag. Abermals bezog er in dem großen Baum Position, und wie ehedem erblickte er Frauen auf dem Feld und auf der Dorfstraße und den brodelnden Kessel mit dem Gift genau unter sich.
Stundenlang lauerte er auf eine Gelegenheit, unentdeckt herunterzusteigen und die Pfeile aufzusammeln, um derentwillen er gekommen war, aber diesmal ereignete sich nichts, was die Dorfbewohner aus ihren Hütten gelockt hätte. Der Tag verging, und noch immer lauerte Tarzan von den Affen über der ahnungslosen Frau beim Kessel.
Da kehrten die Arbeiterinnen vom Feld zurück. Die auf die Jagd gegangenen Krieger tauchten aus dem Wald auf, und als alle innerhalb der Palisaden waren, wurde das Tor geschlossen und verriegelt.
Viele Kochtöpfe waren jetzt zu sehen. Bald hockte vor jeder Hütte eine Frau bei einem brodelnden Fleischgericht, und jedermann hielt kleine Kuchen aus Wegerich oder Maniokpudding in der Hand.
Plötzlich ertönte von einem Ende der Lichtung ein lauter Ruf.
Tarzan schaute hin.
Ein verspäteter Trupp von Jägern kehrte aus nördlicher Richtung zurück, halb trugen, halb führten sie ein widerstrebendes Wesen mit sich.
Als sie sich dem Dorf näherten, wurde das Tor wieder geöffnet, um sie einzulassen. Beim Anblick der Jagdbeute stießen die Bewohner ein wildes Geschrei aus, denn das Opfer war ein Mensch.
Während man den weiterhin Widerstand Leistenden die Dorfstraße entlangschleppte, setzten Frauen und Kinder ihm mit Stöcken und Steinen zu, und Tarzan von den Affen, dieses junge und wilde Geschöpf des Dschungels, wunderte sich über die grausame Brutalität von Wesen seinesgleichen.
Von allen Dschungelbewohnern quälte nur Sheeta, der Leopard, seine Beute. Die sittlichen Auffassungen aller anderen ließ sie ihren Opfern einen schnellen und schmerzlosen Tod bereiten.
Tarzan hatte aus seinen
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