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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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die bei Kämpfen mit anderen Dschungelbewohnern oft zerfleischt, zerkratzt und anderweitig übel zugerichtet wurden und sich dennoch im Nu wieder erholten, so schnell vom Leben zum Tod zu befördern.
    Nein, diesen kleinen Holzstäbchen, die durch einen bloßen Kratzer den Tod bringen konnten, haftete ein Geheimnis an. Und das mußte er ergründen.
    In der Nacht schlief Kulonga in der Gabelung eines mächtigen Baumriesen, während Tarzan von den Affen über ihm hockte.
    Als Kulonga erwachte, mußte er feststellen, daß Pfeile und Bogen verschwunden waren. Der dunkelhäutige Krieger war wütend und erschrocken zugleich, aber letzteres mehr als ersteres. Er suchte sorgfältig den Boden unter dem Baum ab und danach den Baum über der Erde, konnte jedoch keine Spur von dem Bogen, den Pfeilen oder dem nächtlichen Räuber entdecken.
    Nun packte ihn Entsetzen. Den Speer hatte er nach Kala geworfen und danach nicht wiedergeholt, und da Bogen und Pfeile verschwunden waren, konnte er sich jetzt nur mit dem Messer verteidigen. Seine einzige Hoffnung bestand darin, in sein Dorf zu gelangen, so schnell die Beine ihn tragen konnten.
    Er war überzeugt, daß er nicht mehr weit von Mbongas Dorf entfernt war, also rannte er eiligst weiter den Pfad entlang.
    Aus der riesigen Masse undurchdringlichen Blattwerks wenige Yards entfernt tauchte Tarzan von den Affen auf, um ihm in aller Ruhe zu folgen, sich von Baum zu Baum schwingend.
    Kulongas Bogen und Pfeile hingen wohlverwahrt im höchsten Wipfel eines Baumriesen, an dem er kurz über dem Boden mit dem scharfen Messer ein Stück Rinde entfernt hatte. Etwa fünfzig Fuß höher hatte er einen Zweig halb durchgeschnitten, so daß er etwas herabhing. Auf diese Weise hatte er seinen Weg im Wald markiert und sein Versteck gekennzeichnet.
    Während Kulonga seinen Marsch fortsetzte, holte Tarzan ihn ein, bis er sich fast genau über dem Kopf des Dunkelhäutigen befand und ihm nun folgte. Das Seil hielt er zusammengerollt in der rechten Hand. Er war bereit zu töten.
    Der Zeitpunkt verzögerte sich nur, weil Tarzan unbedingt herausfinden wollte, wo es den dunkelhäutigen Krieger hinzog. Seine Geduld wurde bald belohnt, denn sie kamen plötzlich in Sichtweite einer großen Lichtung, an deren einem Ende viele seltsame Höhlen lagen.
    Tarzan hing direkt über Kulonga, als er diese Entdeckung machte. Der Wald endete urplötzlich, dann kamen zweihundert Yards bestellter Felder zwischen dem Dschungel und dem Dorf.
    Er mußte schnell handeln, sonst würde sein Opfer entkommen, aber sein Lebenstraining ließ stets so wenig Raum zwischen Entscheidung und Handlung, daß er auf blitzschnelles Reagieren trainiert war.
    So geschah es, daß sich eine dünne Seilrolle vom untersten Zweig eines mächtigen Baums direkt am Rande von Mbongas Feld löste, als Kulonga aus dem Schatten des Dschungels trat, und ehe der Königssohn auch nur sechs Schritt auf die Lichtung getan hatte, zog sich eine Schlinge fest um seinen Hals zusammen.
    Tarzan von den Affen riß sein Opfer so geschwind zurück, daß Kulonga der Alarmruf in der Kehle stecken blieb. Hand über Hand heißte Tarzan den widerstrebenden Dunkelhäutigen auf, bis er am Hals in der Luft hing; dann kletterte Tarzan auf einen größeren Ast hinauf und zog das noch immer um sich schlagende Opfer in den Schutz des dichten Grüns der Blätter.
    Hier befestigte er das Seil fest an einem dicken Zweig, stieg hinunter und stieß sein Jagdmesser Kulonga ins Herz. Kala war gerächt.
    Tarzan untersuchte den Dunkelhäutigen gründlich, denn er hatte noch nie ein anderes menschliches Wesen gesehen. Da sah er an dessen Gürtel das Messer in der Scheide. Er nahm alles an sich.
    Ein kupferner Fußring tat es ihm an, also steckte er ihn an seinen Fuß.
    Voll Bewunderung begutachtete er die Tätowierung auf der Stirn und Brust des Toten. Auch staunte er über die spitzgefeilten Zähne. Danach untersuchte er den Kopfschmuck aus Federn und nahm ihn mit, um schließlich zu praktischen Dingen überzugehen, denn er hatte Hunger, und hier war Fleisch, Fleisch eines Toten, und die im Dschungel herrschende Moral erlaubte ihm, es zu verzehren.
    Wie könnten wir diesen Affenmenschen mit dem Herz, dem Kopf und Körper eines englischen Gentleman und der Ausbildung eines wilden Tieres deshalb verurteilen, nach welchen Maßstäben?
    Er hatte Tublat, den er gehaßt und der ihn gehaßt hatte, im fairen Kampf getötet, und dennoch war ihm nie der Gedanke gekommen, dessen Fleisch zu verzehren. Er

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