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Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen

Titel: Tarzan 01 - Tarzan bei den Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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Dorfes zu den verschiedenen Hütten rannten und mit Töpfen und Kesseln zurückkehrten. Diese füllten sie mit Wasser und stellten sie über mehrere Feuer in der Nähe des Pfahls, wo das sterbende Opfer jetzt hing, eine schlaffe und blutige Verkörperung des Leidens.
    Tarzan paßte einen Moment ab, als niemand in der Nähe zu sein schien, und rannte zu dem Bündel Pfeile unter dem großen Baum am Ende der Dorfstraße. Wie bei früherer Gelegenheit stieß er den Kessel um, ehe er sich geschmeidig wie eine Katze auf die unteren Zweige des Baumriesen schwang.
    Lautlos kletterte er so hoch, daß er durch eine Lücke im Blattwerk das Geschehen unter ihm verfolgen konnte.
    Die Frauen bereiteten den Gefangenen jetzt für ihre Kochtöpfe vor, während die Männer herumstanden und sich nach der Anstrengung des wahnwitzigen Tanzes ausruhten. Im Dorf herrschte vergleichsweise Ruhe.
    Tarzan holte weit mit dem Gegenstand aus, den er in der Hütte hatte mitgehen heißen, und schleuderte ihn mit einer Zielsicherheit, die er sich durch jahrelange Übungen mit Früchten und Kokosnüssen erworben hatte, in die Gruppe der Eingeborenen.
    Er schlug mitten unter ihnen ein, traf einen der Krieger voll auf den Kopf und warf ihn zu Boden. Dann rollte er zwischen die Frauen und blieb neben dem halb dahingemetzelten Geschöpf stehen, das sie gerade fürs Festmahl zurichten wollten.
    Alle starrten ihn einen Augenblick verdutzt an, dann stürzten sie wie auf Kommando davon und rannten zu ihren Hütten.
    Es war ein menschlicher Schädel, der sie vom Erdboden angrinste. Sein Niederfallen aus dem offenen Himmel war für sie ein Wunder, das ihren abergläubischen Ängsten weitere Nahrung gab.
    So ließ Tarzan von den Affen sie von Entsetzen gepackt zurück angesichts dieses erneuten Beweises für das Vorhandensein einer unsichtbaren, überirdischen bösen Macht, die in den ringsum liegenden Wäldern auf sie lauerte.
    Als sie später den umgestürzten Kessel entdeckten und wieder die Pfeile vermißten, die er hatte mitgehen heißen, dämmerte ihnen die Erkenntnis, daß sie offensichtlich irgendeinen großen Gott erzürnt hatten, als sie ihr Dorf in diesem Teil des Dschungels errichteten, ohne ihn sich geneigt zu machen. Fortan wurde ihm täglich unter dem großen Baum, wo die Pfeile verschwunden waren, ein Opfer in Gestalt von Speisen dargebracht, um den Mächtigen versöhnlich zu stimmen.
    Aber die Saat der Furcht war tief in ihre Herzen gefallen, und was Tarzan von den Affen nicht wußte, war, daß er so die Grundlage vielen künftigen Leids für sich und seinen Stamm geschaffen hatte.
    Er verbrachte die Nacht im Wald nicht weit vom Dorf entfernt und machte sich am nächsten Morgen früh auf den Heimmarsch, wieder gemächlich, da er unterwegs jagte. Seine Nahrungssuche wurde jedoch nur durch einige Beeren und ab und zu eine Raupe belohnt, und als er einmal halb verhungert von einem umgestürzten Baum aufblickte, dessen Unterseite er abgesucht hatte, sah er Sabor die Löwin keine zwanzig Schritt von ihm entfernt mitten auf dem Weg stehen.
    Ihre großen, gelben Augen funkelten ihn böse und unheildrohend an, die rote Zunge fuhr über die gierigen Lefzen, als sie sich duckte und vorsichtig näherkroch, den Unterleib flach gegen die Erde gepreßt.
    Tarzan versuchte gar nicht erst, zu entrinnen. Er begrüßte vielmehr diese Gelegenheit, nach der er in den vergangenen Tagen mehrfach Ausschau gehalten hatte, jetzt, da er über eine wirksamere Waffe verfügte als ein Seil aus Gras.
    Blitzschnell nahm er den Bogen ab, setzte einen gut eingeschmierten Pfeil auf die Sehne, und als Sabor sprang, traf das dünne Geschoß sie mitten in der Luft. Im gleichen Augenblick sprang Tarzan von den Affen zur Seite, und als die große Katze hinter ihm aufschlug, drang ein weitere Pfeil mit todbringender Spitze tief in ihre Lenden.
    Die Bestie drehte sich mit mächtigem Gebrüll um und griff ein weiteres Mal an, nur um einen dritten Pfeil voll ins Auge zu bekommen; diesmal war sie dem Affenmenschen jedoch schon zu nahe, als daß er dem anstürmenden Koloß hätte ausweichen können.
    Tarzan von den Affen sank unter dem erdrückenden Gewicht seiner Feindin zu Boden, konnte jedoch sein Messer ziehen und mehrfach zustechen. Einen Augenblick lagen beide, dann erkannte er, daß die reglose Masse über ihm außerstande war, jemals wieder einen Menschen oder Affen zu reißen.
    Mühsam arbeitete er sich unter der großen Last hervor, und als er aufrecht stand und auf das

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